Freitag,
10. März 2017
In der Alltagsliebe aufs Ganze gehen
Freitag der ersten Woche in der Fastenzeit
Hl. Ämilian von Lagny OSB, Abt,
P. Klaus Einsle LC
Mt 5,20-26
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer
ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen. Ihr habt
gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten; wer aber jemand tötet, soll dem Gericht
verfallen sein. Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen
sein; und wer zu seinem Bruder sagt: Du Dummkopf!, soll dem Spruch des Hohen Rates verfallen sein; wer aber
zu ihm sagt: Du gottloser Narr!, soll dem Feuer der Hölle verfallen sein. Wenn du deine Opfergabe zum Altar
bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe dort vor dem Altar
liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe. Schließ ohne Zögern
Frieden mit deinem Gegner, solange du mit ihm noch auf dem Weg zum Gericht bist. Sonst wird dich dein Gegner
vor den Richter bringen, und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener übergeben, und du wirst ins Gefängnis
geworfen. Amen, das sage ich dir: Du kommst von dort nicht heraus, bis du den letzten Pfennig bezahlt hast.
Einführendes Gebet: Herr, ich will dein Wort hören. Ein verstörendes und doch wahrhaftiges Wort. Ein Wort, das Leben gibt und herausfordert. Hilf mir, still zu werden und deine Worte in mir widerhallen zu lassen. Zeige mir mit größerer Klarheit den Weg, den ich in diesem Leben mit dir und für dich gehen soll.Danke für deine Gegenwart und Liebe.
Bitte: Herr, lass mich steh´n,
wo die Winde weh´n.
Und verschon´ mich nicht.
1. Warum so hart, Herr Jesus? Das ist wieder mal so ein Text, den man als Strafpredigt und Drohung lesen könnte (und das wäre falsch), oder als flehende Einladung eines sanften und demütigen Gottes, der uns auf den rechten Weg führen möchte, weil er uns liebt. Die zweite Leseart ist die richtige.Nichtsdestotrotz: Die Ansagen sind ziemlich hart, auch wenn sie sanft vorgetragen werden. Warum ist Jesus so vehement in diesen Dingen?Weil er hier den Kern und das Neue seiner Botschaft berührt. Es geht darum, dieser Welt eine viel größere Liebe, Gerechtigkeit und Einheit zu bringen. Jesus will diese Welt von innen her erneuern. Und dazu gehört ganz wesentlich, dass wir Menschen von innen her gut werden. Dieser Zorn untereinander, der spaltet, die harten Worte, die verletzen, diese Beleidigungen, die erniedrigen, haben keinen Platz in der christlichen Familie, die Jesus begründet. Und überall, wo diese bösen Elemente in der Kirche doch Fuß fassen können, spüren alle, ja sogar die "Heiden", was für ein Widerspruch das ist. Darum die Klarheit und Entschiedenheit Jesu.Nimmst du das ernst? Oder gehst du darüber hinweg, obwohl es Wort Gottes ist? Jesus bittet um deine Umkehr. Lass ihn nicht warten.
2. Versöhnung als Weg des Heils. "Versöhne dich… Schließ Frieden". Die Einheit ist ein Wesenszug Gottes in seinem dreifaltigen Leben. Die Einheit der drei Personen in Gott ist so groß, dass sie nur ein Gott sind – und eben nicht drei Götter. Wir sind nach Gottes Abbild geschaffen. Daher ist auch die Einheit ein Wesenszug unseres Daseins. Wie schon das Wort sagt, hier geht es um Wesentliches! Und in Wesentlichem schließt Jesus keine Kompromisse. Daher seine klaren, unmissverständlichen Worte.Er weiß auch gut, wie sehr die Unversöhntheit uns selber schadet. Priester, die im Befreiungs- und Heilungsdienst tätig sind, wissen, dass ihnen oft die Hände gebunden sind, solange die Person, die um Heilung bzw. Befreiung bittet, sich nicht versöhnt. Ein offenes Herz ist wesentlich im Reich Gottes. Verschließt du jemandem dein Herz? Ist es hart geworden? Möchtest du das ändern? Dann geh zu Jesus, und bitte ihn, dass er dein Herz durch seinen Geist weich, offen, warm und gütig macht. Du kannst es vielleicht nicht. Bei Gott aber ist nichts unmöglich. Und wie viel Friede kommt in ein Herz, wenn es sich wieder versöhnt.
3. Und was siehst du? Solltest du noch mehr Inhalt für dein Gebet brauchen (was ich nicht glaube), kannst du das Evangelium noch einmal lesen und Gott fragen, was er dir sagen möchte.
Gespräch mit Christus: Sprich dich selber über dieses Evangelium mit dem Jesus aus, der durch die Gnade in deiner Seele gegenwärtig ist: Du kannst es!
Möglicher Vorsatz: Ich möchte auf jemanden zugehen, vor dem mein Herz verschlossen ist. Vorher bete ich zum Heiligen Geist, dass er mich dabei leitet.