Donnerstag,
22. Juni 2006
Das „Vater Unser” beten
Donnerstag der elften Woche im Jahreskreis
P. Jason Koch LC
Mt 6,7-15
Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie
viele Worte machen. Macht es nicht wie sie; denn euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn
bittet. So sollt ihr beten:
Unser Vater im Himmel, / dein Name werde geheiligt,
dein Reich komme, / dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf der Erde.
Gib uns heute das Brot, das wir brauchen.
Und erlass uns unsere Schulden, / wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben.
Und führe uns nicht in Versuchung, / sondern rette uns vor dem Bösen.
Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, dann wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.
Einführendes Gebet: Herr, ich komme wieder zu dir. Ich bitte dich, mir zu helfen, meiner christlichen Verpflichtung treu zu sein, Zeit für dich zu finden. Hilf mir, mich in dieser Gebetszeit auf dich zu konzentrieren. Während dieser wenigen Minuten will ich auf meine Haltung achten, damit auch mein Körper meine innere Aufmerksamkeit widerspiegelt.
Bitte: Herr, hilf mir, mich als dein Geschöpf zu erkennen und so demütig zu leben, wie es einem geschaffenen Wesen sollte.
1. Der Schöpfer kennt seine Geschöpfe. „Noch ehe ich dich im Mutterleib formte, habe ich dich ausersehen, noch ehe du aus dem Mutterschoss hervorkamst habe ich dich ausersehen.” (Jer 1,5). Diese Worte des Propheten Jeremia helfen uns in unserer Betrachtung über Gott, der Schöpfer aller Kreaturen ist. Oft denken wir darüber nach, wie wir wohl Gott um einen besonderen Gefallen bitten könnten und bemühen uns, unsere Bitte so zu formulieren, dass er gar nicht anders kann, als Ja zu sagen. Nun, Gott ist allmächtig und er kann uns alles geben. Besser gesagt, er will uns alles geben, was wir brauchen. Als Schöpfer weiß er, wie wir geschaffen sind und was wir brauchen, schon bevor wir ihn darum bitten – genauso wie es uns Christus heute offenbart. In Demut und großem Vertrauen auf seine Güte sollten wir um das bitten, was wir brauchen, und den Rest seinen freigiebigen Händen überlassen.
2. Unsere Rolle als Geschöpf erkennen. Es ist manchmal sehr schlimm für uns, wenn nicht alles nach Plan verläuft. Sicherlich ist es gut, sein Bestes zu geben und alles so gut wie möglich zu planen. Wir meinen jedoch oft, dass wir auch die Rolle, die Gott dabei spielt, planen können. Wir teilen ihm unsere Bedürfnisse mit, nahezu fordernd, als hätten wir ein Recht auf ihre Erfüllung. Wir übersehen seine väterliche Liebe und Weisheit, besonders dann, wenn unsere Gebete nicht so schnell beantwortet werden, wie wir es uns wünschen. Jesus, hilf mir zu erkennen, dass ich ohne dich nichts tun und auch nichts empfangen kann. „Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr keine Frucht bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.” (Joh 15,4-5). Herr, hilf mir, immer in deiner Freundschaft zu bleiben.
3. Vergib, wie auch der Vater vergibt. Wir kennen alle die Erleichterung, wenn uns unsere Freunde oder unsere Verwandten unsere Fehltritte verzeihen. Wir kennen auch die Erfahrung des Friedens, wenn wir von Gott in der Beichte Vergebung erhalten. Die Vergebung Gottes ist ein großes Geschenk für uns. Wie oft haben wir beim Vaterunser gebetet: „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.” Lasst uns heute darauf hinarbeiten, diese Bitte wirklich zu leben und unsere persönlliche Umgebung zu einem Ort christlicher Verzeihung zu machen.
Gespräch mit Christus: Ohne dich, Herr, kann ich nichts tun. Ich bin von deiner Gnade abhängig, um mehr und mehr dein Sohn oder deine Tochter zu werden. Ich will damit beginnen, dass ich dir mein Leben und alles, was ich für dich tue, aufopfere. Ich möchte nachsichtiger werden, besonders meiner Familie gegenüber. Schenke mir diese Gnade, das ist mir genug.
Vorsatz: Ich will heute jemandem, dem ich verzeihen sollte, schreiben oder mit ihm telefonieren.