Verantwortung für die Mission

Erstes Leitertreffen der neuen lokalen Apostelgemeinschaften des Regnum Christi im ApostelHaus Alzgern.

Seit der Gründung des Noviziates der Legionäre Christi in Deutschland im Januar 1991 in Roetgen (Bistum Aachen) ist viel passiert. Gott hat die Gemeinschaft in diesen Jahren durch Höhen und Tiefen geführt.

Vom 16. bis 18. Februar trafen sich im ApostelHaus Alzgern zum ersten Mal die Leitungsteams der neuen Apostelgemeinschaften des Regnum Christi und traten damit in eine neue Phase der Entwicklung in Deutschland ein.

„Erbetete und erarbeitete Vision“

An diesem Wochenende bitten wir vor allem um den Heiligen Geist“, sagte P. Valentin Gögele LC im Einleitungsimpuls am Freitagabend. Er betonte, wie wichtig es sei, sich von Gott abholen zu lassen, der „am Ufer unseres Lebens“ vorübergehen, uns treffen und in seine Gemeinschaft einladen wolle. Der Blick in die weitere Zukunft des Regnum Christi sei vor allem eine „gemeinsam erbetete und erarbeitete Vision“. Jetzt ginge es darum, dass alle im RC – Priester, Ordensleute, Gottgeweihte und Laien – „Verantwortung für das Feuer übernehmen“.

Zwei Ziele standen während des Wochenendes im Vordergrund: Gemeinsam einen Überblick über die derzeitige Situation der Kirche und des RC in Deutschland zu gewinnen und die deutschlandweite Vernetzung der neuen Leitungsteams.

Wichtiger Entwicklungsschritt

Die Geschichte der Legionäre Christi und des Regnum Christi in Deutschland kann in Phasen zusammengefasst werden: (1) Gründungszeit (1991 – 2001); (2) erste Schritte des Regnum Christi (2001 – 2009); (3) Krise und Erneuerung (2009 – 2019). Nach der Approbation der Statuten der Regnum-Christi-Föderation 2019 durch den Heiligen Stuhl (4), sind wir jetzt dabei, in Deutschland in eine weitere Phase der institutionellen Fortentwicklung unserer Gemeinschaft einzutreten (5).

Bei diesem Entwicklungsschritt geht es für das Regnum Christi (RC) darum, als Gemeinschaft von Aposteln vor Ort zu wirken. Das RC misst der lokal verankerten Gemeinschaft eine zentrale und grundlegende Bedeutung bei: „Die Region ist eine Gemeinschaft von Aposteln und eine gemeinsam tätige Gruppe im Dienst der Evangelisierung. … Die Region dient dazu, Gemeinschaft zu fördern, Ressourcen und Kräfte zu bündeln und die gemeinsame Sendung voranzubringen“ (Statuten der RC-Föderation, Nr. 54).

Derzeit 11 Apostelgemeinschaften in Deutschland

In Deutschland soll es von nun an so viele Regionen geben, wie sich tatsächlich RC-Apostelgemeinschaften mit eigener Leitung etablieren, das sind derzeit elf deutschlandweit (von Nord nach Süd):

Ratingen/Düsseldorf, Eifel, Königstein/Frankfurt, Würzburg, Erlangen/Bamberg, Pforzheim/Karlsruhe, Augsburg, Regensburg, München, Südost-Bayern und Allgäu.

► Nähere Informationen zu den einzelnen Gemeinschaften und Kontaktmöglichkeiten finden Sie hier in Tabellenform als PDF.

Außerdem gibt es in Ratingen und Alzgern jeweils ein ApostelHaus des RC, und in Königstein leiten die Legionäre Christi das Geistliche Zentrum St. Angela.

