Donnerstag,
11. Oktober 2018
Was Gott nicht verweigern kann
Donnerstag der siebenundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Johannes XXIII., Papst
Hl. Bruno
von Köln, Erzbischof
Hl. Maria Soledad, Ordensgründerin
Br. Benoît Terrenoir LC
Lk 11,5-13
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn einer von euch einen Freund hat und
um Mitternacht zu ihm geht und sagt: Freund, leih mir drei Brote; denn einer meiner Freunde, der auf Reisen
ist, ist zu mir gekommen, und ich habe ihm nichts anzubieten!, wird dann etwa der Mann drinnen antworten:
Lass mich in Ruhe, die Tür ist schon verschlossen, und meine Kinder schlafen bei mir; ich kann nicht
aufstehen und dir etwas geben? Ich sage euch: Wenn er schon nicht deswegen aufsteht und ihm seine Bitte
erfüllt, weil er sein Freund ist, so wird er doch wegen seiner Zudringlichkeit aufstehen und ihm geben, was
er braucht. Darum sage ich euch: Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an,
dann wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird
geöffnet. Oder ist unter euch ein Vater, der seinem Sohn eine Schlange gibt, wenn er um einen Fisch bittet,
oder einen Skorpion, wenn er um ein Ei bittet? Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt,
was gut ist, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten.
Einführendes Gebet: Herr Jesus Christus, ohne dich kann ich nichts. Ohne deinen Geist kann ich nicht beten. Ich bitte dich, gib mir die Gedanken und die Gefühle ein, die dir in diesem Moment gefallen würden. Aber dazu brauche ich deinen Geist. Heilige Jungfrau Maria, hilf mir beten!
Bitte: Herr, gib mir deinen Heiligen Geist!
1. Bitten, suchen, anklopfen und … stören. Dieser Text aus dem Lukasevangelium kann in drei Worten zusammengefasst werden: Beten ohne Entmutigung. Das Durchhalten im Gebet ist durch die drei Verben "bitten", "suchen" und "anklopfen" ausgedrückt. Aber ist diese Zudringlichkeit nicht etwa störend? Wird es nicht peinlich für den Vater, wenn er so eine Beharrlichkeit ertragen muss? Ja, es wäre für ihn unangenehm, wenn Gott wie wir wäre. Aber Gott ist kein Mensch. Er benimmt sich nicht wie wir. Er reagiert nicht wie wir. Je mehr wir ihn im Gebet drängen, desto bereitwilliger wird er auf unsere Bitten antworten. Wir können ihn nicht stören. Im Gegenteil, ihm gefällt das blinde Vertrauen seiner Kinder, die alles von ihm erwarten und nicht müde werden, ihm ihre Bitten vorzustellen. Bete ich mit diesem kindlichen und unermüdlichen Vertrauen?
2. Kein naiver Optimismus. Diese Stelle des Evangeliums gibt auch eine Antwort auf die Frage, wie Gott die Menschen sieht. In den Augen Gottes sind wir weder untadelige Geschöpfe noch harmlose Kinder. Christus sagt ohne Umschweife, dass wir "böse" sind. Im Gleichnis heißt es dann, dass uns unser Verlangen nach Ruhe wichtiger ist, als unser Pflichtgefühl gegenüber Freundschaften. Diese Bosheit und dieser Egoismus, beides Früchte der Erbsünde, haben aber nicht das letzte Wort. Christus weiß sehr wohl, dass uns die Sünde fesselt. Er kommt gerade deswegen, um uns die Freiheit zurückzugeben. Er macht sich keine Illusionen, er ist kein naiver Optimist, sondern sieht uns in einem viel tieferen Licht: mit unendlicher Liebe. Herr, du weißt, dass ich böse bin, dass ich ohne dich nur Schaden anrichten werde. Mit dir aber ist alles möglich!
3. Was Gott nicht verweigern kann. Christus sagt, dass der Vater jedem, der ihn bittet, geben wird. Aber wird er mir alles geben, worum ich ihn bitte? Wird er alle meine Wünsche erhören? Gewiss nicht, weil ich nicht immer weiß, worum ich in rechter Weise bitten soll. Es kann passieren, dass ich, ohne es zu erkennen, um etwas Schädliches bitte. Aber es gibt schon Eines, das mir der Vater zweifellos schenken wird, wenn ich ihn darum bitte. Es handelt sich um die beste Gabe, die ich aufnehmen kann: den Heiligen Geist. Ganz gleich wie alt oder wie gelaunt ich bin, ich kann nichts Besseres brauchen als den Heiligen Geist. Der Vater, der mir das Beste geben will, kann mir dieses Geschenk nicht verweigern. Das ist die Schwäche Gottes. Herr, ich bitte dich, gib mir deinen Heiligen Geist!
Gespräch mit Christus: Vater, ich bin schwach, ich tue das Böse, das ich nicht möchte, und nicht das Gute, das ich möchte. Ich bitte dich, gib mir deinen Heiligen Geist! Erfülle mich mit seinen sieben Gaben! Heilige Jungfrau Maria, lass mein Gebet zum Vater emporsteigen!
Möglicher Vorsatz: Heute werde ich dem Herrn für die Gabe des Heiligen Geistes danken.