Dienstag,
28. August 2007
Die wichtigen Dinge zuerst
Dienstag der einundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Augustinus, Bischof und Kirchenlehrer
P. Richard Gill LC
Mt 23,23-26
Jesus sagte: Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr gebt den Zehnten von Minze,
Dill und Kümmel und lasst das Wichtigste im Gesetz außer Acht: Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue. Man
muss das eine tun, ohne das andere zu lassen. Blinde Führer seid ihr: Ihr siebt Mücken aus und verschluckt
Kamele. Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr haltet Becher und Schüsseln außen
sauber, innen aber sind sie voll von dem, was ihr in eurer Maßlosigkeit zusammengeraubt habt. Du blinder
Pharisäer! Mach den Becher zuerst innen sauber, dann ist er auch außen rein.
Einführendes Gebet: Herr, öffne mein Herz, damit ich dein Wort hören und aufnehmen kann. Dein Wort gibt mir Leben und führt mich sicher an diesem Tag und an allen Tagen meines Lebens. Möge mir die Betrachtung deines Wortes helfen, den sicheren Weg zum ewigen Leben zu gehen.
Bitte: Herr, hilf mir, deinen Willen klar zu erkennen. Lass mich das, was du von mir willst, erkennen und entschlossen tun.
1. Die wahre Bedeutung des Zehnten. Ursprünglich wollte Gott von seinem Volk den Zehnten, damit es ihn ‐ Gott - als die Quelle aller Gaben in ihrem Leben anerkenne. Das Geben des Zehnten soll unsere Anerkennung sein, dass alles was wir haben, von ihm kommt, dass er unser Herr ist, und dass sein Gesetz der Weg zu unserem Heil ist. Die Israeliten sind aber einer sturen Gesetzestreue verfallen und haben den wahren Sinn des Zehnten vergessen. Sie haben die Buchstaben des Gesetzes befolgt und dabei die wahre Bedeutung des Gesetzes vergessen: die Anerkennung der Souveränität Gottes. Letztlich gehört alles, was wir sind und haben, Gott. Darum müssen wir unsere Talente, unseren Reichtum und unseren Besitz für ihn und sein Reich einsetzen. Gibt es einen Bereich, wo ich Gottes Souveränität in meinem Leben nicht anerkenne?
2. Was wirklich zählt. Welche Dinge im Gesetz sind am wichtigsten? Jesus spricht von Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Glauben. Wenn wir diese vernachlässigen, dann verdrehen wir den wahren Sinn der Religion, denn Formalismus und Aktionismus besänftigen Gott nicht, sondern allein dass Öffnen unseres Herzens für sein Wort. Unsere Herzen sollen seinem Herzen ähnlich werden, wir sollen wie er unsere Nächsten lieben und mit ihnen barmherzig sein. Wie oft vergessen wir die wichtigen Dinge und kümmern uns um Unwichtiges? Wie oft meinen wir, dass wir Gottes Willen tun, und tun stattdessen unseren eigenen Willen? Wie oft verlieren wir den eigentlichen Sinn der Gebote Gottes aus den Augen?
3. Innere Reinigung. „Mach den Becher zuerst innen sauber ” Wir sollten uns um unsere Seele kümmern und darauf achten, dass hinter unseren Handlungen reine Absichten stehen. Manchmal handeln wir nur, um vor den anderen gut dazustehen, um für tugendhaft und heilig gehalten zu werden, in unserem Inneren sind wir aber voll von negativen Urteilen, und es fehlt uns an wahrer Nächstenliebe. Tugend wächst aus dem Herzen des Menschen, wo der Geist wohnt und uns erleuchtet, wie er will. Wir müssen auf die Stimme des Heiligen Geistes hören und ihr folgen.
Gespräch mit Christus: Herr, du weißt, wie es in meinem Herzen aussieht. Reinige es und bilde es nach deinem göttlichen Herzen, damit ich dich liebe und die anderen so liebe, wie du sie liebst. Nimm alle Eitelkeit und den Wunsch, vor anderen gut dazustehen, von mir weg, denn das dient nicht deiner Ehre.
Vorsatz: Ich will bei meiner Gewissenserforschung immer die Absichten meiner Handlungen überprüfen und so darauf achten, dass ich mich von der Barmherzigkeit, der Gerechtigkeit und dem Glauben leiten lasse.