„Ich möchte ein glücklicher Priester sein“

Br. Marcelo Castro LC absolvierte sein apostolisches Praktikum bis Sommer 2024 als Assistent an der Apostolischen Schule. Im Interview spricht er darüber, wie ihn dieses Jahr auf seinem Berufungsweg geprägt hat.

2019 kam Bruder Marcelo Castro von Mexiko nach Deutschland, wo er sein Noviziat absolvierte. 2021 legte er seine erste Profess ab. Nach einem Ausbildungsjahr in den USA kam er zurück nach Deutschland. Bis zur Schließung der Apostolischen Schule im Sommer 2024 arbeitete er als Ausbilder im Internatsbereich. Im Interview mit Karl-Olaf Bergmann spricht er darüber, wie ihn dieses Jahr auf seinem Berufungsweg geprägt hat.

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Br. Marcelo, 2021 haben Sie Ihre erste Ordensprofess in Deutschland abgelegt. Dann folgten zwei Jahre humanistische Studien in den USA. Und gleich darauf begann schon Ihr apostolisches Praktikum – wieder in Deutschland. Kam das für Sie überraschend? Wie haben Sie darauf reagiert?
Br. Marcelo: Natürlich war es eine große Überraschung, eine sehr große Überraschung. Ich hatte mehr oder weniger all meine Sachen gepackt, um wie geplant nach Rom zu gehen. Ich habe den Tag nicht vergessen, als mein Oberer in Cheshire (USA) mich in sein Büro rief und mir mitteilte, dass es in der Apostolischen Schule in Deutschland Personalbedarf gäbe und dass die Oberen an mich dächten. Ich war am Anfang supernervös, warum ich, warum so schnell, wieder Deutschland? Das waren nur einige der Fragen, die mir kamen. Aber gleichzeitig und noch stärker hatte ich den Eindruck, das ist eine Einladung des Herrn. Wie könnte ich dann nein sagen?

Im letzten Jahr arbeiteten Sie als Ausbilder an der Apostolischen Schule. Die schloss mit Ende des Schuljahres 2023/2024. Was waren Ihre Aufgaben in der Schule? Mit welchen Herausforderungen waren Sie konfrontiert?
Br. Marcelo: Meine Hauptaufgabe war die eines Assistenten in der Schule, d.h. die Unterstützung des Rektors, P. Karl Maurer LC. Von Anfang an war ich für die Schüler der 8. und 9. Klasse verantwortlich. Dabei hatte ich weniger mit der schulischen Ausbildung der Jungen zu tun, und mehr mit dem Internatsprogramm. Zu meinen Aufgaben gehörte auch die geistliche Begleitung und Gestaltung der Gebetszeiten, insbesondere der Meditation.

Es gab einige Herausforderungen. Die größte Herausforderung war für mich die gesamte Schulsituation im Zusammenhang mit der beschlossenen Schließung zum Sommer 2024. Das war schon eine Belastung, die zu Unsicherheiten führte. Herausfordernd war außerdem, dass viele der Ausbilder im Team noch neu waren. Wir mussten schnell lernen, wie wir zusammenarbeiten und unsere Fähigkeiten in die Schule einbringen können.

Die Arbeit mit Teenagern und Jugendlichen in einer Schule mit Internatsbetrieb fordert Lehrern und Ausbilder viel ab, noch mehr, wenn die individuelle Berufungsfindung im Mittelpunkt der Arbeit steht. Was konnten Sie als junger Ordensmann den Schülern, die manchmal nur ein paar Jahre jünger als Sie waren, mitgeben? 
Br. Marcelo: Eine gute Frage! Ich finde, die müssten eigentlich die Schüler beantworten. Als junger Ordensmann fiel es mir leicht, mich in die Situation der Jungen zu versetzen, viele ihrer Herausforderungen und Probleme hatte ich vor nicht allzu langer Zeit selbst zu bewältigen.

Für mich waren die persönlichen Gespräche und die Meditationszeiten (30 Minuten tägliches Gebet vor dem Allerheiligsten) mit den Schülern die Schlüsselmomente. Gegenstand der Meditation war z.B. die Betrachtung des Buchs Genesis. Ich bin mir sicher, dass die Jungen vieles daraus mit in ihre Zukunft nehmen konnten. Schön war auch die tägliche Interaktion, die vielen Momente während des Tages, in denen wir miteinander reden, lernen, lachen, teilen und beten konnten.

Wenn Sie heute auf dieses Jahr zurückblicken: Würden Sie sagen, dass es Sie auf Ihren Weg zum Priestertum vorangebracht hat? Wenn ja, auf welche Weise?
Br. Marcelo: Natürlich, ohne Zweifel. Täglich mit jungen Menschen zusammen zu sein, für die ich Verantwortung trage, die mir gewissermaßen anvertraut waren, die mit mir ihre Probleme teilten, ihre Momente der Freude, aber auch der Traurigkeit. Zeit mit ihnen und mit ihren Familien verbringen zu können, für sie da zu sein, wenn sie Rat suchten, besonders im geistlichen Leben, und vieles mehr hat mir sehr geholfen, meine Berufung weiter zu vertiefen.

Nach diesem Jahr in Deutschland setzen Sie nun Ihre Ausbildung in Rom mit dem Philosophiestudium fort. Wie motiviert sind Sie, dass es jetzt schon wieder zurück zum Studium geht?
Br. Marcelo: Ich bin sehr motiviert. Zwei Gründe motivieren mich besonders: Da sind zum einen die Mitbrüder und die Gemeinschaft in Rom. In den letzten Wochen habe ich z.B. viele Nachrichten von Brüdern erhalten, die sich auf meine Ankunft freuten. Der zweite ist das große Geschenk, dem Papst so nahe zu sein. Ich freue mich darauf, jede Woche dem Papst bei seinem Angelus und seinen Audienzen zuzuhören.

Bei Ihrer ersten Profess sagten Sie, dass Ihre Berufung „mehr als ein bestimmter Moment“ sei, sie hätte sich über die Jahre entwickelt. Auf welche weiteren Entwicklungen hoffen Sie? Was für ein Priester möchten Sie einmal werden?
Br. Marcelo: Für mich ist klar, dass dieses außergewöhnliche Jahr in Deutschland Teil von Gottes Plan für die Entwicklung meiner Berufung war. Ich blicke in die Zukunft und möchte ein glücklicher Priester sein, der der ihm anvertrauten Herde nahe ist. Ich spüre das große Bedürfnis, die Barmherzigkeit Jesu noch mehr mit allen zu teilen.

Noch eine persönliche Frage: Es heißt, Sie, als Mexikaner, hätten eine besondere Sympathie für Deutschland. Lag es am Wetter in der Eifel? (Schmunzeln) Ganz ehrlich, was ist der Grund?
Br. Marcelo: Ich hatte nie gedacht, dass ich in Deutschland arbeiten würde. Aber Gott hat schöne Pläne für unser Leben. Ja, ich liebe Deutschland. Ich liebe das Wetter, den Schnee im Januar, den schönen Wechsel der Jahreszeiten. Aber was mich mehr als viele andere Faktoren angezogen hat, sind die Menschen. Ich habe in Deutschland nur gute Erfahrungen mit den Menschen gemacht. Ich denke, dass meine mexikanische und die deutsche Kultur, obwohl sie unterschiedlich sind, sich sehr gut ergänzen.

Danke für das Gespräch! 

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