Vor 20 Jahren kamen die Legionäre Christi nach Düsseldorf. Dank der Hilfe von Freunden und Förderern konnten sie im ehemaligen Bürogebäude der Firma „Löwensenf“, im Norden der Stadt, eine Niederlassung einrichten.
Ein „Senfkorn“ geht auf
Es war nicht das erste Mal, dass sich eine Ordensgemeinschaft im Düsseldorfer Norden ansiedelte. Zwischen 1869 bis 1964 befand sich ganz in der Nähe die Kartause Maria Hain (Düsseldorf-Unterrath). Noch heute erinnert eine Gedenkstätte an das ehemalige Karthäuser-Kloster.
Während in der Fabrik der Firma Develey (die 2001 die Geschäfte von Löwensenf übernahm) aus Senfkörnern, Wasser, Essig, Salz, Zucker und Würzstoffen weiter Speisesenf hergestellt wird, richteten die Legionäre Christi u.a. eine Kapelle mit Beichtmöglichkeiten, Zimmer für die Ordensleute, einen Speiseraum und Gemeinschaftsraum ein, und installierten eine Küche und Sanitärräume.
Dies war auch der Beginn des Regnum Christi im Großraum Düsseldorf. Ein Wohltäter half die leerstehenden Büroräume herzurichten, dass sie zum Teil auch als Ort für Veranstaltungen genutzt werden konnten. Außerdem waren hier zwischen 2008 und 2022 die Büros der Territorialdirektion der Ordensgemeinschaft für West- und Mitteleuropa untergebracht.
Praktisch am Flughafen gelegen und mit gutem Bahn- und Autobahnanschluss wurde der liebevoll genannte „Senfpalast“ bald für viele Mitglieder und Freunde des Regnum Christi ein Ort der Gemeinschaft, des Gebets und der Ausbildung. Im kleinen Konferenzraum fanden nicht nur die Sitzungen der Territorialdirektion der Ordensgemeinschaft statt, sondern auch Einkehrtage für Frauen und Männer, zahllose Kinder- und Jugendgruppen-Treffen und Veranstaltungen für die Mitglieder des Regnum Christi.
Warum eine neue Bleibe?
Seit 2004 ist viel passiert. Das Senfkorn ist quasi aufgegangen (vgl. Mt 13, 31-58). Ein Meilenstein für das Regnum Christi und die Legionäre Christi in der Region war die Einweihung des ApostelHauses in Ratingen im Mai 2019 durch Weihbischof Ansgar Puff. Die Entwicklung der Gemeinschaft machte 2021 den Bau einer größeren Kapelle erforderlich, die im Oktober 2023 eingeweiht werden konnte.
Die Legionäre Christi der Niederlassung in Düsseldorf sind vor allem im ApostelHaus in Ratingen im Einsatz. Im „Senfpalast“ wohnen sie derzeit auf Miete und die Zukunft des alten Bürogebäudes ist ungewiss (Eigentümer ist die Flughafen Düsseldorf GmbH). Infolgedessen unterblieben u.a. Renovierungsarbeiten im und am Gebäude.
Aus diesen Gründen begannen die Legionäre Christi vor zwei Jahren mit der Suche nach einer neuen Bleibe. Doch die gestaltete sich schwierig. Erst im Februar dieses Jahr fand sich eine mögliche Alternative. Darauf folgten Besichtigungen, u.a. mit Sachverständigen, ein Finanzierungsplan wurde entworfen und innerhalb der Ordensgemeinschaft die nötigen Absprachen getroffen.
Im Gespräch mit Karl-Olaf Bergmann erzählen P. Raphael Ballestrem LC und P. Klaus Einsle LC wohin die Gemeinschaft in Düsseldorf umziehen wird und welche Hilfe sie noch brauchen.
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P. Raphael, P. Klaus, nach 20 Jahren werden die Legionäre Christi den „Senfpalast“ verlassen. Wann genau und wohin werden Sie ziehen?
P. Raphael: Am 30. September dieses Jahres erfolgt zunächst die Übergabe des Hauses, das unsere neue Bleibe werden wird. Dann muss aber noch viel am Haus gemacht werden. Der genaue Umzugstermin liegt weiterhin nicht fest, würde aber wohl Anfang 2025 sein.
Mit dem Umzug bleiben wir zum Glück ziemlich in der Nähe, in Ratingen, und damit nicht weit vom ApostelHaus. Es handelt es sich um ein Privathaus, das wir übernehmen können. Das Haus wurde 1997 gebaut, befindet sich in einer ruhigen Lage, hat einen Garten und die räumliche Aufteilung ist für die Bedürfnisse einer Ordensgemeinschaft geeignet. Das war uns sehr wichtig.
Wie viele Legionäre Christi werden dort wohnen und welche Priester werden das sein?
P. Klaus: Wir sind sechs Priester, ferner ist Platz für einen Gast und zwei Coworker. Zu unserer Gemeinschaft gehören derzeit: P. Clemens Gutberlet LC (Hausoberer), P. Ignacio Rubio LC, P. Raphael und ich. Ab Sommer werden P. Sylvester Heereman LC und P. Thomas Fox LC die Gemeinschaft ergänzen
Können Sie direkt einziehen oder sind Umbau- bzw. Renovierungsarbeiten erforderlich?
