Sonntag,
13. September 2009
Den Herrn kennen lernen
Vierundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis
P. Robert Presutti LC
Mk 8,27-35
Jesus ging mit seinen Jüngern in die Dörfer bei Cäsarea Philippi. Unterwegs fragte er die Jünger: Für wen
halten mich die Menschen? Sie sagten zu ihm: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere
für sonst einen von den Propheten. Da fragte er sie: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus
antwortete ihm: Du bist der Messias! Doch er verbot ihnen, mit jemand über ihn zu sprechen.
Dann begann er, sie darüber zu belehren, der Menschensohn müsse vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er werde getötet, aber nach drei Tagen werde er auferstehen. Und er redete ganz offen darüber. Da nahm ihn Petrus beiseite und machte ihm Vorwürfe. Jesus wandte sich um, sah seine Jünger an und wies Petrus mit den Worten zurecht: Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.
Er rief die Volksmenge und seine Jünger zu sich und sagte: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen und um des Evangeliums willen verliert, wird es retten.
Einführendes Gebet: Herr Jesus, ich glaube, dass du in diese Welt gekommen bist, um die Sünder zu erlösen. Ich hoffe auf dich und deine Macht, durch deine Gnade meine Seele von der Sündhaftigkeit zur Heiligkeit zu verwandeln. Herr, ich liebe dich und biete dir die Sehnsucht meines Herzens an, dich wirklich an die erste Stelle meines Lebens zu setzen. Ich will dich mit meinem ganzen Verstand, aus ganzem Herzen, aus ganzer Seele und mit ganzer Kraft lieben.
Bitte: Herr Jesus, hilf mir, dich immer mehr zu erkennen und dir immer mehr zu folgen.
1. Quiz-Fragen. Jesus fragt seine Jünger aus heiterem Himmel: „Für wen halten mich die Menschen?” Tatsächlich will er aber wissen, für wen seine Jünger ihn halten. Er führt sie schrittweise zu schwierigeren Fragen. Die erste Frage ‐ Für wen halten mich die Menschen? ‐ soll sie zum Denken anregen und ist leicht zu beantworten. Alle Jünger beteiligen sich an der Antwort. Die zweite Frage verlangt schon etwas mehr. Sie verlangt, dass man über sich selbst nachdenkt, in sich hineinhorcht. Das ist überhaupt etwas, was Nähe zu Christus immer wieder in uns bewirkt. Nur Petrus hatte den Mut, zu antworten. Genauso wie die Jünger stellt Christus auch uns in unserer eigenen spirituellen Entwicklung immer wieder überraschend Fragen, Quizfragen sozusagen. Er stellt uns vor Situationen, in denen wir gefordert sind, ernsthaft zu überlegen, wer Jesus wirklich für uns ist.
2. Mit Gottes Maß messen. Genauso wie den Jüngern im Evangelium geht es auch uns: je mehr wir uns Christus nähern, umso mehr gibt er sich uns zu erkennen. Sobald die Jünger Jesus als Messias kennen und akzeptieren, wird es wichtig, dass sie erkennen, was für eine Art Messias er ist. Darüber gibt es viele falsche Vorstellungen und sie sind meist einfach zu menschlich. Er ist nicht der politische Befreier von der römischen Fremdherrschaft, der das Leben einfacher machen wird. Ganz unmissverständlich macht er Petrus und den Jüngern klar, dass er der leidende Gottesknecht Jahwes sei, der leiden müsse und verworfen werden würde.
3. Durch das Kreuz mit Christus verbunden. Petrus dachte, er würde Christus einen Gefallen tun, als er sich gegen das von Christus vorhergesagte Leiden stellte. Nicht gering war sicherlich seine Überraschung über Jesu Reaktion. Sein gutgemeinter aber schlecht unterrichteter Versuch brachte ihm den schlimmstmöglichen Tadel ein: „Satan, geh mir aus den Augen.” Christus machte ihnen klar, dass sie bereit sein müssten, seinen Fußstapfen zu folgen. Der Weg zur Erlösung führt nur über das Leiden und die Freude des Kreuzes.
Gespräch mit Christus: Herr Jesus, mach mein Herz dem deinen gleich. Hilf mir, alle Dinge und alles, was geschieht, mit deinen Augen zu betrachten. Hilf mir, dich über alles andere zu lieben und bereit zu sein, dir auch dann nachzufolgen, wenn das ein persönliches Opfer für mich bedeutet. Stärke mich immer, Herr, damit ich deinen Fußstapfen folgen kann.
Vorsatz: Heute werde ich die Schwierigkeiten des Tages mit Freude annehmen.