Sonntag,
9. Juni 2013
Allmacht und Mitgefühl
Zehnter Sonntag im Jahreskreis
P. Robert Presutti LC
Lk 7,11-17
Einige Zeit später ging Jesus in eine Stadt namens Naïn; seine Jünger und eine große
Menschenmenge folgten ihm. Als er in die Nähe des Stadttors kam, trug man gerade einen Toten heraus. Es war
der einzige Sohn seiner Mutter, einer Witwe. Und viele Leute aus der Stadt begleiteten sie. Als der Herr die
Frau sah, hatte er Mitleid mit ihr und sagte zu ihr: Weine nicht! Dann ging er zu der Bahre hin und fasste
sie an. Die Träger blieben stehen und er sagte: Ich befehle dir, junger Mann: Steh auf! Da richtete sich der
Tote auf und begann zu sprechen und Jesus gab ihn seiner Mutter zurück. Alle wurden von Furcht ergriffen;
sie priesen Gott und sagten: Ein großer Prophet ist unter uns aufgetreten: Gott hat sich seines Volkes
angenommen. Und die Kunde davon verbreitete sich überall in Judäa und im ganzen Gebiet ringsum.
Einführendes Gebet: Mein Herr und Gott, ich brauche diese Zeit des Gebetes und deine Nähe. Ich glaube, dass du jetzt hier bei mir bist. Auf deine Güte und Macht hoffe ich und liebe dich über alles.
Bitte: Herr Jesus, lass mich dir auf den Wegen meines Lebens begegnen. Bitte nimm dich meiner Bedürfnisse an.
1. Das mitfühlende Herz Christi. Christus wirkte kein einziges Wunder zu seinem persönlichen Nutzen oder um irgendetwas für sich selbst zu erleichtern. Von sich selbst fordert er sehr viel. Wenn es aber um andere geht, dann ist er immer bereit, seine göttlichen Kräfte einzusetzen, um zu helfen, wer auch immer seine Hilfe braucht und bereit ist, diese Hilfe auch anzunehmen. Selbsteinschränkung ermöglicht es uns, Mitgefühl für andere zu haben. Wenn wir hingegen unsere eigenen Bedürfnisse zu hoch reihen, dann verhärtet uns das gegenüber unseren Mitmenschen.
2. Weine nicht. Wenn Christus da ist, dann gibt es keinen Grund für Traurigkeit. Sogar die schlimmsten Tragödien geben uns Anlass zur Hoffnung. Kummer entsteht aus dem Gedanken, dass wir den Schwierigkeiten des Lebens alleine gegenüberstehen und dass die Herausforderungen unsere Fähigkeiten übersteigen. Wenn Christi Anwesenheit nicht Realität wäre, dann hätten wir sicherlich oft Grund, bitterlich zu weinen. Aber Christus ist da! Auch wenn es uns nicht immer bewusst ist, der Herr ist immer bei uns, um uns Kraft zu geben. Der junge Mann, den Christus auferweckt hat, wird irgendwann wieder sterben, aber in diesem Wunder ging es Christus darum, uns zu zeigen, dass er das Unmögliche möglich machen kann. Es ist eine Einladung, auf die Fülle des Lebens und Gottes Gnaden zu hoffen.
3. Steh auf! Ganz richtig haben die Anwesenden erkannt, dass ein großer Prophet unter ihnen aufgetreten ist. Mit einem einzigen Wort kann er das größte Dunkel und die tiefsten Ängste des Menschen überwinden. Dennoch liegt Christi Größe in dem, was er ist, und nicht in dem, was er tut. Wunder sind nur ein Symbol dafür, eine Erinnerung daran, dass sein größtes Geschenk seine Person ist, nicht seine Taten. Sonst könnten ja nur jene Gottes Liebe für sich behaupten, an denen Christus Wunder gewirkt hat. Auch ohne Wunder blieben immer noch die Größe, Liebe und Großartigkeit der Person Christi, der für alle da ist und für alle zugänglich ist.
Gespräch mit Christus: Herr Jesus, hilf mir, so zu leben, dass du deine Macht und Liebe durch mein Leben zeigen kannst. Hilf mir, dich jeden Tag besser kennenzulernen. Ich weiß, dass du mir nahe bist und nur das Beste für mich willst.
Vorsatz: Ich werde mich heute besonders gegen alle negativen Gedanken und den Pessimismus in mir wehren.