„Der Vater liebt dich!“

Ignacio (21), aus der Schweiz, wollte bei „Followers“, der Jüngerschaftsschule des Regnum Christi, entdecken was es heißt, heute Jünger zu sein. Darüber spricht er ausführlich im Interview.

Im August fand in Rom und danach im September in Ratingen die Jüngerschaftsschule „Followers Summer“ des Regnum Christi statt. 12 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Deutschland, zwischen 20 und 32 Jahren, waren dieses Jahr dabei (wir berichteten). Über diese besondere Erfahrung sprachen wir rückblickend mit einem der Teilnehmer.

Ignacio Vuigner ist 21 Jahre jung, er stammt aus Genf (Schweiz) und studiert derzeit in seiner Heimatstadt Jura. Im Sommer 2023 hatte er an der Apostolischen Schule der Legionäre Christi in Bad Münstereifel (2008 – 2024) sein Abitur gemacht.

Ignacio, wie hast Du vom Angebot des Regnum Christi für den „Follower Summer“ erfahren? Wer hat Dir vielleicht davon erzählt?
Ignacio: Ich hatte schon vor ein paar Jahren von Followers gehört, aber ich wusste nicht viel darüber. Vor einem Jahr hörte ich erneut davon, auch von „Followers Daily“. Damals war ich etwas zu jung für „Followers“. Und ich entschied, mich nicht bei „Followers Daily“ anzumelden, denn ich war mir unsicher, ob ich zu den Treffen kommen könnte, da ich in einem anderen Land lebte.

Trotzdem gefielen mir beide Ideen, und ich wusste, dass ich irgendwann bei „Followers“ teilnehmen wollte. Dieses letzte Jahr war für mich interessant, denn es war mein erstes Jahr außerhalb der Apostolischen Schule seit drei Jahren. Das Leben war ganz anders, vor allem mein Umfeld, denn meine Stadt ist nicht besonders katholisch. Es war schwierig, eine katholische Gemeinschaft von Gleichaltrigen zu finden, die aktiv war.

In mir war immer eine starke Sehnsucht nach Heiligkeit. Mit der Zeit entdeckte ich, dass es ziemlich schwer ist, den Glauben zu leben, wenn man allein ist. Ich benötigte Gemeinschaft und Freundschaften, die mich zu Christus führen konnten. Ich wollte die Sehnsucht nach Gott und Heiligkeit mit anderen teilen.

Ich fragte mich, wie man Gott folgen kann, wenn das Umfeld es nicht leicht macht, und was Heiligkeit im Alltag bedeutet. Mir kamen viele Fragen und oft war ich frustriert, weil ich keine Antworten fand. Mein geistlicher Begleiter, P. Sylvester Heereman LC, schlug mir vor, im Sommer zu „Followers“ zu gehen. Er meinte, dass es mir vielleicht helfen könnte.

Was war Dein erster Eindruck von „Follower“? Warum hast Du Dich entschieden am „Follower Summer“ teilzunehmen?
Ignacio: P. Sylvester erzählte mir von „Followers“, einer Jüngerschaftsschule für junge Erwachsene, die entdecken wollen, was es heißt, ein Jünger zu sein. Ich telefonierte mit P. Ignacio Rubio LC, der bei der Organisation von „Followers“ war, und er fand es auch eine gute Idee, dass ich teilnehmen sollte.

Das einzige Hindernis war mein Studium, da ich alle sechs Prüfungen im Juni (2024) ablegen musste, um nicht Ende August schreiben zu müssen. Damals dachte ich, dass es fast unmöglich wäre. Ich dachte, wenn ich meine Prüfungen schaffe, wäre das vielleicht ein Zeichen, dass Gott mich in diesem Sommer bei „Followers“ mit dabeihaben möchte. Ich machte dann alle Prüfungen im Juni und, dank sei Gott, bestand ich. Danach dachte ich nicht wirklich mehr weiter über die Entscheidung, zu „Followers“ zu gehen, nach.

Mein erster Eindruck war großartig. Ich kannte nur wenige aus unserer Gruppe, aber das war kein Problem, denn schon nach ein paar Tagen fühlten wir uns wie eine Familie. Bereits nach dem ersten Tag sprachen wir über ein Wiedersehen nach „Followers“. Alle waren sehr offen und glücklich, dabei zu sein, was es mir leicht machte, in die Gruppe hineinzufinden.

