Montag,
9. November 2015
Anpacken statt klagen
Montag der zweiunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Weihetag der Lateranbasilika
Hl. Theodor,
Märtyrer
Hl. Roland OSB
P. Martin Baranowski LC
Joh 2,13-22
Das Paschafest der Juden war nahe, und Jesus zog nach Jerusalem hinauf. Im Tempel fand
er die Verkäufer von Rindern, Schafen und Tauben und die Geldwechsler, die dort saßen. Er machte eine Geißel
aus Stricken und trieb sie alle aus dem Tempel hinaus, dazu die Schafe und Rinder; das Geld der Wechsler
schüttete er aus, und ihre Tische stieß er um. Zu den Taubenhändlern sagte er: Schafft das hier weg, macht
das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle! Seine Jünger erinnerten sich an das Wort der Schrift: Der
Eifer für dein Haus verzehrt mich. Da stellten ihn die Juden zur Rede: Welches Zeichen lässt du uns sehen
als Beweis, dass du dies tun darfst? Jesus antwortete ihnen: Reißt diesen Tempel nieder, in drei Tagen werde
ich ihn wieder aufrichten. Da sagten die Juden: Sechsundvierzig Jahre wurde an diesem Tempel gebaut, und du
willst ihn in drei Tagen wieder aufrichten? Er aber meinte den Tempel seines Leibes. Als er von den Toten
auferstanden war, erinnerten sich seine Jünger, dass er dies gesagt hatte, und sie glaubten der Schrift und
dem Wort, das Jesus gesprochen hatte.
Einführendes Gebet: Herr, besuche in diesem Gebet den Tempel meines Herzens. Treibe alle Gedanken und Wünsche aus, die die Begegnung mit dir behindern oder mich von dir ablenken. Erlaube mir, würdig in deine Gegenwart zu treten und mich von dir formen zu lassen, so dass der neue Mensch, der nach deinem Bild geschaffen ist, in mir Gestalt annimmt.
Bitte: Herr, bilde mein Herz nach deinem Herzen. Schenke mir eine leidenschaftliche Liebe zu dir und den Menschen.
1. Das Paschafest ist nahe. Mit dem Hinweis auf die Nähe des Paschafestes möchte der Evangelist Johannes sicher mehr erreichen als nur eine zeitliche Einordnung des Geschehens. Auch inhaltlich gibt es einen Bezug: Wie Jesus aus dem Tempelbezirk jede unwürdige Verhaltensweise bannen will und zu diesem Zweck die Händler vertreibt, so möchte er mit seinem Erlösungswerk dem Menschen, der ein Tempel des Heiligen Geistes ist, seine wahre Würde wiedergeben, indem er ihn von der Sünde reinigt und auf sein eigentliches Ziel ausrichtet.
2. Leidenschaftliche Liebe. Bei der Tempelreinigung scheint der sonst so besonnen und ausgeglichen handelnde Jesus einmal richtig „auszurasten”. Er bleibt nicht in der Rolle des kritischen Beobachters und begnügt sich nicht mit einer bloß verbalen Verurteilung des Treibens, sondern legt selbst Hand an, um die Missstände zu beseitigen. Dabei handelt es sich jedoch nicht um einen unkontrollierten Temperamentsausbruch, sondern um eine Reaktion aus leidenschaftlicher Liebe - einer Liebe, die nicht untätig und gleichgültig bleiben kann. Ebenso tätig und engagiert sorgt sich Jesus um mich und mein zeitliches und ewiges Glück.
3. Tempel seines Leibes. Der Tempel von Jerusalem ist ein Vorausbild Christi. Er war ein Zeichen der Gegenwart Gottes und ein Ort der Begegnung mit ihm. Doch beim Tod Jesu reißt der Vorhang, der das Allerheiligste verbarg, entzwei. In Jesus öffnet sich ein neuer und tieferer Zugang zu Gott, der die Aufgabe des alten Tempels zugleich erfüllt und übertrifft. „Er aber meinte den Tempel seines Leibes” ‐ in der Eucharistie ist Christus unter uns heute leibhaftig gegenwärtig, er vermittelt uns die Liebe Gottes und alle Gnaden; wenn wir ihn in der Kommunion empfangen, macht er uns ebenfalls zu einem Tempel, in dem er wohnt.
Gespräch mit Christus: Herr, wie die großen Kathedralen mit ihren Kunstwerken etwas von der Schönheit des Glaubens verkünden und die Menschen ‐ auch jene, die dem Glauben fernstehen ‐ neugierig machen und zu einem Besuch einladen, so soll auch mein Leben etwas von deiner Größe und Schönheit erfahrbar machen, indem es durch die christlichen Tugenden ansprechend und einladend ist. Wie du im Zentrum jeder Kirche im Tabernakel wohnst, so sollst du, Jesus, auch stets in meinem Herzen wohnen und das Zentrum meines Lebens sein.
Möglicher Vorsatz: Anstatt passiv zuzusehen oder nur zu klagen, möchte ich heute dort, wo meine Hilfe gebraucht wird oder ich zu einer konstruktiven Verbesserung beitragen kann, aktiv etwas anpacken.