Mittwoch,
8. März 2017
Man muss Jesus richtig lesen
Mittwoch der ersten Woche in der Fastenzeit
Hl. Johannes von Gott
Hl. Michael Wittmann
P. Klaus Einsle LC
Lk 11,29-32
In jener Zeit, als immer mehr Menschen zu Jesus kamen, sagte er: Diese Generation ist
böse. Sie fordert ein Zeichen; aber es wird ihr kein anderes gegeben werden als das Zeichen des Jona. Denn
wie Jona für die Einwohner von Ninive ein Zeichen war, so wird es auch der Menschensohn für diese Generation
sein. Die Königin des Südens wird beim Gericht gegen die Männer dieser Generation auftreten und sie
verurteilen; denn sie kam vom Ende der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören. Hier aber ist einer, der mehr
ist als Salomo. Die Männer von Ninive werden beim Gericht gegen diese Generation auftreten und sie
verurteilen; denn sie haben sich nach der Predigt des Jona bekehrt. Hier aber ist einer, der mehr ist als
Jona.
Einführendes Gebet: Mein Herr und mein Gott,
nimm alles von mir, was mich hindert zu dir.
Mein Herr und mein Gott,
gib alles mir, was mich fördert zu dir.
Mein Herr und mein Gott,
nimm mich mir und gibt mich ganz zu Eigen dir.
(Hl. Bruder Klaus von der Fluë)
Bitte: Ich bitte dich heute für deine Kirche in unserem Land: Sende deinen Geist der Kraft und des Lebens in die Herzen aller Hirten und Glaubenden und erneuere das Angesicht der Kirche.
1. Jesus, sanft und demütig von Herzen. Warum diese Überschrift, die mit dem Bibeltext von heute nichts zu tun hat? Sie ist mir wichtig, denn wir können die Texte, die Jesus beschreiben, auf zweierlei Weise lesen. Entweder Jesus ist der harte, mit seinen Worten geißelnde Strafprediger (so lesen ihn leider viele), oder er ist der Jesus, der sanft und demütig von Herzen ist (so ist er wirklich; sagt er zumindest von sich selber).Man kann diese Texte der Fastenzeit, die viel von Umkehr sprechen, als Vorwürfe eines bösen Gottes lesen, und damit würde man sich das Wesentliche des Evangeliums völlig verbauen; oder man kann sie eben als die liebevolle Einladung eines sanften und gütigen Gottes lesen, der uns fast flehend einlädt, doch auf den rechten Weg zu kommen und darauf zu gehen. Wie klingt die Aussage "Diese Generation ist böse" aus dem Mund des Strafpredigers; und wie aus dem Mund eines liebenden, sanften, gütigen Herzens, das mild einlädt und demütig hofft? Lesen wir das Evangelium richtig. Jesus IST sanft und demütig; und so spricht er auch.
2. Mehr als Salomon, mehr als Jona. Dieser liebevolle Anspruch Jesu gilt auch uns. Wem hörst du zu in deinem Leben? Auf welche Menschen, Aussagen und Inhalte baust du dein Dasein? Von wem lässt du dir etwas sagen, was dich wirklich beeinflusst?Chef, Star, Freundin, Zeitung, Facebook, Putin, Whatsapp? Wo suchst du deine Lebensweisheit? Egal wo, "hier ist einer, der ist mehr als Salomo, Freundin, Jona, Star…" Hier ist Gott. Und dieser Gott "hat Worte des ewigen Lebens"; diese Worte haben auch jene Menschen, die mit diesem Gott in Einheit sind und sein Wort verkünden.Auf wen nun hörst du? Denk darüber nach. Sprich mit dem Herrn darüber. Passe an, wenn es etwas anzupassen gibt.
3. "Denn sie haben sich bekehrt". In Gottes Augen gibt es immer eine Chance, unsere Fehler wiedergutzumachen. Egal, wo wir gerade stehen: Was Gott sucht, ist Fehler zu vergeben und dass wir dann den rechten Weg einschlagen, dass wir uns auf den Weg machen, dass wir langsam lernen, das Gute zu TUN. Ninive war auch böse, so wie "diese Generation", von der Jesus spricht. Die Männer von Ninive haben sich bekehrt. Jesus wirft dieser Generation nicht vor, dass sie böse ist; er spricht einfach eine Tatsache aus (sanft und demütig!); und er lädt ein, ebenfalls umzukehren und nicht nur Zeichen zu erwarten oder zu suchen.Es gibt auch in der Kirche Menschen, die dieser Versuchung verfallen; Zeichen statt Umkehr: Sie pilgern von einem Erscheinungsort zum anderen und lesen eine Privatoffenbarung nach der anderen, ohne dass sie es schaffen, sich wirklich zur Liebe zu bekehren. Pilgern ist gut. Privatoffenbarungen manchmal auch. Ich interessiere mich auch dafür. Wesentlich ist es aber, sich auf den richtigen Weg zu machen; jeden Tag neu - lieben. Änderst du wirklich deinen Weg immer wieder? Oder hörst du die Worte, aber tust dann doch nicht? Was hält dich ab? Was würde dir helfen?
Gespräch mit Christus: Jesus, lenke meinen Blick auf das Wesentliche. Ich will diese Jahre meines Lebens damit verbringen, in deinem Auftrag zu lieben. Ich will mein Leben, meine Zeit, meine Kräfte nicht verschwenden oder nur für mich behalten. Weil du es willst, will ich mit dir gemeinsam den Menschen Zeugnis von unserem liebevollen Gott im Himmel ablegen. Sende mir deine Liebe ins Herz.
Möglicher Vorsatz: Ich werde heute eine Situation, die sich für mich ergibt, von Jesus und seiner Liebe zu den Betreffenden her beleuchten und dementsprechend handeln oder reden.