„Follower“ ist die Jüngerschaftsschule des RC. Was bedeutet für Dich persönlich „Jünger“ (Jesu Christi) zu sein? Was hast Du während des Sommers dazulernen können?
Ignacio: Jünger Jesu Christi zu sein bedeutet, ein Freund Jesu zu sein. Es geht nicht darum, viel zu tun, sondern einfach ich selbst zu sein und die Liebe Gottes anzunehmen. Das fällt manchmal schwer.

Jünger zu sein heißt, Sohn des Vaters zu sein, ein geliebter Sohn. Ein Sohn, der weiß, dass sein Vater ihn liebt und dass sein Wesen Gott gefällt. Es beginnt damit, und der Rest kommt von allein.

Alles fängt mit Glauben an. Glauben, dass er immer bei mir ist. Glauben, dass er mich bedingungslos liebt und mir vergibt. Ein Jünger kennt seinen Vater. Er lebt und denkt nicht wie ein Waisenkind.

Ein Jünger Christi hat eine lebendige Beziehung zu ihm. Er lernt, seine Stimme zu hören. Ein Jünger hat keine Angst, denn er weiß, dass Gott größer ist. Er weißt, dass er nie allein ist. Er weiß, dass er nichts allein schaffen kann. Gott gibt ihm die Gnaden, die er braucht, und er weiß das.

Kurz gesagt, ein Jünger ist ein Sohn, der weiß, dass er geliebt ist. Er möchte diese Liebe nicht verlieren, sondern weitergeben, damit die Liebe die Welt verändert.

Wie hast Du die Gemeinschaft mit den anderen Teilnehmern erfahren? Ist aus Euch in diesen Wochen eine (neue) Gruppe von Jüngern geworden?
Ignacio: Die Gemeinschaft war fantastisch. In den drei Wochen habe ich Freundschaften fürs Leben geschlossen. Es war erstaunlich, wie gut wir uns von Anfang an verstanden haben. Ich fühlte mich bei allen wohl, und jeder konnte sich entfalten. Mit der Zeit konnten sich alle öffnen, manche zum ersten Mal seit Monaten oder sogar Jahren.

Wir konnten ganz wir selbst sein und unsere Masken ablegen. Das hat uns so stark verbunden, weil niemand Angst haben musste, verurteilt zu werden. Wir wussten, dass wir angenommen wurden, so wie wir sind. Es herrschte viel Freude in der Gemeinschaft.

Auch die Ausflüge, besonders die Woche in Rom, waren wichtig. Gemeinsame Erlebnisse bringen Menschen oft näher zusammen. Es war ein Segen, so viel Zeit mit anderen jungen Christen zu verbringen, die wahre Freude des Herzens neu zu entdecken und sie miteinander zu teilen.

Am Ende der drei Wochen fühlte es sich an, als würden wir uns schon seit Jahren kennen, wie eine Familie – und das sind wir im Grunde auch. Wenn ich an die ersten Christen denke, erinnert mich das an meine Erfahrung bei „Followers“. Freude und Liebe herrschten, weil wir uns vom Geist Gottes leiten lassen wollten.

Ja, ich glaube, wir sind zu einer Gruppe von Jüngern geworden. Einer Gruppe, die Jesus tief kennenlernen und ihm folgen will. Das konnte man bei jedem Einzelnen deutlich spüren und sehen. Alle wollten eine echte, authentische Beziehung zu Gott aufbauen. Deshalb haben sie auch bei Followers teilgenommen.

Wir waren eine Gemeinschaft, die lernen wollte, wie sie Gottes Liebe in die Welt tragen kann. Vor allem aber wollten wir verstehen, wie wir seine Liebe wirklich annehmen können. Das ist für mich der Kern, was wahre Jünger ausmacht.

Es geht nicht darum, perfekt zu sein. Es geht darum, Gottes Liebe zu empfangen und sie in unserem Leben fruchtbar werden zu lassen.

Im Idealfall wird aus dem Jünger ein Apostel, der in die Welt hinausgeht. Warum denkst Du braucht die Welt auch heute Apostel?
Ignacio: Ein Apostel ist ein Jünger, der eine wahre Beziehung mit Christus hat und seine Liebe erfahren hat. Ein Apostel ist ein Jünger, der sich entscheidet mit Christus zu leben, egal was kommt. Ein Apostel ist ein Jünger, der Gottes Barmherzigkeit angenommen hat. Ein Apostel ist ein Jünger, der aus seiner Beziehung mit Jesus eine Mission in ihm geweckt spürt.

