Tägliche Meditationen
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Sonntag,
22. Juni 2008

Am Tag des Gerichts

Zwölfter Sonntag im Jahreskreis

P. Jason Smith LC

Mt 10,26-33
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Darum fürchtet euch nicht vor ihnen! Denn nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt wird. Was ich euch im Dunkeln sage, davon redet am hellen Tag, und was man euch ins Ohr flüstert, das verkündet von den Dächern. Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch vor dem, der Seele und Leib ins Verderben der Hölle stürzen kann. Verkauft man nicht zwei Spatzen für ein paar Pfennig? Und doch fällt keiner von ihnen zur Erde ohne den Willen eures Vaters. Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt. Fürchtet euch also nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen. Wer sich nun vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater im Himmel verleugnen.

Einführendes Gebet:   Herr Jesus, ich will bei dir sein. Ich habe mir jetzt für dich Zeit genommen, damit du zu mir sprechen kannst, während ich dir zuhöre. Sprich zu meinem Herzen! Ich glaube, dass du mit der ganzen Gnade, die ich gerade jetzt in meiner Situation brauche, bei mir bist. Herr, ich hoffe auf dich, weil ich weiß, dass ich meine Hoffnung nicht auf Dinge dieser Welt setzen kann. Ich liebe dich, Herr, und ich weiß, wie sehr du mich liebst.

Bitte:  Mein Herr und mein Gott, entferne alle meine Oberflächlichkeiten aus meinem Leben; hilf mir zu begreifen, dass mein Gericht bald kommen wird.

1. Keine billigen Scherze. Wir alle haben schon Witze über einen Arzt oder einen Anwalt gehört, der starb und dem heiligen Petrus im Himmel begegnete. Auch wenn sie schrullig und spaßig sind, sollte man sich Zeit nehmen für eine ernsthafte Betrachtung darüber, was dieser Moment wirklich für jeden von uns bedeuten wird ‐ nicht gerade für jene Ärzte und Anwälte. Das heutige Evangelium gibt uns reichlich Material für eine solche Betrachtung. Christus sagt uns, dass bei unserem Gericht alles enthüllt wird, was verhüllt war, und alles bekannt wird, was verborgen war: kurz gesagt, alles, was wir gesagt oder getan haben, wird vor ihm ans Licht gebracht. Ich denke, dieser Augenblick der Wahrheit ist vergleichbar mit einer Begebenheit aus meiner Jugend, als ich rotes Getränkepulver auf das weiße Wohnzimmersofa verstreute. Ich dachte, ich wäre der angemessenen Strafe dadurch entgangen, dass ich den Bezug umdrehte, bis ich später beunruhigt zuschaute, wie meine erfahrene und auf Sauberkeit achtende Mutter daran ging, das in Ordnung zu bringen. Die Moral davon ist, dass kein Schmutzfleck oder Makel am Tag des Gerichts vor Christus verborgen bleiben wird; für alles, was wir getan haben, werden wir Rechenschaft ablegen müssen. „Was wir tun, gehört zu dem, was wir sind; und was wir sind, ist das, was aus uns wird.” (Henry van Dyke, Schiffe und Häfen, Kapitel 2).

2. Am Tag des Gerichts. Wir wollen uns ein paar Minuten Zeit nehmen, um darüber nachzudenken, was schließlich mit jedem von uns am Tag des Gerichts geschehen wird. Im Tod wird unsere Seele vom Körper getrennt; unser Körper wird begraben, und unsere Seele wird vor dem Gericht stehen. Im Hebräerbrief heißt es (Hebr 9,27), dass es dem Menschen bestimmt ist, ein einziges Mal zu sterben, worauf dann das Gericht folgt. Dabei wird es vor allem darum gehen, was wir in der Zeit unseres Lebens, die Gott jedem von uns geschenkt hat, getan oder nicht getan haben. Was wir für Christus sowie für unsere Brüder und Schwestern getan haben, wird in Ewigkeit fortbestehen; was wir aus Egoismus getan haben, wird nicht fortbestehen. Wie unser Herr im heutigen Evangelium sagt: „Wer sich nun vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater im Himmel verleugnen.”

3. Spe Salvi. In seiner jüngsten Enzyklika „Spe Salvi” (Nr. 47) schreibt Papst Benedikt: „Im Augenblick des Gerichts erfahren und empfangen wir dieses Übergewicht seiner Liebe über alles Böse in der Welt und in uns.” Unser Gericht wird zuerst und vor allem eine Begegnung mit der überwältigenden Liebe Christi sein. Er, der uns richten wird, ist bereits für uns gestorben. So groß war seine Liebe! Wir sind ihm wirklich weit mehr wert als nur Spatzen. Wenn wir Zeit unseres Lebens in Freundschaft mit Jesus leben, haben wir später bei unserem Gericht nichts zu befürchten. „ Soweit ich aber jetzt noch in dieser Welt lebe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat.” (Gal 2,20).

Gespräch mit Christus:  „Herr, gib ihnen die ewige Ruhe, und das ewige Licht leuchte ihnen. Mögen sie ruhen in Frieden. Amen.” (Requiem aeternam). Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen. (Gegrüßet seist du Maria).

Vorsatz:   Heute will ich für die armen Seelen im Fegefeuer beten.

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