Freitag,
12. August 2016
Harte Herzen
Freitag der neunzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Karl Leisner, Priester
Hl. Johanna Franziska
von Chantal OVM
P. Georg Rota LC
Mt 19,3-12
In jener Zeit kamen Pharisäer zu ihm, die ihm eine Falle stellen wollten, und fragten:
Darf man seine Frau aus jedem beliebigen Grund aus der Ehe entlassen? Er antwortete: Habt ihr nicht gelesen,
dass der Schöpfer die Menschen am Anfang als Mann und Frau geschaffen hat und dass er gesagt hat: Darum wird
der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden, und die zwei werden ein Fleisch sein? Sie
sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen. Da
sagten sie zu ihm: Wozu hat dann Mose vorgeschrieben, dass man der Frau eine Scheidungsurkunde geben muss,
wenn man sich trennen will? Er antwortete: Nur weil ihr so hartherzig seid, hat Mose euch erlaubt, eure
Frauen aus der Ehe zu entlassen. Am Anfang war das nicht so. Ich sage euch: Wer seine Frau entlässt, obwohl
kein Fall von Unzucht vorliegt, und eine andere heiratet, der begeht Ehebruch. Da sagten die Jünger zu ihm:
Wenn das die Stellung des Mannes in der Ehe ist, dann ist es nicht gut zu heiraten. Jesus sagte zu ihnen:
Nicht alle können dieses Wort erfassen, sondern nur die, denen es gegeben ist. Denn es ist so: Manche sind
von Geburt an zur Ehe unfähig, manche sind von den Menschen dazu gemacht, und manche haben sich selbst dazu
gemacht - um des Himmelreiches willen. Wer das erfassen kann, der erfasse es.
Einführendes Gebet: Herr, hilf mir! Du lehrst die Menschen das neue Gesetz der Liebe. Hilf mir, es zu verstehen und anzunehmen. Ich möchte es mit Glauben, Vertrauen und demütigem Herzen empfangen.
Bitte: Nimm von mir mein Herz aus Stein und gib mir ein neues, barmherziges Herz.
1. Ursprünglicher als das Gesetz des Mose. Jesus verkündet bei der Bergpredigt ein neues Gesetz. Nun versuchen die hartherzigen Pharisäer ihm eine Falle zu stellen. Sie wollen seine Lehre gegen das Gesetz des Mose ausspielen. Sie hofften, ihn damit unglaubwürdig zu machen. Jesus aber erkannte ihre Absicht und ging in seiner Lehre vom ursprünglichen Plan Gottes für Mann und Frau aus. Er wusste, dass sie eigentlich nach einer Möglichkeit suchten, den Willen Gottes zu umgehen. Jesus hielt es nicht für nötig, der Volksmenge nach dem Mund zu reden oder einen einfacheren Weg anzubieten, um gut anzukommen. Für Christus war nur das wichtig, was Gott beabsichtigte. Auch heute fordert er jeden dazu auf, Gottes ursprünglichen Plan zu betrachten.
2. Die Lehre Christi. Die Lehre Christi widerspricht unserem heutigen Mainstream der Unverbindlichkeit und der Kurzlebigkeit. Aber interessanterweise stieß seine Lehre auch schon bei seinen Zeitgenossen auf großen Widerstand. Wie kann er nur so hohe Ansprüche stellen und von den Menschen so viel verlangen? Sind wir denn nicht genauso unvollkommen und hartherzig wie die Menschen zur Zeit des Mose, so dass eine Ausnahme mehr als gerechtfertigt wäre? Jesus erfindet jedoch kein laxeres Gesetz; stattdessen bringt er die Gnade, die es uns ermöglicht, unser Leben so zu leben, wie es Gott "am Anfang" beabsichtigt hatte. Durch die Gnade werden wir zu "neuen Menschen" in Christus. Wir werden umgewandelt zu Kindern Gottes und mit der Kraft ausgestattet, unser Leben in Heiligkeit und in der vollen Wahrheit zu leben.
3. Aus der Gnade schöpfen und sie fließen lassen. Die Jünger schienen zuerst entmutigt, denn die neue Lehre Jesu ist schwer zu befolgen. "Dann ist es nicht gut zu heiraten." Auch sie betrachten die Angelegenheit aus der Perspektive ihrer eigenen Begrenztheit und durch die Brille der gängigen Meinung. Ihnen fehlt noch die innere Erfahrung der Begegnung mit der Gnade Christi, die unser menschliches Leben verändert. Auch wir müssen immer wieder neu aus diese Kraftquelle schöpfen. Eheleute sollten die Kraft der sakramentalen Gnade, die durch ihr Eheversprechen zu fließen begonnen hat, immer wieder neu aufleben lassen, um fähig zu werden, den Ehepartner so zu lieben "wie Christus uns geliebt hat".
Gespräch mit Christus: Jesus, schenke mir Glauben und Vertrauen, um mit ganzem Herzen darauf zu bauen, dass deine Gnade genügt. Lass mich die Kraft deiner Gnade erfahren, um deinen Geboten treu zu bleiben und als neuer Mensch in dir zu leben.
Möglicher Vorsatz: Ich will darum bitten, dass meine Hoffnung auf die Kraft der Gnade Gottes unerschütterlich werde.