Die Welt braucht heute Apostel, genauso wie vor 50 oder 2.000 Jahren. Doch heute müssen Apostel nicht nur erzählen, wer Jesus ist. Sie müssen zeigen, dass er lebt – jetzt, genauso wie damals. Das gelingt nur, wenn man Jesus im eigenen Alltag erfährt.

Wir brauchen Apostel, die in der wahren Freiheit der Kinder Gottes leben. Denn genau diese Freiheit haben wir in der heutigen Gesellschaft verloren. Das Konzept von Freiheit wird oft missverstanden und durch „Freiheiten“ ersetzt, die uns zu Sklaven machen.

Die Apostel von heute werden sich dadurch auszeichnen: Es sind Männer und Frauen, die ihre wahre Identität als Kinder Gottes leben – als wirklich freie Menschen. Denn nur in echter Freiheit können wir lieben und bewusst Entscheidungen treffen.

Deshalb werden die Apostel von heute vermutlich so bemerkbar sein wie die ersten Christen. Sie leben anders, denken anders und sehnen sich nach mehr, als die Welt bieten kann. Die Welt braucht heute Menschen, die ein authentisches christliches Leben führen und dadurch Licht in die Dunkelheit bringen. Gerade in einer Zeit, in der so viel Verwirrung herrscht.

Ich glaube, dass Gott heute in Europa immer mehr Menschen zur Mission ruft – egal ob in der Familie oder im Ordensleben. Besonders bei jungen Christen spüre ich eine tiefe Sehnsucht nach Mission. Wir wollen die Welt verändern, und das hat man bei „Followers“ deutlich gesehen. Viele hatten Träume, die mit Mission verbunden waren.

Während der drei Wochen kamen viele dieser Träume aus den Herzen der Teilnehmer ans Licht. Man konnte spüren, wie Gott in uns die Sehnsucht nach Mission weckte, und für jeden sah das anders aus. Es war sehr ermutigend zu merken, dass man nicht allein ist. Egal, ob jemand in der Schweiz, in Deutschland oder in Spanien lebt, es gibt Menschen, die von einer Welt träumen, in der Christus regiert. Viele sehnen sich danach, auf ihre eigene Weise die frohe Botschaft in die Welt zu tragen. Und das soll uns viel Hoffnung geben, denn Gott ist am Wirken in den Herzen von so vielen jungen Leuten.

Bist Du bereit hinauszugehen? Wie würde das für Dich aussehen?
Ignacio: Ich glaube, „bereit“ ist vielleicht nicht das richtige Wort für mich. Ich war nie wirklich bereit für das, was Gott mir in meinem Leben anvertraute. Ich denke, niemand ist jemals völlig bereit für irgendetwas. Aber ich glaube, wir müssen offen dafür sein, dass Gott Großes in uns bewirkt und durch uns für andere wirkt.

Ich weiß nicht genau, was Gott morgen von mir will. Aber ich weiß, dass er will, dass ich immer mehr zu Ignacio werde und dadurch ein Licht werde. Im Moment bin ich Student. Ich würde gerne tausend Dinge tun, aber ich glaube nicht, dass es darum geht, viel zu tun, sondern darum, ihm Raum zu geben, damit er viel bewirken kann.

Deshalb bin ich bereit, hinauszugehen, weil ich weiß, dass er bei mir ist. Nichts ist zu groß oder zu schwierig für ihn. Ich bin bereit, mit ihm die Welt zu verändern.

Danke für Deine Offenheit, danke für das Gespräch!

(Die Fragen stellte Karl-Olaf Bergmann.)

Ignacio (21), aus der Schweiz, wollte bei „Followers“, der Jüngerschaftsschule des Regnum Christi, entdecken was es heißt, heute Jünger zu sein. Darüber spricht er ausführlich im Interview.

„Der Vater liebt dich!“

Herzliche Einladung zur gemeinsamen Feier – Veranstaltungshinweise

Feier des Christkönigsfestes 2024

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„Zeit mit Gott, ohne jegliche Bedingungen“

Zu diesem Thema fand im Juli der monatliche Gesprächsabend „Auf’n Bier“ für Männer im ApostelHaus des Regnum Christi in Ratingen statt.

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