Dem Treffen in Alzgern war ein ca. einjähriger Analyse- und Unterscheidungsprozess vorausgegangen, den das Nationale Leitungskollegium (NLK) 2023 angestoßen hatte und der es den Mitgliedern des RC ermöglichen und erleichtern sollte, in einem klaren Rahmen und gut vernetzt mit dem gesamten RC in Deutschland, Verantwortung für die Schaffung und Gestaltung von lokalen RC-Apostelgemeinschaften zu übernehmen.

Hinhören auf den Heiligen Geist

Die Apostelgemeinschaften verstehen sich als eine aus dem Gebet und dem Hinhören auf den Heiligen Geist gewachsene Antwort auf stets aktuelle Fragen bei der Neuevangelisierung:

  1. Wie können wir als RC heute Antworten auf die Sehnsüchte und Nöte der Menschen in Deutschland geben?
  2. Wie können wir reiche Frucht bringen, sodass Gottes Reich sichtbar wird (vgl. Joh 15,5)?
  3. Wie können wir – hier und jetzt –, im Geiste und nach dem Vorbild Jesu, Apostelgemeinschaften bilden und als solche in der Welt missionieren?

Was ist besonders wichtig?

Damit die Vision der Apostelgemeinschaften im RC nicht auf Sand gebaut ist und Realität werden kann, benötigt jede Gemeinschaft fünf Angelpunkte:

  1. Christus im Zentrum
  2. Streben nach Heiligkeit
  3. Betende Gemeinschaften
  4. Fokus auf den Menschen
  5. Missionarischer Geist

Was heißt Apostel-sein?

Nach dem Verständnis der Kirche geht das Apostel-sein auf Jesus Christus zurück und von ihm aus, darauf beruhen auch das Selbstverständnis und die Sendung des Regnum Christi. Jesus ging auf die Menschen zu und holte sie zu sich. Er offenbarte ihnen die Wahrheit, d.h. sich selbst („Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben“, Joh 14,6), und heilte sie. Sie wurden seine Freunde, hatten eine persönliche Beziehung zu ihm. Sie lebten als Gemeinschaft. Er zeigte ihnen Gott, seinen Vater, wie er wirklich ist, und lehrte sie das Reich Gottes zu erkennen und zu vergegenwärtigen. Er entflammte in ihnen seine Liebe und befähigte sie zum Apostel-sein in dieser Welt.

Und dann sandte er sie aus, um seine Botschaft zu leben und zu allen Menschen zu tragen, damit alle Gott erkennen und lieben („Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern”, Mt 28,19 und Mk 16,15). Im RC glauben wir, dass Jesus auch heute lebendig und unter uns ist, und durch uns vielen Menschen die frohe Botschaft vom Kommen des Reiches Gottes bringen will. Die persönliche Erfahrung der Liebe Christi bewirkt in uns ein inneres Drängen („Die Liebe Christi drängt uns“, 2 Kor 5,14). Wir wollen uns leidenschaftlich dafür einsetzen, dass sein Reich gegenwärtig wird (vgl. SFRC, 10).

Auf was es jetzt ankommt – Kurzinterviews

P. Sylvester, Sie haben an diesem Wochenende im ApostelHaus Alzgern die neuen Apostelgemeinschaften des Regnum Christi vorgestellt – zusammen mit dem NLK. Welche Bedeutung hat in Ihren Augen die Bildung dieser lokalen Gemeinschaften für das RC in Deutschland?
P. Sylvester Heereman LC: Für mich bedeuten sie einen Raum, einen Ort, an dem Kirche erfahrbar wird, weil Kirche Gemeinschaft um Jesus herum ist. Es geht um Gemeinschaften, die brüderlich, geschwisterlich sind, und offen für Außenstehende. Gleichzeitig sollen sie auch einen familiären Charakter haben, wo Jesus im Mittelpunkt steht.

Im Wesentlichen sollen Menschen mit den Apostelgemeinschaften befähigt werden, für eine Gemeinschaft Verantwortung zu übernehmen, die sich um Jesus versammelt. Apostelgemeinschaften sollten, im Rahmen ihrer Möglichkeiten, aktiv sein, um sich gegenseitig zu stärken, und um Außenstehenden Anlaufstellen zu bieten, wo sie zu sich und zum Herrn kommen können.

