Samstag,
6. Juni 2009
Die größte Gabe
Samstag der neunten Woche im Jahreskreis
P. Edward Hopkins LC
Mk 12,38-44
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Nehmt euch in acht vor den Schriftgelehrten! Sie gehen gern in langen
Gewändern umher, lieben es, wenn man sie auf den Straßen und Plätzen grüßt, und sie wollen in der Synagoge
die vordersten Sitze und bei jedem Festmahl die Ehrenplätze haben. Sie bringen die Witwen um ihre Häuser und
verrichten in ihrer Scheinheiligkeit lange Gebete. Aber umso härter wird das Urteil sein, das sie erwartet.
Als Jesus einmal dem Opferkasten gegenübersaß, sah er zu, wie die Leute Geld in den Kasten warfen. Viele
Reiche kamen und gaben viel. Da kam auch eine arme Witwe und warf zwei kleine Münzen hinein. Er rief seine
Jünger zu sich und sagte: Amen, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten hineingeworfen
als alle andern. Denn sie alle haben nur etwas von ihrem Überfluss hergegeben; diese Frau aber, die kaum das
Nötigste zum Leben hat, sie hat alles gegeben, was sie besaß, ihren ganzen Lebensunterhalt.
Einführendes Gebet: Herr Jesus, Du Ziel meines Lebens, ich glaube an Dich. Dir zu gefallen, ist mehr wert als jeder Ruhm oder jede andere Anerkennung, die die Welt geben kann. Ich vertraue, dass du immer mein Herz begeistern wirst, dich in allem, was ich tue, zu lieben. Hilf mir, mich selbst zu vergessen, damit ich dich und die, die du mir über den Weg schickst, liebe.
Bitte: Herr Jesus, hilf mir, alles zum Ruhm deines Namens zu tun!
1. Sich vor der Eitelkeit hüten. Die Schriftgelehrten machten in den Augen der Menschen alles richtig. Jesus aber konnte sehen, dass alles nur Fassade war. Ihre Gewänder dienten ihnen dazu, beachtet zu werden. Die Menschen sollten ihnen Anerkennung zollen. Heute ist dieselbe Eitelkeit noch weit verbreitet. Was wir anziehen, welches Auto wir fahren und welche Titel oder Bezeichnungen unseren Namen schmücken, scheinen unseren Selbstwert auszumachen. Dennoch hatten diese mächtigen Männer nichts als ihre eigene Verurteilung herbeigeführt. Ihre Stellung als Führer und Lehrer legte ihnen eine große Verantwortung auf. Weit entfernt von dem Guten, das sie für andere hätten tun können, nutzten sie ihre Stellung, um eigene Vorteile daraus zu ziehen. Welche Taten müssen wir vorweisen können, die unserer Position oder unserer Erziehung entsprechen?
2. Sich vor dem eigenen „Ich” hüten. Für wen lebe ich? Die Schriftgelehrten lebten für sich selbst. Wenn sie lehrten, taten sie dies, um andere zu beeindrucken. Wenn sie etwas spendeten, dann deshalb, um ihr eigenes Ansehen aufzubauen. Wenn sie beteten, dann um all das zu rechtfertigen, was sie den Armen wegnahmen. Sie waren keine bösen Männer; sie waren „gute Leute”. Aber sie waren von ihrer Eigenliebe getrieben. Das erklärte alles, was sie taten. Auch wenn sie einmal etwas Gerechtes machten, war es wertlos, da sie es für sich selbst machten.
3. Betrachte die Nächstenliebe. Vor der Kulisse so vieler leerer Paraden sieht Jesus eine leuchtende Tat der Tugend. Er sieht, was keiner sonst sah. Er sah eine Frau, die fast niemand beachtete. Die Glaubwürdigkeit ihrer Gabe war in doppelter Hinsicht gegeben. Sie gab ohne Aufsehen und ohne jede Absicht, Lob zu gewinnen; ihre Gabe war allein für Gott. Und was sie gab, erschien wenig, aber tatsächlich war es ihre ganze Habe, alles, was sie besaß. Reine Taten der Nächstenliebe werden allein für Gott getan und sie schließen die Hingabe der eigenen Person mit ein. Wie selten sind solche selbstlosen Taten der Hilfe, immer bereit, zu lieben und zu dienen, wann, wo und wenn wir darum gebeten werden! Wie geben wir? Ist unsere Nächstenliebe immer verborgen? Auf welche Weise geben wir Gott unser ganzes Selbst?
Gespräch mit Christus: Lieber Herr, befreie mich von Eigenliebe, die den Wert meiner Gabe vernichtet und meine Versuche erstickt, Tugenden zu entfalten. Hilf mir, aus Liebe zu anderen, meine Eigenliebe abzulegen. Möge ich niemals jemanden zurückweisen, der meiner Hilfe bedarf. Meine Gabe soll unauffällig bleiben, damit du meine einzige Belohnung in alle Ewigkeit sein mögest.
Vorsatz: Ich werde heute ein unauffälliges Werk der Nächstenliebe tun.