Wer war eigentlich Josef von Nazareth, der spätere Ehemann Marias, der Mutter Jesu? Diakon Michael Hemm LC stellte ihn den Teilnehmern näher vor: „Josef war kein passiver oder resignierter Mann. Er war ein mutiger und starker Protagonist. Die Fähigkeit, etwas annehmen zu können, ist eine Weise, wie sich die Gabe der Stärke, die vom Heiligen Geist kommt, in unserem Leben offenbart. Nur der Herr kann uns die Kraft geben, das Leben so anzunehmen, wie es ist, und selbst dem, was darin widersprüchlich, unerwartet oder enttäuschend ist, Raum zu geben“, erklärt er.
Viele Gedanken zum hl. Josef hatte Pater Michael dem Apostolischen Schreiben „Patris corde“ von Papst Franziskus entnommen (veröffentlicht am 8. Dezember 2020). Der hl. Josef sei insbesondere ein Beispiel für eine kreative Annahme der Vorsehung und der Pläne Gottes im eigenen Leben, dies hätte ihn innerlich ganz frei gemacht für die vielen Herausforderungen zu jener Zeit. Kreativität und Protagonismus war auch beim Geländespiel gefragt, das am Nachmittag auf dem Programm stand.
Liebe mit außerordentlicher Freiheit
Ein wichtiges Thema des Wochenendes war der altersgemäße Umgang mit der Sexualität. Schon bei der Einführung zeigte sich, dass alle Teilnehmer durch das Umfeld von Freunden, Schule und Medien persönlich mit Thema Pornographie konfrontiert sind. Als externe Referenten begleiteten zwei Mitarbeiter des Augsburger „Free!Indeed„-Teams die Jungs und vertieften die Bedeutung von Identität und Freiheit, die zu einer echten Liebe führen. Auch dabei war der heilige Josef ein Vorbild:
„Die Tradition spricht Josef nicht nur als Vater an, sondern fügt hier noch das Wort ‚keusch‘ hinzu. Dies ist nicht eine rein affektive Angabe, sondern drückt eine Haltung aus, die man als das Gegenteil von ‚besitzergreifend‘ bezeichnen könnte. Keuschheit ist die Freiheit von Besitz in allen Lebensbereichen. Nur wenn eine Liebe keusch ist, ist sie wirklich Liebe. Die Liebe, die besitzen will, wird am Ende immer gefährlich, sie nimmt gefangen, erstickt und macht unglücklich. Gott selbst hat den Menschen mit keuscher Liebe geliebt und ihm die Freiheit gelassen, Fehler zu machen und sich gegen ihn zu stellen. Die Logik der Liebe ist immer eine Logik der Freiheit, und Josef war in der Lage, in außerordentlicher Freiheit zu lieben“, schreibt dazu Papst Franziskus.
Welches Happyend willst Du?
Einen weiteren Weg zur Freiheit betrachtete das Team im Kinoforum zum Film „
Das größte Geschenk“ (einem Dokumentationsfilm des spanischen Regisseurs Juan Manuel Cotelo mit einer Reihe von Zeugnissen zur christlichen Vergebung, die stärker und befreiender ist als Hass und Rache). Auch hier ist der heilige Josef ein Vorbild.
Papst Franziskus: „So lehrt uns Josef, dass der Glaube an Gott auch bedeutet, daran zu glauben, dass dieser selbst durch unsere Ängste, unsere Zerbrechlichkeit und unsere Schwäche wirken kann. Und er lehrt uns, dass wir uns inmitten der Stürme des Lebens nicht davor fürchten müssen, das Ruder unseres Bootes Gott zu überlassen. Manchmal wollen wir alles kontrollieren, aber er hat alles wesentlich umfassender im Blick“. Diese Barmherzigkeit erfuhren die Jungen während der abendlichen Anbetung und im Sakrament der Versöhnung.