Mittwoch,
5. Januar 2011
Mit Christus gehen
Mittwoch der zweiten Woche nach Weihnachten
Hl. Nepomuk Neumann, Bischof
Mk 6,45-52
Gleich darauf forderte er seine Jünger auf, ins Boot zu steigen und ans andere Ufer nach
Betsaida vorauszufahren. Er selbst wollte inzwischen die Leute nach Hause schicken. Nachdem er sich von
ihnen verabschiedet hatte, ging er auf einen Berg, um zu beten. Spät am Abend war das Boot mitten auf dem
See, er aber war allein an Land. Und er sah, wie sie sich beim Rudern abmühten, denn sie hatten Gegenwind.
In der vierten Nachtwache ging er auf dem See zu ihnen hin, wollte aber an ihnen vorübergehen. Als sie ihn
über den See gehen sahen, meinten sie, es sei ein Gespenst, und schrien auf. Alle sahen ihn und erschraken.
Doch er begann mit ihnen zu reden und sagte: Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht! Dann stieg er
zu ihnen ins Boot und der Wind legte sich. Sie aber waren bestürzt und außer sich. Denn sie waren nicht zur
Einsicht gekommen, als das mit den Broten geschah; ihr Herz war verstockt.
Einführendes Gebet: Herr, ich sehe in dir, wie ich das Leben mit dem Heiligen Geist als meine Grundlage leben muss, als ein Fels, der es mir erlaubt, durch jeden unruhigen Moment mit Frieden und froher Hingabe an deinen Willen zu gehen. Dankbar setze ich all mein Vertrauen auf dich und biete dir meine ganze bescheidene Liebe.
Bitte: Herr, gib mir die Gnade, nicht nur zu wissen, dass deine Gegenwart die einzige Grundlage meiner Hoffnung und meines Glücks ist, sondern auch danach zu leben.
1. Er stieg auf den Berg, um zu beten. Er stieg auf den Berg, um zu beten. Christus machte sein inneres Leben nicht von sofortigem Erfolg abhängig. Der Kern dessen, was sein Herz tröstete und erhielt, waren nicht großartige Erfolge im Apostolat, sondern seine Einheit im Gebet mit dem Vater im Himmel. Ob Ergebnisse seiner Mission leicht oder schwer zu erreichen waren, Christus war gleich hingebungsvoll und gleich motiviert. Die Beständigkeit des Geistes und Stärke des Willens basieren nicht auf augenblicklichen Ergebnissen, sondern auf dem Frieden und der tiefen Freude, die daraus erwächst, den Willen des Vaters zu tun. Christus verteidigt diesen heiligen Platz in seinem Herzen mit einem Schlüsselelement: Zeit. Sich Zeit für das Gebet zu nehmen baut die Mauer, die Gottes Heiligtum in unserer Seele beschützt. Zeit für ihn allein ist das, was eine Ausgangsbasis für das Reich Gottes in uns bildet, so dass wir es um uns herum errichten können. Von dort aus sehen wir, was vergänglich, oberflächlich oder vergeblich ist. Dies führt uns dazu, anzunehmen, was ewig, hingebungsvoll und perfekt in der Liebe ist.
2. Er sah, dass sie sich beim Rudern abmühten. Wann immer die Apostel auf dem Wasser waren, war es Zeit zu lernen. Wasser symbolisiert das Leben, und die Wellen symbolisieren alle Ungewissheiten des Lebens, all die Prüfungen und Leiden, die die Welt scheinbar zu einem bösen Ende zu führen versuchen. Christus prüft und formt diejenigen, die er liebt, beständig. Probleme verschwinden nicht, weil wir Christus haben. Sie können zuweilen sogar größer werden, weil sie das Trainingsgelände für einen Heiligen oder einen Apostel sind. Christus sah, dass die Apostel in Schwierigkeiten waren, aber sie waren niemals alleine ‐ Christi wachender Blick verließ sie nie, seine Fürsorge war immer bei ihnen. Möge unser Glaube uns Vertrauen auf diesen Blick, diese allwissende Gegenwart Christi geben, in allem, was wir tun und für ihn erleiden.
3. „Habt Mut, ich bin es, habt keine Angst!” Der heilige Augustinus schrieb zu dieser Perikope: „Er ging übers Wasser; und so unterwirft er all die aufkommenden Beunruhigungen des Lebens. Christen ‐ warum sich sorgen?” Mit Christus zu gehen, erlaubt uns, denn Wellen, die uns überwältigen wollen, Einhalt zu gebieten. Kontakt mit ihm im Gebet hilft uns, eine solide Grundlage inmitten des Treibsandes zu finden. Der siegreiche Christus erinnert uns, dass es kein Übel gibt, dass stärker ist als er, dass es keine Sünde oder Versuchung gibt, die wir nicht hinter uns lassen können, und dass es keinen Rückschlag in der Gesundheit oder im Beruf oder eine Enttäuschung über einen geliebten Menschen geben kann, die nicht letztlich zu etwas neuem Gutem führen kann, wenn wir gemeinsam mit Christus gehen.
Gespräch mit Christus: Herr, manchmal erfahre ich all meine menschlichen Erfolge und Sicherheiten mit solch einer Genugtuung, dass ich vergesse, dass sie jeden Moment alle von mir genommen werden können. In einem Augenblick kann, was einst stabil war, sich in eine stürmische See verwandeln. Was sollten diese Annehmlichkeiten und Güter für mich sein, wenn sie nicht von Anfang an für dich wären und dich ehrten? Werde ich mich in der Ewigkeit an sie hängen können? Vergib mir meine Oberflächlichkeit in diesen Momenten. Ich versuche jetzt, mich stärker auf dich, den wahren und ewigen Fels meines Lebens, zu gründen.
Vorsatz: Ich werde versuchen, mich an die Ziele, die ich heute für die Ewigkeit erreichen muss, zu erinnern; Heiligkeit des Lebens, Erfüllung von Gottes Willen und der Dienst an meinem Nächsten.