Cornelius, Du gehörst zur Apostelgemeinschaft Südost-Bayern. Was ist aus Deiner Sicht für Euch derzeit das Wichtigste?
Cornelius Weidmann (25): Ich glaube das Wichtigste ist jetzt, dass die Leute, die bei uns sind, die sich einbringen, oder die einfach versuchen, eine Heimat zu finden, die auf der Suche sind, dass sie alle bei uns wirklich Heimat finden, wo sie ermutigt, bestärkt und mit dem ausgestattet werden, was sie brauchen.

Aber auch, dass wir Schwierigkeiten und Probleme offen ansprechen. Dass wir, weil wir Christen sind und weil wir den gleichen Geist haben, gemeinsam Probleme lösen, dass wir diese adressieren und angehen.

Anja, Du gehörst derzeit noch keiner der neuen Apostelgemeinschaften an, hast aber an deren Start in den letzten Monaten im NLK intensiv mitgearbeitet. Was nimmst Du von diesem Wochenende für Dich mit?
Anja Biberger: Die Arbeit hat eigentlich erst richtig begonnen. Das Konzept der Apostelgemeinschaften haben wir an diesem Wochenende erst einmal der Realität vorgestellt, und jetzt stellen sich viele Fragen: „Wie geht es weiter?“, „Wie wird alles konkret aussehen?“ Vom NLK her werden wir versuchen, die nächsten Schritte so gut wie möglich zu begleiten, und den Verantwortlichen so gut wie möglich zur Seite zu stehen.

Als Mitglied im RC wohne ich derzeit nicht in der Nähe einer der neuen Apostelgemeinschaften. Ich fühle mich deshalb vor allem dazu inspiriert, für diese neuen Gemeinschaften zu beten. Wir haben an diesem Wochenende viel vom biblischen Bild der Fischer gesprochen, die ihre Netze auswerfen. Es gibt bereits das Netz des Regnum Christi weltweit, der Apostelgemeinschaften, der Kleingruppen und Teams. Ich sehe noch Bedarf für ein weiteres Netz: das des Gebets. Gerade jetzt, in dieser Anfangszeit, sollten wir all unser Tun dem Herrn anvertrauen. Wir sollten ganz stark auf ihn schauen und um den Heiligen Geist bitten, dass diese Apostelgemeinschaften zu dem werden, was er in Deutschland sieht.

Privat muss ich mich gerade umorientieren und mit meinem Mann einen neuen Lebensmittelpunkt suchen, da habe ich schon die Landkarte mit den elf Apostelgemeinschaften vor Augen (lacht), um zu sehen, wo passiert da gerade etwas, wo fühlen wir uns geistlich schon zu Hause. Und so werde ich auch dafür beten, dass wir unsere Heimat finden.

Michael, Du gehörst zur Apostelgemeinschaft Ratingen und zum Leitungsteam des dortigen ApostelHauses. Was ist aus Deiner Sicht für Euch derzeit das Wichtigste?
Michael van den Dolder: Aus Sicht des Leitungsteams ist derzeit das Wichtigste, dass wir eine gemeinsame Vision für das ApostelHaus formulieren. Dabei sollen alle mitwirken, mitgenommen und abgeholt werden: von der Gottgeweihten Frau, über die Legionäre Christi bis zu den Laien im RC. Alle sollen sich in dieser Vision wiederfinden, damit wir eine geistliche Familie in der Apostelgemeinschaft sein können.

* * *

Dem Nationalen Leitungskollegium für Deutschland gehören Legionäre Christi, Gottgeweihte Frauen im RC und Laien im RC an, derzeit: P. Valentin Gögele LC, Sarah Briemle, P. Sylvester Heereman LC, Anja Biberger, Jan Burghardt und P. Martin Baranowski LC.

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