Von Gott ergriffen

Priesterweihe in Krakau und Berufungsgeschichte von P. Marcin Prokopek LC

Das neue Jahr begann sehr hoffungsvoll: Am 2. Januar, dem Vorabend des 80. Jubiläums des Bestehens der Ordensgemeinschaft der Legionäre Christi weltweit, und des 30. Jubiläums der Gründung des Noviziats der Legionäre Christi in Deutschland, empfing P. Marcin Prokopek LC im Heiligtum des hl. Johannes Paul II. in Krakau (Polen) die Priesterweihe.

Die Wahl fiel Corona bedingt auf diesen Ort, da hier die kirchlichen und behördlichen Bestimmungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie am besten durchführbar waren. So fand hier nicht nur die Priesterweihe statt, sondern auch die Primizmesse am 3. Januar.

Wer ist P. Marcin? – Seine Berufungsgeschichte:

„Die Geschichte meiner Berufung begann noch in der Oberstufe, als damals zwei Priester der Legionäre Christi zu uns in den Religionsunterricht kamen und uns einluden, an ihren Aktivitäten teilzunehmen. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich nicht wirklich daran interessiert war, jedoch schaffte es mein Banknachbar mich zu überreden, zu einem der Treffen zu gehen. Was ich dort erlebte gefiel mir und so blieb ich.

In den nächsten zwei Jahren beteiligte ich mich an den Sammlungen von Lebensmittel für Bedürftige, die sogenannte ‚Aktion Kilo‘, ich nahm an Missionsfahrten nach Litauen und verschiedenen Einkehrtagen teil. Diese Einkehrtage wurden auf eine für mich innovative Art und Weise organisiert, denn sie fanden in vollkommener Stille statt, während die Teilnehmer in kleine Gruppen aufgeteilt waren. Die Stille gab mir die Möglichkeit mich zu besinnen und den Willen Gottes für mein Leben zu erkennen. Nach der Oberstufe wurde ich daraufhin ein Mitglied des Regnum Christi.

Coworkerjahr und Studium

Nach dem Abitur ging ich für ein freiwilliges soziales Jahr nach Spanien und nahm am „Coworker-Programm“ des Regnum Christi teil. Wie sich schnell herausstellte, war die Reise voller Vorteile, denn ich lernte nicht nur eine Fremdsprache, sondern auch die Kultur und das Temperament der Spanier kennen. Ich habe in diesem Jahr viel von der Spiritualität das Regnum Christi und der Arbeit der Legionäre Christi erfahren und mit nach Hause genommen. Bis heute löst die Tatsache, dass ich in so jungen Alter in ein fremdes Land gegangen bin, ohne die Sprache zu sprechen, in meiner Familie sowohl Entsetzen als auch Anerkennung aus. Nach dem Coworker-Jahr begann ich das Studium an der Universität für Naturwissenschaft in Krakau. Unter der Woche bestand das Leben aus Vorlesungen an der Universität und einem idyllischen Wohnheimleben, meine Wochenenden aber waren mit Aktivitäten des Regnum Christi gefüllt. Durch meine Erfahrungen als Coworker habe ich die Legionäre Christi bei der Jugendpastoral unterstützen können. Ich fand meinen Platz in der Freiwilligenarbeit für Waisenhäuser und in der Organisation der Kampagne ‚Engel für einen Tag‘.

Glauben leben und Freude bereiten

Ich bin Gott aus mehreren Gründen für diese Zeit in Krakau besonders dankbar. Erstens dafür, dass ich Menschen treffen durfte, die jeden Tag ihren Glauben lebten und mit denen ich mich schnell angefreundet habe. Zweitens, weil das, was ich tat, den Kindern und mir viel Freude bereitete und ihnen wie aber auch mir erlaubte, sich geistig, moralisch und intellektuell zu entwickeln. Schließlich für die Anwesenheit der Legionäre Christi, in denen ich Beichtväter, spirituelle Begleiter und Freunde fand.

Am Ende meines zweiten Studienjahres begann ich mich zu fragen, wie mein weiteres Leben aussehen sollte und beschloss, in das Noviziat einzutreten. Es war keine leichte Entscheidung, weder für mich noch meine Familie, aber letztendlich trat ich im September 2007 mein Noviziat in Bad Münstereifel an und damit begann mein Ordensleben.“

Ein praktischer Gottesbeweis

„Eine Priesterberufung zeigt die Fruchtbarkeit unseres Charismas und ist in gewisser Weise ein praktischer Gottesbeweis“, sagte P. Martin Baranowski LC in seiner Primiz-Predigt am 3. Januar 2021 in Krakau. „Gerade in einer Welt, die sich schwertut, Gott zu erkennen, die durch Zweifel und Ablenkungen Gott in unserer Zeit nicht so leicht findet, ist diese Erfahrung besonders wichtig. Wir brauchen heute Zeugen für die Erfahrung, die der heilige Paulus in der zweiten Lesung beschrieben hat: ‚Ich halte dafür, dass alles Verlust ist, weil die Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, alles überragt. Seinetwegen habe ich alles aufgegeben und halte es für Unrat, um Christus zu gewinnen.‘ Ja, wir brauchen Menschen, die von Christus ergriffen worden sind.“ Hören Sie die ganze Predigt auf Soundcloud!

Zur Person

P. Marcin wurde 1985 in dem Dorf Kłyż, 100 Kilometer östlich von Krakau, im Bistum Tarnóv geboren. Nach dem Abitur 2004 leistete er ein freiwilliges soziales Jahr in Spanien und studierte danach zwei Jahre Umweltschutztechnik. 2007 trat er in das Noviziat der Legionäre Christi in Bad Münstereifel ein, wo er am 13. September 2009 seine erste zeitliche Profess ablegte. Während seines apostolischen Praktikums war er unter anderem in Deutschland in der Jugendarbeit tätig und danach in seiner Heimat Polen.

Die Legionäre Christi in Polen – Dankbarkeit

In Krakau leben derzeit vier Priester im „ApostelHaus“ der Kongregation der Legionäre Christi. Die Gemeinschaft in Krakau wurde 1996 gegründet und wirkt seitdem pastoral und missionarisch vor Ort. Das „ApostelHaus“ ist ein Haus des Gebets und des gemeinschaftlichen Lebens. Begegnungen, Nächstenliebe, Vernetzung und Ausbildung stehen im Vordergrund.

 

Wir danken Allen, die P. Marcin auf seinem Weg der engen Nachfolge Christi als Priester begleitet und unterstützt haben, besonders durch ihr Gebet! Beten wir weiter gemeinsam für Berufungen zum Priestertum und Ordensleben in der katholischen Kirche!

 

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