Tägliche Meditationen
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Samstag,
10. März 2007

Der barmherzige Vater

Samstag der zweiten Woche der Fastenzeit

P. Patrick Butler LC

Lk 15,1-3,11-32
Alle Zöllner und Sünder kamen zu ihm, um ihn zu hören. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich darüber und sagten: Er gibt sich mit Sündern ab und isst sogar mit ihnen. Da erzählte er ihnen ein Gleichnis und sagte: Ein Mann hatte zwei Söhne. Der jüngere von ihnen sagte zu seinem Vater: Vater, gib mir das Erbteil, das mir zusteht. Da teilte der Vater das Vermögen auf. Nach wenigen Tagen packte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land. Dort führte er ein zügelloses Leben und verschleuderte sein Vermögen. Als er alles durchgebracht hatte, kam eine große Hungersnot über das Land und es ging ihm sehr schlecht. Da ging er zu einem Bürger des Landes und drängte sich ihm auf; der schickte ihn aufs Feld zum Schweinehüten. Er hätte gern seinen Hunger mit den Futterschoten gestillt, die die Schweine fraßen; aber niemand gab ihm davon. Da ging er in sich und sagte: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben mehr als genug zu essen und ich komme hier vor Hunger um. Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt. Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein; mach mich zu einem deiner Tagelöhner. Dann brach er auf und ging zu seinem Vater. Der Vater sah ihn schon von weitem kommen und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Da sagte der Sohn: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein. Der Vater aber sagte zu seinen Knechten: Holt schnell das beste Gewand und zieht es ihm an, steckt ihm einen Ring an die Hand und zieht ihm Schuhe an. Bringt das Mastkalb her und schlachtet es; wir wollen essen und fröhlich sein. Denn mein Sohn war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden. Und sie begannen, ein fröhliches Fest zu feiern. Sein älterer Sohn war unterdessen auf dem Feld. Als er heimging und in die Nähe des Hauses kam, hörte er Musik und Tanz. Da rief er einen der Knechte und fragte, was das bedeuten solle. Der Knecht antwortete: Dein Bruder ist gekommen und dein Vater hat das Mastkalb schlachten lassen, weil er ihn heil und gesund wiederbekommen hat. Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen. Sein Vater aber kam heraus und redete ihm gut zu. Doch er erwiderte dem Vater: So viele Jahre schon diene ich dir, und nie habe ich gegen deinen Willen gehandelt; mir aber hast du nie auch nur einen Ziegenbock geschenkt, damit ich mit meinen Freunden ein Fest feiern konnte. Kaum aber ist der hier gekommen, dein Sohn, der dein Vermögen mit Dirnen durchgebracht hat, da hast du für ihn das Mastkalb geschlachtet. Der Vater antwortete ihm: Mein Kind, du bist immer bei mir, und alles, was mein ist, ist auch dein. Aber jetzt müssen wir uns doch freuen und ein Fest feiern; denn dein Bruder war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden.

Einführendes Gebet:   Barmherziger Vater und Herr, lass mich heute in deine Gegenwart treten und mach mir bewusst, dass ich wirklich zu dir spreche. Du trittst ein in das Leben von Sündern wie mir, und lädst uns ein, unsere Herzen dir zuzuwenden. Offenbare mir erneut deine barmherzige Liebe, und hilf mir, sie niemals wieder zu vergessen oder zu verlassen.

Bitte:  Herr, gib mir die Gnade eines demütigen und zerknirschten Herzens.

1. Ein offensichtlicher Sünder. Jesus erzählt ein anderes Gleichnis, die Geschichte von den zwei Söhnen. Einer dieser Söhne ist mir sehr ähnlich; er ist bekannt als „der verlorene Sohn”. Dieser ist rücksichtslos und kalt und sucht allein das Vergnügen. Er hat keine Hemmungen, seinen sündigen Neigungen nachzugeben. Jedoch, als er ganz am Boden zerstört ist, besinnt er sich und und merkt, dass er Vergebung braucht. Er erkennt seine unendliche Unwürdigkeit im Hinblick auf seinen Vater, aber sein Wunsch zu leben und Vergebung zu erlangen trägt ihn auf dem Weg zurück nach Hause. Er bekennt seine Sünden, vielleicht auch nur halbherzig. Jedoch ist er bereit, sich zu ändern. Jesus sucht seine Jünger auch unter diesen Sündern aus: Mattäus, die Samariterin, Zachäus, die Ehebrecherin.

2. Ein nicht offensichtlicher Sünder. Der zweite Sohn im Gleichnis wehrt sich stur, die Vergebung des Vaters für seinen missratenen Bruder anzunehmen. Seine Sünde besteht darin, dass er, obwohl er doch das Haus seines Vaters nie verlassen hat, niemals zur Vertrautheit mit seinem Vater gelangt ist. Er hat weder seinen Vater noch seinen Bruder geliebt. Mitleid ist seinem Herzen fern. Jesus kann das Leben derer, die diesem Sohn gleichen, nicht ändern, denn, wie er zu dem Pharisäer Simon sagte: „wem wenig vergeben wird, der zeigt auch nur wenig Liebe” (Lk 7,47).

3. Der Vater, reich an Erbarmen. Der Vater der zwei Söhne ist die bei weitem beeindruckendste Persönlichkeit in dieser Geschichte und er repräsentiert Jesu himmlischen Vater. Er ist mit den Sündern geduldig. Er ist demütig und er erniedrigt sich selbst, um das, was verloren war, zu ihm zurückzubringen. Bei beiden Söhnen verlässt er die Behaglichkeit seines Hauses, seinen eigenen rechtmäßigen Platz, und geht zu ihnen nach draußen. Der verlorene Sohn hört im Angesicht der Liebe seines Vaters auf, sich zu verteidigen und lässt so zu, dass er mit Küssen überschüttet wird und dass ihm zu einem solchen Grad vergeben wird, wie er es nie erwarten konnte. Der „rechtschaffene” Sohn sieht nicht die Notwendigkeit, seinen Vater näher an sich herankommen zu lassen, obwohl das der Vater so sehr wünscht. Ich muss ein Mensch werden, der erkennt, dass er Gott braucht. Ich muss mich von Gottes Zärtlichkeit überraschen lassen, damit ich die Entscheidung treffen kann, die Vertrautheit mit dem Vater nie mehr zu verlassen.

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, du näherst dich den Sündern, nicht um ihre sündhaften Wege stillschweigend zu dulden, sondern um sie wie das verlorene Schaf zurückzuholen. Ich erkenne in mir selbst, dass ich deine barmherzige Liebe brauche. Mach mich zu einem überzeugenden Zeugen deiner Liebe vor anderen, denn ich habe deine Liebe schon so oft erfahren.

Vorsatz:   Ich will zugeben, dass ich Gottes Liebe brauche und ich will mein Herz ihm öffnen und mich seiner Liebe ungeschützt aussetzen. Ich will demütig um seine Vergebung für meinen Eigensinn bitten und meine Seele für das Sakrament der Versöhnung vorbereiten.

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