„Man bekommt das Tausendfache zurück“

Wie er im ApostelHaus des Regnum Christi in Alzgern zum begeisterten Apostel wurde, davon spricht Balázs Fináczy (20) aus Ungarn am Ende seines Coworker-Jahres im Interview mit Samuel Jeschke.

Balázs unterstützte in seinem Coworker-Jahr Pater Michael Hemm LC in der Jugendarbeit des Regnum Christi in Bayern und setzte dabei auch eigene Projekte um. Er hatte sich im Sommer 2021 beim Coworkerkurs im ApostelHaus in Alzgern auf dieses besondere Jahr vorbereitet.

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Balázs, dein Coworkerjahr ist eben zu Ende gegangen, wie geht es dir?
Balázs: Danke, gut! Mensch, das Jahr ist wirklich schnell rumgegangen! Es war sehr intensiv, es gab immer etwas zu tun. Rückblickend wirkt es fast, als wäre es nur ein einziger Augenblick gewesen.

Was hattest du alles zu tun?
Balázs: Pater Michael Hemm und ich haben mit den Jugendlichen den „GetStrong“-Teams gearbeitet, hauptsächlich im Allgäu und und in München. In Regensburg haben wir „GetStrong“ revitalisiert. Außerdem haben wir Impulsabende und Camps organisiert. Ich war für die Finanzen und für den Musikdienst während der Messen verantwortlich, durfte Zeugnis geben. Ich bin Auto gefahren, Pater Michel und ich waren viel unterwegs, er war damals Diakon und musste für Prüfungen lernen. Unabhängig davon habe ich am Regnum Christi-Jugendleben teilgenommen, beispielsweise bei Gebetsabenden.

Was hat Dir am meisten Spaß gemacht?
Balázs: Die Familienbesuche. Neue Leute kennenzulernen und ihre Geschichten zu hören, war immer wieder spannend. Auch die Unternehmungen mit Davide, dem zweiten Coworker in Alzgern, oder der Regnum Chrisiti-Jugend waren immer großartig. Natürlich waren auch die Camps lustig, vor allem die Betreuerrunden.

Was haben Davide und Du in Alzgern unternommen?
Balázs: In Alzgern ist das ein bisschen schwer, weil es ein so ein kleines Dorf ist, wo es gefühlt nicht mal Geschäfte gibt. Aber wir haben zum Beispiel einen Tanzkurs für die Regnum-Christi-Jugend organisiert. Davide war der Tanzlehrer und ich für Organisatorisches zuständig. Wir haben auch Radtouren und Spieleabende organisiert.

Was waren für Dich die Highlights dieses Jahres?
Balázs: Es ist schwierig, etwas auszuwählen, weil dieses ganze Jahr wie ein riesiges Highlight war. Eines war definitiv die Priesterweihe in Rom. Ich durfte Pater Michael von seiner Diakonweihe bis dorthin begleiten, deswegen war das für mich so ein Höhepunkt. Diese ganze Vorbereitungszeit mitzuerleben und dabei zu sein, wenn er zum Priester geweiht wird, war ein Riesending. Auch die Coworker-Gipfel waren Höhepunkte.

Was ist denn ein Coworker-Gipfel?
Balázs: Wir waren in Deutschland und Frankreich vier Coworker. Bei diesen Gipfeln konnten wir uns wiedersehen, austauschen und fortbilden. Wir sind während des Einführungskurses gute Freunde geworden und Freunde treffen sich halt gerne. Wir hatten vier Coworker-Gipfel über das Jahr verteilt, beim zweiten im Januar sehr gute Exerzitien mit Pater Karl Maurer. Im März waren wir eine Woche in Paris. Bei der Priesterweihe im Mai in Rom hatten wir ein paar Extra-Tage für uns. Besonders der Austausch untereinander war wertvoll. Zu merken, dass man nicht allein mit seinen Schwierigkeiten ist, ist schon sehr stark!

Was war für Dich schwer?
Balázs: Allen gegenüber immer gleich freundlich zu sein. Aber man kann lernen, auch mit solchen Situationen umzugehen und sie zu überwinden. Eine andere Schwierigkeit für mich war teilweise das tägliche Gebetspensum mit Morgengebet, Messe, Betrachtungen und Rosenkranz. Das kann schon mal zu viel werden, selbst wenn man davon überzeugt ist, dass es gut ist. Im Februar hatte ich eine Phase, wo meine Kräfte aufgebraucht waren und ich mir unglaublich schwergetan habe. Aber ich habe das Tief überwinden können.

Was hat Dir durch die schwierigen Momente geholfen?
Balázs: Geistliche Begleitung, eine gute Beichte oder auch ein gutes Gespräch.

Wie war es, ein Jahr mit Priestern in der Gemeinschaft zu leben?
Balázs: Das war eine ganz neue Erfahrung. Priester sind nicht nur Personen, die manchmal glorifiziert werden, sondern vor allem Menschen wie du und ich, mit denen man auch Spaß haben kann.

Wie sah denn eine Woche für Dich aus?
Balázs: Termine mit Pater Michael hatten Priorität, aber grundsätzlich gestaltete ich die Woche selbst. Ich hatte auch meine eigenen Projekte wie die Gestaltung der Website des Apostelhauses Alzgern oder den Tanzkurs.

Inwiefern hat Dich das Coworkerjahr geprägt und verändert?
Balázs: Es zu machen war eine meiner besten Entscheidungen. Ehrenamtlich zu arbeiten war wertvoller als ein Jahr Geld zu verdienen. Das Coworkerjahr war definitiv sehr prägend und lehrreich. Ich hatte mich immer als einen sehr gläubigen Christen gesehen, aber nie wirklich etwas Apostolisches gemacht. In diesem Jahr habe ich es für mich entdecken und genießen dürfen, apostolisch wirken zu können. Der Satz klingt klischeehaft, trifft aber zu: Wenn man für Gott arbeitet, bekommt man das Tausendfache zurück. Zu Hause möchte ich unbedingt auch apostolisch tätig sein.
Ich muss gestehen, dass ich mit einem weinenden Lächeln nach Hause gehe, weil ich alles zurücklassen werde, was ich hier gefunden habe, aber ich freue mich darauf, mein früheres Leben wieder aufzunehmen.

Was würdest Du jemandem sagen, der sich überlegt, ob er ein Coworker-Jahr machen soll?
Balázs: Ihm empfehlen, es sofort zu machen. Das ist eine einmalige Gelegenheit und Erfahrung, mit so einer Gemeinschaft zu leben und zu arbeiten! Dieses Jahr lohnt sich wirklich, ich erlebte so viele positive Auswirkungen! Ich bin zwar immer wieder aus meiner Komfortzone geholt worden, aber gerade deswegen gewachsen.

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