Ein festes Fundament

Das Projekt neuer Kapellenbau für das ApostelHaus des Regnum Christi in Ratingen schreitet voran. Interview mit P. Klaus Einsle LC

Im ApostelHaus Ratingen finden regelmäßig geistliche Angebote wie Gottesdienste, Einkehrtage für junge Erwachsene und Erwachsene und die Möglichkeit für geistliche Gespräche (Begleitung) statt. Die Aktivitäten werden von Jugendlichen, Frauen und Männern des Regnum Christi oder Ordensleuten der Legionäre Christi initiiert und sind missionarisch ausgerichtet. Dazu zählen Ausbildungskurse in vielen aktuellen Themenbereichen (Leadership, verschiedene Lebenssituationen etc.), Camps für Mädchen und Jungen, oder sonstige Freizeitaktivitäten. Das Haus bietet auch die Möglichkeit Gäste aufzunehmen, die hier eine Zeit der Stille und innere Einkehr suchen. Letztlich ist das ApostelHaus ein Ort, um sich zu begegnen, ins Gespräch zu kommen und gemeinsam an Projekten zu arbeiten.

Im Interview mit Karl-Olaf Bergmann erzählt P. Klaus Einsle LC über den Baufortschritt bei der Errichtung der neuen Kapelle in Ratingen.

* * *

P. Klaus, Sie sind seit der Planung der neuen Kapelle mit im Projektteam. Wann genau begann der Bau der neue Kapelle?
P. Klaus: In der Karwoche 2022 haben wir die Garagen abgebrochen und den Garten des ApostelHauses völlig neu modelliert und konzipiert. Im Anschluss daran, also im Mai 2022, begann dann der Bau der Kapelle.

Wie groß wird die Kapelle werden?
P. Klaus: Die Kapelle ist multifunktional konzipiert. Sie kann auf mehrfache Weise genutzt werden. Die Grundfläche der Kapelle beträgt 100 m². Dazu kommt die Empore mit 35 m². Wenn viele Menschen da sind, können wir die Kapelle in den Garten durch einen Wintergarten öffnen und gewinnen dadurch noch einmal 25 m². So beträgt die Gesamtfläche 160 m².

Für wie viele Gläubige ist sie konzipiert?
P. Klaus: Im Idealfall können 120 Menschen in der Kapelle beten. Würden wir den Chor leerräumen, gewännen wir nochmals 20 Plätze, also insgesamt 140.

Wer alles wird die Kapelle nutzen?
P. Klaus: Ebenso „multi“, wie die Kapelle gedacht ist, sind auch die Nutzer. Da sind einerseits alle Menschen, die Tag für Tag einzeln oder in Gruppen das ApostelHaus betreten. Die Frauen, die zum Einkehrtag kommen; die Männer bei „Auf ´n Bier“; die Jungen und Mädchen bei ihrem „GetStrong“- oder Looking-Good“-Treffen; die Jugendlichen, die am Freitag zum „teaching“ kommen; Beter, die monatlich eine 24-Stunden-Anbetung durchführen. Dann betet dort auch die Gemeinschaft der gottgeweihten Frauen, die im ApostelHaus leben. Weiterhin die Legionäre Christi und alle anderen Menschen, die an hl. Messen teilnehmen oder mal von der Cafeteria kurz in die Kapelle gehen wollen.

Ist die Kapelle dann auch für spontane Beter und „Fremde“ zugänglich? 
P. Klaus: Die Kapelle hat zwei Eingänge, einen durch das Haus für alle, die im ApostelHaus zu Hause sind oder zu Veranstaltungen kommen. Ein zweiter Eingang führt von der Straßenseite direkt in die Kapelle. Auch Menschen aus der Umgebung, die still verweilen wollen oder das Gebet suchen, können so die Kapelle nutzen.

Was charakterisiert die Kapelle? Gibt es Besonderheiten?
P. Klaus: Vor allem bei den Sakral-Elementen in der Kapelle handelten wir nach dem Prinzip: Für Gott besonders schön. Wir haben eine Marienstatue gefunden, die uns fasziniert. Sie stellt eine Dreiergruppe dar: Maria mit dem Jesuskind auf dem Arm, das einer vor beiden knienden Person den Lorbeerkranz der Freiheit auf das Haupt legt.
Das Kreuz haben wir gestalten lassen ausgehend von einem 30 cm großen Unikat, dass dann ein Südtiroler Künstler in Lebensgröße geschnitzt hat.

Der Altar ist eine Einzelanfertigung mit einem schönen hellen Relief des letzten Abendmahls.

Die Kapelle soll technisch gut ausgerüstet sein, sodass jederzeit Livestream-Übertragungen der Messen, Vorträge, Anbetungen oder gemeinschaftlichen Gebete möglich ist.

