Blasen, so werden heutzutage – durchaus despektierlich – Gruppen oder Gruppierungen bezeichnet, die in ihrer eigenen Welt leben und sich dabei wenig mit anderen austauschen, deren Gedanken oder Lebensweise teilen.
Lebst Du in einer Blase? Zu Fragen wie dieser trafen sich am 12. Juli 15 Männer „Auf’n Bier“ im ApostelHaus in Ratingen. Viele kennen sich von früheren Veranstaltungen, aber es gibt auch neue Gesichter, die herzlich begrüßt und von der Gruppe aufgenommen werden, natürlich nicht ohne die Männer-mäßig kurze Vorstellung (Name, Alter, Familienstatus, Beruf – dabei werden in Summe maximal 15 Worte verwendet).
Von Durchlässigkeit bis Ausbruch
Moderator Markus führt ein und vergleicht eine Blase mit einer menschlichen Zelle, die über halbdurchlässige Zellwände mit der Außenwelt kommuniziert, also nicht alles an sich heranlässt. Mit diesem Bild im Kopf teilen sich die Teilnehmer in drei Gruppen auf, in denen – mittlerweile wurden Getränke gereicht – in lockerer Runde, keineswegs „Bier-ernst“, aber dennoch intensiv über Fragen zu diesem Thema gerungen wird:
Bin ich mir bewusst, dass ich in einer Blase lebe? In welcher Blase lebe ich?
Und wenn ja: Was bewirkt es, dass du in dieser lebst? Was können wir tun, um aus unseren Blasen auszubrechen? Oder geht das gar nicht?
Von Sicherheit bis Ideologisierung
Dabei werden die Fragen nach jeweils 20 Minuten unter den Gruppen getauscht, so dass jede Gruppe alle Fragen durchkauen kann. Danach werden die wesentlichen Erkenntnisse vor den gesamten Teilnehmern ausgetaucht und kommentiert, ergänzt: die „Blase“ muss demnach keineswegs negativ sein, sie kann ein Rückzugsort, ein Ort der Stärkung sein; es wird dort Gemeinschaft erlebt und Sicherheit gegeben. Es besteht aber die Gefahr, sich darin abzusondern, sich in einen Elfenbeinturm zu begeben, in dem man glaubt, die Patentlösung für alles zu haben und es – allein – richtig zu machen. Der Übergang zu einer Ideologisierung ist dann schnell möglich.
Der christliche Blick
Es ist daher wichtig, täglich andere Menschen wahrzunehmen, ihnen, wie es heute heißt, „auf Augenhöhe zu begegnen“. Wir Christen sagen: den anderen mit den Augen Christi sehen. Eine gute „Blase“ kann Dich stärken, so in die Welt zu gehen! So kann Verständnis generiert und Abschottung, die letztlich zu Parallelgesellschaften und Spaltung führt, vermieden werden!
Nach diesem Austausch ist der „offizielle Teil“ des Abends beendet, viele Männer bleiben jedoch, sprechen, diskutieren, lachen. Natürlich wird gefrotzelt: Im Anbetracht dieses (Männer-) Themas z.B. über Besuche beim Urologen oder über die obligatorischen Blasen bei Fußwallfahrten.
Interesse?
Jeweils am 2. Freitag des Monats treffen sich um 19.30 Uhr interessierte Männer „Auf’n Bier“ im ApostelHaus in Ratingen, jedes Mal zu einem Thema aus Gesellschaft, Familie, Politik oder Theologie. Um 18.30 Uhr besteht die Möglichkeit des Besuches einer heiligen Messe in der Kapelle des ApostelHauses.
Es ist immer wieder faszinierend, welch umfassendes Bild zu den jeweiligen Themen gewonnen wird; Teilnehmer berichten immer wieder, wie ihnen der Austausch im praktischen Leben hilft – und das Ganze ohne langweiligen Vortrag, sondern eben „Auf’n Bier“.
Regelmäßige Infos verschickt Martin Kaschel per E-Mail an alle Interessierten (schreibe einfach an: martinkaschel[at]gmx.de].
(Bericht von Franz Schmeink)