P. Raphael: Grundsätzlich ist das Haus in gutem Zustand. Auch die Raumaufteilung ist auf 260 Quadratmeter bereits passend und es braucht keine Umstrukturierung. Neben Küche und Wohnraum gibt es Platz für eine kleine Kapelle, außerdem Einzelzimmer, Sanitärbereich und einen Keller. Der Spitzboden kann noch ausgebaut werden. Je nach zu erwartender Personenanzahl würden wir das zeitnah angehen, die Leitungen dafür sind bereits gelegt.
Einige Renovierungsarbeiten sind noch vor Einzug nötig: Die Fenster müssen erneuert, vor allem die Dachfenster, und die Fassade gestrichen werden. Auch die Räume im Haus werden wir neu streichen. Außerdem braucht es neben dem Haus noch weitere Parkplätze, und Telefon und Internet sind neu zu installieren. Ab dem 30. September wollen wir mit den Arbeiten beginnen, dabei hoffen und bitten wir jetzt schon um großzügige Mithilfe!
Was wird sich für Sie und Ihre Gemeinschaft mit dem Umzug ändern oder verbessern?
P. Klaus: Wir erhoffen uns vor allem – gerade nach den Jahren im „Senfpalast“ –, dass die neue Umgebung dem zuträglicher ist, was zum Ordens- und unserem Gemeinschafsleben gehört: bessere Trennung von Wohn- und Arbeitsbereich, mehr Ruhe insbesondere für das Gebet, heimische Atmosphäre, die das Gemeinschaftsleben fördert, und eine größere Nähe zur Natur (Garten, Nähe Kittelbach). Wir sind sehr dankbar für die bisherige Wohnung, die uns mit viel Großzügigkeit ermöglicht wurde. Sie war für unseren Lebensstil aber eine Herausforderung, denn sie befindet sich direkt neben der Autobahn, dem Flughafen und einer weiteren sehr befahrenen Straße. Direkt neben dem Gebäude rangieren den ganzen Tag LKWs. Sie können sich vorstellen, dass die Ruhe für das Gebet und das Vorbereiten von Predigten und Vorträgen hier manchmal zu kurz kommt.
Warum war für Sie kein Platz im ApostelHaus in Ratingen?
P. Klaus: Im ApostelHaus wohnen im ersten Obergeschoss die Gottgeweihten Frauen des Regnum Christi. Das Erdgeschoss besteht vor allem aus Veranstaltungsräumen. Das anliegende Haus bietet ein paar Räume für jugendliche Übernachtungsgäste. Insofern ist das ApostelHaus zu klein und räumlich ungeeignet, um zusätzlich eine Gemeinschaft von Ordensleuten, in all ihren Belangen, aufzunehmen.
Welchen pastoralen Aufgaben gehen die Priester Ihrer Gemeinschaft derzeit nach? Wird sich etwas ändern?
P. Raphael: Die pastoralen Aufgaben ändern sich mit dem Umzug nicht: Erwachsenenpastoral, Exerzitien-Angebote, geistliche Begleitungen, Sakramentenpastoral, Jüngerschaftsschule, Kinder- und Jugendpastoral, alles in Verbindung mit dem ApostelHaus Ratingen. Das ApostelHaus Ratingen ist und bleibt also der Ort, an dem viele unserer Veranstaltungen stattfinden und wo die Legionäre Christi mit Freude den Menschen begegnen und ihnen dienen.
In den letzten zehn Jahren sind die Immobilienpreise in Deutschland stark gestiegen, auch Zinsen auf Kredite haben zugelegt. Und die Legionäre Christi haben erst kürzlich die Schließung der Apostolischen Schule bekanntgegeben, insbesondere aus Kostengründen. Warum gerade jetzt der Umzug und wie finanzieren Sie den?
P. Klaus: Wir wissen nicht, wie lange wir in unserer bisherigen Niederlassung im „Senfpalast“ bleiben können. Deshalb suchen wir schon länger nach einer neuen Bleibe. Bereits vor fünf Jahren haben wir das erste Mal nach Alternativen gesucht. Wir wollten vermeiden, dass wir aufgrund einer Kündigung von Seiten des Vermieters irgendwann unter Zeitdruck eine neue Bleibe suchen müssen. Doch die Preise sind seitdem unverändert hoch.
Unser Finanzierungsplan, den die Ordensleitung der Legionäre Christi abnahm, sieht vor, dass aus den Mitteln der Legionäre Christi im Territorium West- und Mitteleuropa die Hälfte des Kaufpreises von rund 950.000 Euro gestemmt wird. Für die andere Hälfte stellen uns derzeit großzügige Wohltäter in Deutschland einen zinslosen Kredit zur Verfügung, den wir durch Spenden zurückzahlen werden. Auch wenn die Finanzierung damit erst einmal gesichert ist, bedeutet dies für unsere Gemeinschaft eine sehr außerordentliche Belastung, die wir nur mit der Hilfe von großzügigen Spendern werden meistern können. Dessen sind wir uns bewusst und sind dankbar für jede noch so kleine oder große Unterstützung!
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Oder als Überweisung an:
Empfänger: Legionäre Christi Stiftung
IBAN: DE77 3706 0193 0024 6020 10
BIC: GENODED1PAX
Verwendungszweck: LC-Haus Düsseldorf
[Letzte Aktualisierung des Artikels: 14. Juni 2024]