In den letzten Jahren sind allerorten Kosten und auch Baukosten gestiegen. Die Gemeinschaft verfügt über keine finanziellen Rücklagen. So ein Kapellen-Bau ist kein Pappenstil. Von welchen Summen sprechen wir?
P. Klaus: Die ganze Neuerung (Abriss der alten Garagen, Modellierung des Gartens, neue Garagen, Bau der Kapelle, vollständige Einrichtung und sakrale Elemente) kostet 975.000 €.

Davon gehen in Abbruch, neue Garagen und den Garten 70.000 €, in den Bau der Kapelle 570.000 €, in die sakralen Elemente 130.000 € und in die Ausstattung (Bänke Stühle, Elektro, Heizung…) 205.000 €.

Wie wurden die Kosten gestemmt? Gab es Fördergelder?
P. Klaus: Zu Beginn fragten wir uns, ob wir diesen Bau überhaupt beginnen können. Denn wir haben keinen Topf, in dem Geld ist, das wir nutzen können. Da hat Gott uns großzügig überrascht. Eine Person, verwandt mit einem unserer Bekannten, hat uns überraschenderweise eine sehr große erste Spende überwiesen. Dadurch waren wir schnell ermutigt und spürten, dass Gott uns sagt: „Ihr könnt den Bau bald beginnen. Ich werde mich auch um das Finanzielle kümmern.“

Nicht lange später kam eine zweite große Spende, durch die wir dann sicher waren: Jetzt kann es losgehen.

Viele weitere Menschen haben kleinere und mittlere Spenden gegeben.

Eine Person rief uns an und sagte: „Ich möchte gerne das Kreuz für die Kapelle spenden. Hier habt ihr einen ersten Betrag. Was fehlt, lege ich später noch dazu.“ Diese Reaktionen sind für uns sehr ermutigend. Wir haben keinen Pfennig auf dem Konto, sondern alles ist in diesen Monaten bisher so weit gekommen, wie wir es brauchten.

Bisher haben wir noch keine Förderung durch die Diözese Köln erhalten. Das könnte sich aber in nicht allzu ferner Zukunft ändern.

Wer und wie kann man das Projekt derzeit unterstützen? Fehlt noch Geld? 
P. Klaus: Momentan sieht es so aus, dass uns circa 140.000 – 160.000 € fehlen. Wir sind zuversichtlich, dass der Herr auch hier noch eine Lösung findet.
Ich gehe damit folgendermaßen um. Ich sage Jesus: „Herr, das ist DEINE Kirche. Wenn du einen Rohbau möchtest, bekommst du einen Rohbau. Wenn du eine fertige Kirche möchtest, dann musst du uns mit den Finanzen helfen.“

Ein bewegender Moment, den ich an einem ApostelSonntag erleben durfte, war Folgender: Eine Mutter kam mit ihrer Tochter und deren Freundin, beide circa zehn Jahre, auf mich zu und ermutigte die Kinder, mir etwas zu geben. Jede überreichte mir einen Umschlag mit erspartem Geld. Beide hatten das Geld, dass sie bei ihrer Erstkommunion als Geschenke erhalten hatten, und etwas aus der Spardose zusammengelegt, und so übergab mir jedes Mädchen einen Umschlag mit jeweils mehr als 100 €. Auf meinen Vorschlag hin wollten sie, dass dieses Geld für den Tabernakel der Kapelle verwendet wird.

Auch die Frau, die das Kreuz stiften wollte, gab für etwas ganz Konkretes.

Wir finden es wunderbar, wenn Menschen ihre finanzielle Hilfe einbringen für den Altar, die Mutter Gottes Statue, den Ambo, Tabernakel, Kelch und liturgische Geräte. Auch die Technik liegt manchen am Herzen. So kann jeder das beitragen, was ihm gerade möglich ist und wozu er sich ganz besonders einbringen möchte.

Wenn es noch einige Menschen gibt, die fähig und bereit sind, auch zum Beispiel 5.000 € als einmalige Spende zu geben, und viele andere, die jetzt auch ein großzügiges Scherflein dazu beisteuern, dann bin ich gewiss, dass wir diese Kapelle ohne Unterbrechung bis zum Ende bauen können.

P. Klaus, an vielen Orten werden derzeit Kirchen und Kapellen aufgegeben, andere werden schon länger nicht mehr voll. Warum braucht es eine neue Kapelle? Hat sich der Aufwand gelohnt?
P. Klaus: Uns war von Anfang an klar, dass wir irgendwann eine Kapelle oder Kirche brauchen würden. Denn bisher haben wir nur einen umgebauten Raum im ApostelHaus, der Platz für 20 Beter bietet. Dass der Bedarf allerdings so schnell kommen würde, konnten wir nicht absehen. Heute feiern wir die großen Gottesdienste beim ApostelSonntag oder anderen größeren Veranstaltungen, in dem wir das Foyer umbauen und sich dort 80 oder 100 oder 120 Menschen stopfen.

Wir hatten auch schon einen Gottesdienst im Freien, bei dem wir circa 140 Menschen waren. Alles das macht eine Kirche nötig.

