Dienstag,
2. Januar 2007
Leben in der Wüste
Dienstag der zweiten Woche nach Weihnachten
Basilius der Große und Gregor von Nazianz
P. Jason Smith LC
Joh 1,19-28
Dies ist das Zeugnis des Johannes: Als die Juden von Jerusalem aus Priester und Leviten zu ihm sandten mit
der Frage: Wer bist du?, bekannte er und leugnete nicht; er bekannte: Ich bin nicht der Messias. Sie fragten
ihn: Was bist du dann? Bist du Elija? Und er sagte: Ich bin es nicht. Bist du der Prophet? Er antwortete:
Nein. Da fragten sie ihn: Wer bist du? Wir müssen denen, die uns gesandt haben, Auskunft geben. Was sagst du
über dich selbst? Er sagte: Ich bin die Stimme, die in der Wüste ruft: Ebnet den Weg für den Herrn!, wie der
Prophet Jesaja gesagt hat. Unter den Abgesandten waren auch Pharisäer. Sie fragten Johannes: Warum taufst du
dann, wenn du nicht der Messias bist, nicht Elija und nicht der Prophet? Er antwortete ihnen: Ich taufe mit
Wasser. Mitten unter euch steht der, den ihr nicht kennt und der nach mir kommt; ich bin es nicht wert, ihm
die Schuhe aufzuschnüren. Dies geschah in Betanien, auf der anderen Seite des Jordan, wo Johannes taufte.
Einführendes Gebet: Herr Jesus Christus, öffne mein Herz, damit ich deine Lehren annehme, und meine Ohren, damit ich deine Worte höre. So wie ich vor dir knie, möchte ich mit einem Bekenntnis des Glaubens beginnen. Ich glaube an dich. Ich glaube, dass du hier bist, dass du jedes Wort und jeden Herzschlag von mir hörst. Ich danke dir, Herr Jesus, für das Geschenk des Glaubens. Ich halte ihn fest als meinen wertvollsten Schatz.
Bitte: Herr Jesus, hilf mir, dass ich die irdischen Dinge loslasse und nur mit dir verbunden bin.
1. Die Wüste. Die Leute sagen, die Wüste ‐ mit ihrer ausgedörrten Landschaft, den dürren Felsen und der brennenden Sonne ‐ habe kein Leben. Aber so ist es nicht. Man muss nur genau hinschauen. Sie ist voller Leben. Man muss nur wissen, wo man es findet. Die Leute sagen dasselbe, was sie über die Wüste sagen, auch über das Gebet: es ist trocken, langweilig und leblos. Und tatsächlich, Dürre im Gebet durchzustehen kann wie ein Gang durch eine Wüste sein; dennoch finden die, die beharrlich weitermachen, verborgene Frucht im dürren Land.
2. Die Stimme, die in der Wüste ruft. Eine Wüste kann ein Abbild der Ablösung von einem selbst sein. Um in sie hineinzugehen, hat man die weltlichen Probleme hinter sich zu lassen und nach Gott zu suchen. Jeder, der einmal in einer Wüste war, weiß, wie still es dort ist. Die Hast und der Wettlauf der Welt sind weit weg. Es herrscht Stille. Die Stimme des heiligen Johannes muss wie das Läuten einer uralten Glocke, die jenseits der Dünen dröhnt, allen, die für die Ruhe der Wüste die Hast der Welt hinter sich ließen, zugerufen haben: „Ebnet den Weg für den Herrn!” Um im Gebet die Stimme Gottes zu hören, brauchen wir Stille. Wir müssen uns Zeit nehmen fernab vom Lärm unserer Tage. Wir haben es nötig, die Wüste aufzusuchen.
3. Den Weg für den Herrn ebnen. Wenn jemand eine Wüste erforscht, muss er mit Sicherheit eine Landkarte, Wasser und einen Kompass mitnehmen. Es darf keine Zeit verloren gehen! Der heilige Johannes der Täufer rüttelte das Volk seiner Tage auf, weil es sich verirrt hatte, in einem ausgedörrten Land umherlief, weit entfernt von Gott. Er wies sie auf den sichersten Weg hin: die Person Jesus Christus. „Den Weg für den Herrn ebnen” bedeutet für uns, dem sicheren Pfad durch die Wüste des heutigen Zeitalters zu folgen. Es bedeutet, nach Wasser an keiner anderen Stelle als bei der Person Christi zu suchen. Das heißt, die Lehren Christi als Kompass und Landkarte unseres Lebens zu befolgen.
Gespräch mit Christus: Liebster Gott, ich bin dir dankbar für das Geschenk deines Sohnes. Ich danke dir, dass du mir Jesus gesandt hast, damit er mein Führer in dieser Welt, meine Erfrischung für meinen Durst und meine Freude in der Prüfung ist. Hilf mir, dass ich mich in den Tugenden übe, die mich dir näher bringen. Falls mich dennoch die irdischen Dinge von dir abbringen sollten, gewähre mir die Gnade, sie von mir zu weisen.
Vorsatz: Heute werde ich etwas, was ich gern habe, aufgeben, um das Loslassen zu üben.