Sonntag,
11. März 2007
Der Herr will Früchte finden
Dritter Sonntag der Fastenzeit
P. Shane Lambert LC
Lk 13,1-9
Zu dieser Zeit kamen einige Leute zu Jesus und berichteten ihm von den Galiläern, die Pilatus beim Opfern
umbringen ließ, so dass sich ihr Blut mit dem ihrer Opfertiere vermischte. Da sagte er zu ihnen: Meint ihr,
dass nur diese Galiläer Sünder waren, weil das mit ihnen geschehen ist, alle anderen Galiläer aber nicht?
Nein, im Gegenteil: Ihr alle werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt. Oder jene achtzehn
Menschen, die beim Einsturz des Turms von Schiloach erschlagen wurden - meint ihr, dass nur sie Schuld auf
sich geladen hatten, alle anderen Einwohner von Jerusalem aber nicht? Nein, im Gegenteil: Ihr alle werdet
genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt. Und er erzählte ihnen dieses Gleichnis: Ein Mann hatte in
seinem Weinberg einen Feigenbaum; und als er kam und nachsah, ob er Früchte trug, fand er keine. Da sagte er
zu seinem Weingärtner: Jetzt komme ich schon drei Jahre und sehe nach, ob dieser Feigenbaum Früchte trägt,
und finde nichts. Hau ihn um! Was soll er weiter dem Boden seine Kraft nehmen? Der Weingärtner erwiderte:
Herr, lass ihn dieses Jahr noch stehen; ich will den Boden um ihn herum aufgraben und düngen. Vielleicht
trägt er doch noch Früchte; wenn nicht, dann lass ihn umhauen.
Einführendes Gebet: Mein Herr und mein Gott! Pflanze einen Baum in meine Seele ein, um Früchte für das ewige Seelenheil zu tragen. Ich glaube, dass du als mein Erlöser kamst. Bewahre mich vor immerwährendem Unheil. Ich liebe dich, Herr. Hilf mir, meinen Nächsten zu lieben.
Bitte: Lehre mich, Herr, umzukehren, zu lieben und deine Frohe Botschaft zu verbreiten.
1. Empörung über das Böse. Es kann vorkommen, dass Menschen empört sind oder an Gott zweifeln wegen des Bösen und der Leiden, die sie in der Welt um sich herum sehen. Christus zeigt uns, dass diese Haltung falsch ist, weil Gott sagt: „So wahr ich lebe ich habe kein Gefallen am Tod des Schuldigen, sondern daran, dass er auf seinem Weg umkehrt und am Leben bleibt. Kehrt um, kehrt um auf euren bösen Wegen! ” (Ez 33,11). Gott tut nichts Böses. Wir, seine Geschöpfe, sind es, die Böses tun; Gott trägt die Folgen des Bösen doppelt: er leidet, wenn wir ihn durch unsere Sünden zurückweisen, und er leidet noch einmal am Kreuz, indem er unsere Sünden auf sich nimmt, um uns zu erlösen. Wenn es jemanden gibt, der das Recht hat, sich über das Böse in der Welt zu beklagen, dann ist es Gott. Durch sein Vergeben zeigt uns Gott seine Macht und seine Liebe. Wir sollten uns nicht über das Böse empört zeigen, sondern unsere Seelen erforschen und Buße tun für unser eigenes sündiges Handeln.
2. Zorn Gottes oder Zorn des Menschen? „Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.” (Joh 3,16). Bin ich ein „Augenzeuge” der Liebe Gottes oder ein blinder Führer, der global alles verurteilt? Ja, ich strebe nach Heiligkeit ‐ ich bringe mich sogar ein in die Gegenwart Christi. Aber ich sehe andere, die sich auf demselben zerklüfteten und engen Weg abmühen und von der Macht dieser Welt zerrieben werden. Verzweifelt mein Herz? Geht mein Zweifel so weit, dass meine „schlechten Nachrichten” nicht nur die Ohren der anderen voll stopfen, sondern auch mein Gespräch mit Christus beeinträchtigen? Wie sehr bin ich bereit, Christus zu mir sprechen zu lassen?
3. Der Herr will Feigen finden. „Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.” (Joh 15,13). Wie wir im heutigen Tagesevangelium lesen, ist Jesus nach drei Jahren des öffentlichen Auftritts bereit, sein Leben für mich aufs Spiel zu setzen ‐ aber findet der Menschensohn auch Glauben oder Liebe in meinem Herzen? „Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.” (Joh 3,17). Unter Pontius Pilatus wird er bald sein Blut vergießen ‐ für meine Sünden. Wird er meinen Baum unfruchtbar vorfinden und mir noch dieses eine letzte „Jahr” Gnade gewähren? Oder wird er meinen Baum blühend vorfinden mit süß- duftenden Früchten der guten Werke, die ich aus Liebe zu ihm getan habe? Am Karfreitag wird er an einem toten Holz hängen und sein Körper, aus Liebe zu mir hingegeben, wird wirklich zu einer Frucht, einer Wasserquelle und zu einem Nährboden für meine ausgetrocknete Seele. Lass ihn einen fruchtbaren Feigenbaum aus mir machen, so dass sich andere auch meinetwegen bekehren mögen.
Gespräch mit Christus: Lehre mich, Herr, umzukehren, zu lieben und deine Frohe Botschaft zu verbreiten. Ich glaube an deine Sendung, die Seelen zu retten, auch die meine. Ich hoffe auf dich, weil du mir die Zeit der Gnade gewährst. Ich möchte lieben, indem ich die Frohe Botschaft deiner Erlösung verbreite. Lass mich ein Bote deiner Liebe sein.
Vorsatz: Ich will heute anderen dienen, indem ich in meinen Gesprächen die christliche Hoffnung zum Ausdruck bringe.