Freitag,
6. Juli 2007
Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer
Freitag der dreizehnten Woche im Jahreskreis
P. Matthew Kaderabek LC
Mt 9,9-13
Als Jesus weiterging, sah er einen Mann namens Matthäus am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da
stand Matthäus auf und folgte ihm. Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, kamen viele Zöllner und
Sünder und aßen zusammen mit ihm und seinen Jüngern. Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen
Jüngern: Wie kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen? Er hörte es und sagte: Nicht die
Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Darum lernt, was es heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht
Opfer. Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.
Einführendes Gebet: Herr, ich glaube an dich; hilf mir besonders, wenn mein Glaube schwindet. Herr, ich hoffe auf dich, weil du für immer deinen Versprechen treu bist. Herr, ich liebe dich; hilf mir, als Kind Gottes zu leben, dass nach deinem Bild geschaffen wurde. Herr, ich komme zu dir auch in tiefer Dankbarkeit. Danke für das Geschenk des Lebens, des Glaubens, der Familie und der Möglichkeit, dass ich jetzt hier bei dir sein kann.
Bitte: Herr, hilf mir, mich dir heute als lebendiges Opfer darzubringen, heilig und dir wohlgefällig.
1. Gott will uns retten. Als Jesus auf die wütenden Kommentare der Pharisäer Hosea zitiert, „Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer”, könnte er so verstanden werden, als ob Opfer und Abtötung nutzlos seien. Er scheint die ganze asketische Dimension des Christentums abzulehnen. Das ist kaum, was Christus uns sagen will. Um Christi Botschaft zu verstehen, müssen wir zunächst den Wandel der Perspektive zwischen Hosea und Christus verstehen. Für den Propheten Hosea bezieht sich der Ausdruck darauf, was Gott vom Menschen wünscht. Gott interessiert sich mehr für die Liebe in eines Menschen Herz als für äußerliche Opfer und Brandopfer, die der Mensch bringt, um die Verpflichtungen des Gesetzes zu erfüllen. Wenn Jesus den Ausdruck benutzt, bezieht er sich auf Gott. Die Liebe, von der gesprochen wird, ist nicht die Liebe, die Gott vom Menschen verlangt, sondern die Liebe, die er dem Menschen schenkt. Gott sagt durch seinen Sohn „Ich will Barmherzigkeit walten lassen und nicht verurteilen”. In ähnlicher Weise sagte Gott durch den Propheten Ezechiel: „Ich habe keine Freude am Tod des Gottlosen, sondern will, dass der Gottlose von seinem Weg abkehrt und zum Leben kommt.” (Ez 33,11)
2. Keine Liebe ohne Opfer. Gott will sein Geschöpf nicht „opfern”, sondern retten. Mit dieser Klarstellung versteht man auch Hoseas Ausspruch besser. Gott will nicht Opfer um jeden Preis, als wenn er Freude daran habe, uns leiden zu sehen. Auch will er keine Opfer, die gemacht werden, um Rechte und Verdienste vor ihm zu erwerben, oder aus einem falsch verstandenen Pflichtgefühl heraus. Stattdessen will er ein Opfer, das sich aus seiner Liebe ergibt und aus der Erfüllung der Gebote. „Man lebt nicht in der Liebe ohne Leid”, sagt die Imitatio Christi, und unsere tägliche Erfahrung bestätigt dies. Es gibt keine Liebe ohne Opfer. In diesem Zusammenhang fordert uns der heilige Paulus auf, aus unserem ganzen Leben „ein lebendiges Opfer, heilig und willkommen vor Gott” (Röm 12,1) zu machen.
3. Wähle das Opfer, zeige Barmherzigkeit. Opfer und Barmherzigkeit sind gute Dinge, aber sie können zu etwas Schlechtem werden, wenn sie schlecht verteilt sind. Sie sind gut, wenn ‐ wie Christus es tat ‐ man das Opfer für sich selbst und Barmherzigkeit für andere wählt. Sie werden böse, wenn das Gegenteil getan wird: Barmherzigkeit für sich selbst wählen und Opfer für den Rest, indem man nachsichtig mit sich selbst und rigoros mit anderen ist, indem man immer bereit ist, sich selbst zu entschuldigen und gnadenlos, wenn man andere beurteilt. Gibt es etwas, was wir in dieser Hinsicht in unserem Verhalten ändern sollten?
Gespräch mit Christus: Herr Jesus, Opfer ist nicht gerade mein Lieblingsthema. In der Tat meide ich es um jeden Preis. Ich erkenne, dass ich viel zu schnell dabei bin, Barmherzigkeit für mich zu wählen und Opfer für andere. Ich muss die Lektion lernen, dass Opfer ein Teil des Lebens und ein Teil der Liebe ist. Ich kann entweder über das Opfer verärgert sein und mich auf Schritt und Tritt beschweren, oder ich kann es aus Liebe zu dir und meinem Nächsten akzeptieren. Ich wünsche mir die letztere Wahl als Weg zum ewigen Leben, um in der Heiligkeit zu wachsen. Ich möchte mehr werden wie du und schneller bereit sein, deine Barmherzigkeit mit den Nächsten zu teilen.
Vorsatz: Ich werde davon Abstand nehmen, zu verurteilen, und jemandem, der ohne Gott und seine Kirche lebt, Barmherzigkeit erweisen, indem ich für ihn bete und einen Weg suche, ihn zu retten.