Freitag,
10. August 2018
Festhalten und loslassen
Fest
Hl. Laurentius, Diakon, Märtyrer
Hl. Philomena
Hl. Asteria (Astrid)
Magdalena Sczuka, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi
Joh 12,24-26
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, amen, ich sage euch: Wenn das
Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche
Frucht. Wer an seinem Leben hängt, verliert es; wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es
bewahren bis ins ewige Leben. Wenn einer mir dienen will, folge er mir nach; und wo ich bin, dort wird auch
mein Diener sein. Wenn einer mir dient, wird der Vater ihn ehren.
Einführendes Gebet: Jesus, ich glaube an dich. Du hörst mich, wenn ich zu dir bete. Jesus, ich vertraue auf dich, und ich bin sicher, dass du in meinem Leben Gutes wirkst, auch dann, wenn ich schwere Zeiten durchmache. Jesus, ich liebe dich, und ich danke dir für deine Liebe zu mir. Dass du mich so annimmst, wie ich bin, und dass du mein Leben gelingen lässt.
Bitte: Jesus, ich bitte dich, lass mein Leben fruchtbar sein.
1. Jesus, der Beobachter. Jesus ist mit offenen Augen durchs Leben gegangen: Er hat aufmerksam wahrgenommen, was um ihn herum passierte. Die Reaktionen der Menschen, kleine Gesten, wie die der armen Witwe im Tempel, aber auch die Natur: Überall konnte er das Wirken seines Vaters entdecken. Eine Schafsherde, ein Weinstock, ein Senfkorn, Sauerteig, ein Baum ohne Früchte, ein Sämann, der aufs Feld geht, oder das Unkraut… in all diesen Dingen bemerkte er eine tiefere Wahrheit. Wie gut ist es, achtsam durch Leben zu gehen, und die Spuren Gottes in den kleinen Dingen des Alltags zu entdecken!
2. Das Weizenkorn, das in die Erde fällt. Dass Jesus die einfachen Dinge des Alltags benutzte, um tiefe Wahrheiten zu erklären, heißt nicht, dass es immer einfach ist, seine Reden und Gleichnisse zu verstehen. Nach dem Gleichnis vom Sämann steht in der Bibel: "Seine Jünger fragten ihn, was das Gleichnis bedeute." (Lk 8,9) Nicht einmal sie wussten auf Anhieb, was er meinte. Und was möchte Jesus im heutigen Evangelium sagen? Geheimnisvolle Worte: "Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein." Vermutlich spricht Jesus von sich selber: Er ist das Weizenkorn, das in die Erde fällt, das heißt, sein Leben hingibt, damit wir das Leben haben. Vielleicht möchte er damit die Jünger auf den Kontrast vorbereiten, der sie erwartet: Der geliebte Sohn des allmächtigen Gottes, der jämmerlich am Kreuz hängt. Das scheinbare Scheitern Jesu, dass uns die Erlösung bringt. Das Sterben, das Leben bringt. "Wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht."
3. Wer festhält, verliert. Wer loslässt, bewahrt. Das klingt auch nach einem Widerspruch: Wer an seinem Leben hängt, verliert es; wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es bewahren bis ins ewige Leben.Leben bedeutet für einen Juden nicht einfach das körperliche Leben, das mit dem biologischen Tod beendet ist, sondern das gelungene, dass glückliche Leben. Und mit dem Glück ist es genau so, wie Jesus es beschreibt: Wenn wir uns daran festklammern wollen, wenn wir versuchen, es mit ganzer Kraft zu produzieren, dann verlieren wir es. Wenn wir aber selbstlos leben, nicht nur daran danken, was uns angenehm ist, was wir wollen und worauf wir Lust haben, sondern für andere da sind, dann findet uns das Glück oftmals wie von selbst.
Gespräch mit Christus: Jesus, bitte stärke meinen Glauben, gerade in den Momenten, in denen alles hoffnungslos erscheint. Erinnere mich dann daran, dass auch in deinem Leben gerade die aussichtslosen Situationen unglaublich fruchtbar waren. Befreie mich von der Angst, wie du Weizenkorn zu sein, und lehre mich, mein Leben für dich hinzugeben. Lass mich heute dein Wirken in meinem Leben erfahren.
Möglicher Vorsatz: Ich will heute aufmerksam durch den Tag gehen, und Gottes Spuren in den kleinen Dingen entdecken.