Bei noch größeren Veranstaltungen sind wir in die umliegenden Kirchen gegangen. Das ist allerdings jedes Mal von allen Seiten her mühsam: keine Küsterin, Kirche belegt, Anfahrt, Rückfahrt, Kosten… Wir freuen uns sehr, dass wir bald die meisten Gottesdienste in unserem eigenen Haus feiern können.

Und wie ist das Verhältnis zur Kirchengemeinde in der Nachbarschaft?
P. Klaus: Das Verhältnis zu den Pfarreien im Umfeld ist gut. Wir kennen alle Pfarrer und Dechanten und sie kennen uns. Mehrfach haben sie uns und wir sie oder den Pfarrgemeinderat besucht. Es gibt auch erste Ansätze der Zusammenarbeit in der Firmvorbereitung und der Ehepastoral. Eine Neuigkeit ist, dass inzwischen eine unserer gottgeweihten Frauen des Regnum Christi, Magda Szcuka, in der Pfarrei, in der wir leben, als Pastoralreferentin wirken wird. Auch das bietet neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit und gegenseitigen Ergänzung.

Auch für die Anwohner dürfte sich etwas mit der neuen Kapelle ändern. Wie haben die darauf reagiert? 
P. Klaus: Die meisten Menschen in der Nachbarschaft sind freundlich und neugierig. Immer wieder stehen Menschen betrachtend vor Garten oder Rohbau und wir laden Sie ein, einfach einmal herein zu kommen und sich das Ganze anzuschauen. Erst kürzlich kam ein Paar, Ende 40, beide umgetauft, die sich aber aus beruflichen Gründen für den Bau interessierten. Sie leben nur zwei Straßen weiter. Wir haben dann gemeinsam eine Stunde verbracht mit der Führung durch den Bau und den Garten und mit persönlichen Gesprächen über Glauben, Gott, Gesellschaft und Ehe.

Eine Nachbarin fragte bereits, ob sie dann auch zum Beten kommen darf, wenn die Kapelle einmal fertig ist. So freuen wir uns über eine positive Aufnahme. Auch die ein oder andere kritische Stimme gibt es natürlich. Aber das gehört wohl dazu. Eine Person hat sich darüber beschwert, dass so viele junge Menschen zu uns kommen und die Autotüren auf dem Parkplatz so laut zu machen. Das lässt sich natürlich nicht vermeiden und ist wohl ein Luxus-Problem.

Das ApostelHaus lebt von der Initative und dem Mitmachen vieler. Wie kann man sich das Projektteam vorstellen, das den Neubau konzipiert und realisiert hat?
P. Klaus: Das Team jener, die diesen Kapellenbau initiiert und vorangetrieben haben besteht einerseits aus mehreren Menschen, die im ApostelHaus wirken, und einigen, die Gott uns immer wieder in seiner Vorsehung auf den Weg gestellt hat. Das Ganze begann mit einem ehemaligen ECYD-Mädchen, die inzwischen berufstätig ist und Garten- und Landschaftsbau gelernt hat. Sie hat uns kostenlos den ganzen Garten geplant, modelliert und die Gartenarbeiten geleitet.

Ähnlich erging es uns mit der Konzeption der Kapelle: nach mehreren Versuchen und Umfragen und einholen von Ideen erklärte sich eine junge Architektin, die Mitglied des Regnum Christi ist, aber in Bayern wohnt, bereit, die Planungsarbeiten und den Bau professionell zu begleiten. Auch das kostenfrei. Und schließlich kam zu uns ein Bauleiter, dessen Kinder im ApostelHaus ihr geistiges Zuhause gefunden haben. Er hat sich aus Dankbarkeit für alles, was seine Familie dadurch empfangen hat, bereit erklärt, den Bau für uns zu leiten.
All diese Menschen sind ein Riesengeschenk, ohne die der Bau so nicht möglich gewesen wäre.

Daneben gibt es das Team der Bauherren, dass aus drei Personen besteht: zwei gottgeweihte Frauen und ich. Wir treffen die Letztentscheidungen und tragen die Verantwortung für den Bau.

Schließlich gibt es in verschiedenen Bereichen Menschen aller Couleur, die helfen und geholfen haben, das Projekt zu ermöglichen. Im architektonischen Bereich, im Fundraising, bei Fragen der Innenausstattung, der Technik usw. Dieses große Team von Laien, Profis, gottgeweihten Frauen und Legionären gemeinsam mit dem Herrn macht möglich, dass wir Gott dieses Haus bauen dürfen.

Danke für das Gespräch!

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► Alle Informationen zum Bau finden Sie auf einem Flyer, den Sie als PDF hier direkt herunterladen können.
► Helfen Sie bei der Fertigstellung der neuen Kapelle! Hier können Sie direkt online spenden. Jeder Euro hilft!
► Oder Überweisung an:
Legionäre Christi Stiftung
Pax Bank Köln
IBAN: DE77 3706 0193 0024 6020 10
BIC: GENODED1PAX
Kennwort: Kapelle Ratingen

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