Donnerstag,
11. August 2016
Siebenundsiebzig Mal
Gedenktag
Hl. Klara von Assisi OSCI, Jungfrau, Ordensgründerin
Hl. Susanna von Rom, Märtyrerin
P. Georg Rota LC
Mt 18,21-19,1
In jener Zeit trat Petrus zu Jesus und fragte: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder
vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt? Sieben Mal? Jesus sagte zu ihm: Nicht sieben Mal, sondern
siebenundsiebzig Mal. Mit dem Himmelreich ist es deshalb wie mit einem König, der beschloss, von seinen
Dienern Rechenschaft zu verlangen. Als er nun mit der Abrechnung begann, brachte man einen zu ihm, der ihm
zehntausend Talente schuldig war. Weil er aber das Geld nicht zurückzahlen konnte, befahl der Herr, ihn mit
Frau und Kindern und allem, was er besaß, zu verkaufen und so die Schuld zu begleichen. Da fiel der Diener
vor ihm auf die Knie und bat: Hab Geduld mit mir! Ich werde dir alles zurückzahlen. Der Herr hatte Mitleid
mit dem Diener, ließ ihn gehen und schenkte ihm die Schuld. Als nun der Diener hinausging, traf er einen
anderen Diener seines Herrn, der ihm hundert Denare schuldig war. Er packte ihn, würgte ihn und rief:
Bezahl, was du mir schuldig bist! Da fiel der andere vor ihm nieder und flehte: Hab Geduld mit mir! Ich
werde es dir zurückzahlen. Er aber wollte nicht, sondern ging weg und ließ ihn ins Gefängnis werfen, bis er
die Schuld bezahlt habe. Als die übrigen Diener das sahen, waren sie sehr betrübt; sie gingen zu ihrem Herrn
und berichteten ihm alles, was geschehen war. Da ließ ihn sein Herr rufen und sagte zu ihm: Du elender
Diener! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich so angefleht hast. Hättest nicht auch du mit
jenem, der gemeinsam mit dir in meinem Dienst steht, Erbarmen haben müssen, so wie ich mit dir Erbarmen
hatte? Und in seinem Zorn übergab ihn der Herr den Folterknechten, bis er die ganze Schuld bezahlt habe.
Ebenso wird mein himmlischer Vater jeden von euch behandeln, der seinem Bruder nicht von ganzem Herzen
vergibt. Als Jesus diese Reden beendet hatte, verließ er Galiläa und zog in das Gebiet von Judäa jenseits
des Jordan.
Einführendes Gebet: Vater, ich danke dir, dass du mich heute zum Gebet rufst. Hilf mir, dir die Ehre meiner ungeteilten Aufmerksamkeit und Hingabe zu erweisen.
Bitte: Herr, mache mich barmherzig und schenke mir deine Vergebung.
1. Die, die bei uns in Schuld stehen. Jedes Mal, wenn wir das Vaterunser beten, sagen wir: "…vergib uns unsereSchuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern". Wie viele Male am Tag bete ich diesen Satz, und wie aufrichtig meine ich das eigentlich? Zu oft sind wir unfähig, anderen zu vergeben. Wir hegen Groll und Abneigung und reden dann unbekümmert über die Fehler und Unvollkommenheiten der anderen. Wie können wir behaupten, Christen zu sein, wenn wir nicht lernen, aufrichtig und von Herzen zu verzeihen? Christus verlangt von uns, den ersten Schritt zur Versöhnung zu tun. Dass jemand wirklich Christ ist, bemerkt man an seiner Fähigkeit, die Hand auszustrecken und den anderen von Herzen zu verzeihen.
2. Gott ist Barmherzigkeit. Im Gebet lernen wir, Christus zu betrachten und von seinem Beispiel zu lernen. So sollen wir durch dieses Gleichnis erkennen, wie barmherzig Gott ist, und wie hartherzig wir oft mit anderen umgehen. Heute möchte ich dem Beispiel Christi folgen, der sich selbst erniedrigt hat, um mir zu vergeben; der sein Mitleid auch mit Taten gezeigt hat. Was kann ich tun, um für andere ein kleines Zeichen der barmherzigen Liebe Gottes zu sein?
3. Keine Angst. Vergebung ist so schwer zu schenken, weil sie uns zwangsläufig mit dem Geheimnis des Kreuzes in Berührung bringt. Allerdings müssen wir das Kreuz nicht um der Schmerzen willen lieben, sondern um Christi willen. Er ließ sich ans Kreuz geschlagen und stieg trotz seiner Allmacht nicht von ihm herab. Indem wir Christus am Kreuz lieben, werden unsere Kreuze erträglicher; Liebe erträgt alles. Wenn wir verzeihen, können wir sicher sein, dass unsere Liebe echt ist. Liebe vertreibt alle Furcht.
Gespräch mit Christus: Jesus, du hast mir so viel vergeben. Schenke mir ein Herz, das deinem Herzen immer ähnlicher wird. Mache mich zu einem Werkzeug deiner barmherzigen Liebe und hilf mir, andere zur Quelle deiner Barmherzigkeit zu führen.
Möglicher Vorsatz: Ich will heute versuchen, in meiner Familie, in meinem Freundeskreis oder am Arbeitsplatz eine Kraft der Versöhnung zu sein.