Dienstag,
12. September 2006
Beim Namen genannt
Dienstag der dreiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
P. Daniel Polzer LC
Lk 6,12-19
In diesen Tagen ging er auf einen Berg, um zu beten. Und er verbrachte
die ganze Nacht im Gebet zu Gott. Als es Tag wurde, rief er seine Jünger
zu sich und wählte aus ihnen zwölf aus; sie nannte er auch Apostel.
(Es waren) Simon, dem er den Namen Petrus gab, und sein Bruder Andreas,
dazu Jakobus und Johannes, Philippus und Bartholomäus, Matthäus
und Thomas, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon, genannt der
Zelot, Judas, der Sohn des Jakobus, und Judas Iskariot, der zum Verräter
wurde.
Jesus stieg mit ihnen den Berg hinab. In der Ebene blieb er mit einer großen Schar seiner Jünger stehen und viele Menschen aus ganz Judäa und Jerusalem und dem Küstengebiet von Tyrus und Sidon strömten herbei. Sie alle wollten ihn hören und von ihren Krankheiten geheilt werden. Auch die von unreinen Geistern Geplagten wurden geheilt. Alle Leute versuchten, ihn zu berühren; denn es ging eine Kraft von ihm aus, die alle heilte.
Einführendes Gebet: Herr, ich bin nun wieder hier bei dir im Gebet, um tiefer in das Geheimnis deines Rufes an meine Seele und deiner Liebe für mich einzutauchen. Eine ganze Nacht hast du im Gebet zu deinem Vater verbracht und mir gelingt es kaum, zehn Minuten zu beten, ohne von etwas abgelenkt zu werden. Lehre mich zu beten. Ich möchte mich bemühen, ebenso tiefe Gespräche mit dir zu haben, wie du sie mit deinem Vater hattest. Nimm mein heutiges Gebet als einen kleinen Schritt in meinen Bemühungen an, dich nachzuahmen und dir immer ähnlicher zu werden.
Bitte: Herr, hilf mir, es wirklich zu schätzen, dass du mich berufen hast, Apostel zu sein.
1. Jesus betet. Eine ganze Nacht verbringt Jesus im Gebet mit seinem Vater. Wahrscheinlich besprachen sie, wer zu den Aposteln gezählt werden solle. Sie werden wohl der Reihe nach die Liste durchgegangen sein und die Stärken und Schwächen derjenigen, die erwählt werden sollten, diskutiert haben. Jesus setzte sich für die zukünftigen Apostel ein und bat seinen Vater um die Gnaden, die diese brauchen würden, um die Aufgaben zu erfüllen, die ihnen gegeben werden würden. Jesus beruft mich, ihm als Apostel zu folgen. Diese Berufung ist keine halbherzige unüberlegte Entscheidung. Jesus wägt meine Stärken und Schwächen ganz genau, bevor er mich beruft. Er kennt mich in- und auswendig und dennoch lädt er mich ein, sein Apostel zu sein und an seiner Mission teilzuhaben.
2. Beim Namen gerufen. Ich stelle mir vor, wie es gewesen sein muss, in aller Frühe vor Christus versammelt zu sein und zu hören, wie er die Namen der Apostel verkündet. Was hätte ich empfunden, meinen Namen zu hören? Wenn Jesus meinen Namen ausspricht, dann ist das mehr als nur der bloße Name. Er beruft den ganzen Menschen, mein ganzes Sein mit meiner persönlichen Geschichte, meinen Talenten und Fehlern, Sünden und Tugenden, Tagträumen und meiner Großzügigkeit. Wie wunderbar ist diese Berufung! Jesus will mich, mein Sein von den Tiefen meiner Seele bis zu meiner äußeren Erscheinung. Er will, dass ich sein Apostel bin.
3. Die Mission, zu heilen. Die Berufung durch Christus hat einen ganz konkreten und klaren Zweck: die Erlösung der Menschheit. Sie sehnt sich nach Heilung. Die Menschen kommen aus ganz Judäa und Jerusalem und von der Küstenregion von Tyrus und Sidon. Sie dürsten nach der Wahrheit der Worte Christi und nach der machtvollen Berührung durch seine Gnade. Jesus lädt mich dazu ein, an dieser seiner Mission teilzuhaben! Was für ein Privileg! Was für eine Ehre, Teil jenes Teams zu sein, das die Menschheit von ihrem Stolz, ihrer Sinnlichkeit und ihrem Egoismus befreien wird und sie zur Fülle eines Lebens in Liebe und Großzügigkeit führen wird.
Gespräch mit Christus: Danke, Herr, für diese Zeit des Gebetes und des Nachdenkens. So oft vergesse ich, dass du mich berufen hast. Ich vergesse, dass ich nicht bloß ein Individuum bin, das für sich selbst lebt, sondern dass ich ein von dir ausgesandter Apostel bin. Ich weiß, dass du mich mit all meinen Fehlern und Schwächen berufen hast. Ich werde diese Tatsache dennoch nicht als Vorwand benutzen, mich nicht mehr zu bemühen, in meinen Tugenden zu wachsen und meine Schwächen zu überwinden. Ich werde daran arbeiten, ein besserer Apostel zu werden, werde das aber im Frieden und Gleichmut des Wissens tun, dass du mich ganz genau kennst und weißt, wen du berufen hast.
Vorsatz: Ich werde den heutigen Tag nicht nur als ich leben, sondern dabei meinen Titel eines „Apostels Jesu Christi“ bedenken.