Dienstag,
1. März 2016
Gerechter und Barmherziger Gott
Dienstag der dritten Woche in der Fastenzeit
Hl. Albin OSB, Bischof
Hl. Roger, Erzbischof
Br. Robert Wills LC
Mt 18,21-35
In jener Zeit trat Petrus zu Jesus und fragte: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder
vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt? Siebenmal? Jesus sagte zu ihm: Nicht siebenmal, sondern
siebenundsiebzigmal. Mit dem Himmelreich ist es deshalb wie mit einem König, der beschloss, von seinen
Dienern Rechenschaft zu verlangen. Als er nun mit der Abrechnung begann, brachte man einen zu ihm, der ihm
zehntausend Talente schuldig war. Weil er aber das Geld nicht zurückzahlen konnte, befahl der Herr, ihn mit
Frau und Kindern und allem, was er besaß, zu verkaufen und so die Schuld zu begleichen. Da fiel der Diener
vor ihm auf die Knie und bat: Hab Geduld mit mir! Ich werde dir alles zurückzahlen. Der Herr hatte Mitleid
mit dem Diener, ließ ihn gehen und schenkte ihm die Schuld. Als nun der Diener hinausging, traf er einen
anderen Diener seines Herrn, der ihm hundert Denare schuldig war. Er packte ihn, würgte ihn und rief:
Bezahl, was du mir schuldig bist! Da fiel der andere vor ihm nieder und flehte: Hab Geduld mit mir! Ich
werde es dir zurückzahlen. Er aber wollte nicht, sondern ging weg und ließ ihn ins Gefängnis werfen, bis er
die Schuld bezahlt habe. Als die übrigen Diener das sahen, waren sie sehr betrübt; sie gingen zu ihrem Herrn
und berichteten ihm alles, was geschehen war. Da ließ ihn sein Herr rufen und sagte zu ihm: Du elender
Diener! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich so angefleht hast. Hättest nicht auch du mit
jenem, der gemeinsam mit dir in meinem Dienst steht, Erbarmen haben müssen, so wie ich mit dir Erbarmen
hatte? Und in seinem Zorn übergab ihn der Herr den Folterknechten, bis er die ganze Schuld bezahlt habe.
Ebenso wird mein himmlischer Vater jeden von euch behandeln, der seinem Bruder nicht von ganzem Herzen
vergibt.
Einführendes Gebet: Jesus, ich glaube, dass du wirklich bei mir bist. Ich vertraue auf dich, auf deine Barmherzigkeit. Ich liebe dich um deiner selbst willen.
Bitte: Jesus, bitte öffne meiner Seele Aug und Ohr, damit ich hören und erkennen kann, was du mir heute sagen willst.
1. Zähle nicht! Jesus lädt uns ein zu lieben, wie er uns geliebt hat (Johannes 13,34). Ganz konkret bedeutet das, auch so zu vergeben, wie er uns vergeben hat. Wenn jemand uns verletzt hat, würden wir es ihm vielleicht am liebsten "heimzahlen". Jesus aber führt uns vor Augen, dass er nach anderen Maßstäben handelt, nämlich nach seiner grenzenlosen Barmherzigkeit. Wenn es uns schwer fällt, jemandem zu vergeben, sollten wir weniger auf diese unsere Unfähigkeit als auf die Barmherzigkeit Gottes schauen. Wir sollten uns fragen: Jesus, wie oft hast du mir vergeben? Wie oft bin ich zur Beichte gegangen? Wie viele Sünden kamen da zur Sprache? Viel mehr als ich zählen kann! Wir sollten aber auch vertrauen, denn es gibt nichts, das er nicht vergeben würde, auch in Zukunft, wenn ich mit aufrichtiger Reue zu ihm komme.
2. Umsonst habt ihr erhalten. Die Barmherzigkeit ist ein Geschenk Gottes. Er gibt sie uns ganz frei und "kostenlos", aber ihn selbst kostet sie durchaus etwas. Jesus hat den Preis für unsere Sünden bezahlt, durch die wir bei Gott so tief verschuldet waren, dass nur er selbst sie wiedergutmachen konnte. Wie wir wissen, hat Gott Vater aufgrund des stellvertretenden Opfers Christi diesen Schuldschein zerrissen und ans Kreuz geheftet.
3. Umsonst sollt ihr geben! Man könnte sagen, dass wir uns vor unserer Erlösung in einem noch schlechteren Zustand als dieser Sklave aus dem Evangelium befanden (obwohl zehntausend Talente überaus viel Geld waren). Wenn wir also nicht so handeln würden wie unser König, der König der Barmherzigkeit, wäre das ein großes Unrecht. Wir würden die neue Chance und das Leben, das wir als Geschenk erhalten haben, vergeuden und wären zutiefst undankbar.
Gespräch mit Christus: Jesus, danke für deine Barmherzigkeit. Danke dass du uns nicht nach unsern Sünden behandelst (Ps 103,10). Hilf mir, auch so zu handeln wie du, damit andere an mir das charakteristische Merkmal erkennen können, das mich im Geiste zu deinem Kind macht: die Barmherzigkeit.
Möglicher Vorsatz: Wenn ich heute versucht bin, über jemanden zu richten, werde ich zumindest in Gedanken zwei positive Aspekte an dieser Person erwägen.