25 Jugendliche und junge Erwachsene des Regnum Christi aus Deutschland, Polen und Österreich nahmen in Mexiko an der „Mega-Mission“ teil. Im Interview spricht Dominik Lanzerstorfer (27, aus Wien) über seine Erlebnisse und Eindrücke.

„Es sind für mich tatsächlich Wunder geschehen“

25 Jugendliche und junge Erwachsene des Regnum Christi aus Deutschland, Polen und Österreich nahmen in Mexiko an der „Mega-Mission“ teil. Im Interview spricht Dominik Lanzerstorfer (27, aus Wien) über seine Erlebnisse und Eindrücke.

Tausende christliche Familien in Mexiko, darunter solche, die dem Regnum Christi angehören, besuchen alljährlich auf dem Land die weitverstreuten Dörfer, leben und gestalten dort die Karwoche mit der Bevölkerung und legen in kleinen Gruppen Zeugnis für ihren Glauben an Jesus Christus ab. Evangelisation wie vielleicht bei den ersten Aposteln, in Mexiko läuft das seit Jahrzehnten unter dem Titel „Mega-Mission“ des Regnum Christi. Dieses Jahr nahm daran auch Dominik Lanzerstorfer (27), Medizinstudent in Wien, teil. Über seine Beweggründe und Eindrücke sprach mit ihm Franz Schöffmann im Interview. Lesen Sie hier!

Dominik, wie verläuft eine solche Megamission, welche Rolle kam dir zu?
Dominik: Eine mexikanische Missions-Familie hat für die Missionswoche zwei, drei Mitglieder unserer Reisegruppe adoptiert, sie haben uns voll und ganz in ihre Familie aufgenommen, das war eine besonders schöne Erfahrung. Die Woche über waren wir als Familien unterwegs, haben Haushalte im Dorf besucht und Aktivitäten für die Bewohner des Dorfes organisiert. In dieser Woche haben wir in der Volksschule des Dorfes gewohnt, da diese aufgrund der Ferien nicht genutzt wurde. Die mexikanischen Familien waren so großzügig, dass sogar die Großeltern in Zelten geschlafen haben, damit wir Gäste in den Klassenzimmern schlafen konnten. Bei der Mission gingen wir von Tür zu Tür als Gesandte des Ortspfarrers. Die Leute haben uns herzlichst empfangen und sich gefreut, mit uns über ihr Leben und ihren Glauben zu sprechen. Oft hielten sie uns für Seminaristen, da in Mexiko traditionellerweise die Priesterseminare auf solche Missionen gehen. Besonders über den Umstand, dass wir aus Europa gekommen waren, um sie zu besuchen, haben sie sich sehr gefreut. Es gibt nichts Schöneres, als Menschen zu besuchen, mit Christus im Herzen und für seine Liebe Zeugnis abzulegen.

Wie hast du diese ganz andere Karwoche erlebt?
Dominik: Diese Woche war so voller Gnaden und Erfahrungen des Heiligen Geistes, dass ich am Nachmittag kaum mehr wusste, was am Vormittag passiert war – so intensiv waren diese Tage. Wir kamen, um Zeugnis abzulegen für unseren Glauben. Und doch hatte ich den Eindruck, dass wir mehr bekommen haben als wir geben konnten. Ich bin in dieser Karwoche reich beschenkt worden und ich durfte wahrhafte Wunder erleben. Versteinerte Herzen wurden weich, Lahme konnten wieder gehen und tiefe Wunden wurden geheilt.

Versteinerte Herzen sind wieder weich geworden, woran war das abzulesen?
Dominik: Ein Paar, dass die Liebe zueinander verloren hatte und deren Herzen hart geworden waren, wurde durch unseren Besuch so tief berührt, dass sie sich, ihre Familie und ihr Haus von einem Priester segnen lassen und unter den besonderen Schutz des Allerheiligsten Herzens Jesu stellen lassen wollten. Als wir am nächsten Tag mit einem Priester zurückkehrten, hatten sie bereits auf einer menschlichen Basis begonnen, wieder zueinanderzufinden und strahlten eine tiefe Sehnsucht nach Gottes Liebe aus. Zwei Tage später traf mein mexikanischer Adoptiv-Papi sie bei einem Vortrag und unter Tränen fragten sie ihn, wie sie Zeugen der Liebe Christi in dieser Welt werden könnten – wie wir. Die versteinerten Herzen zu erweichen ist eines der zwölf Versprechen des Allerheiligsten Herzens Jesu.
Ein zehnjähriger Junge, Emiliano, den ich bei einem Spieleabend kennengelernt hatte, kam nach der Ostermesse zu mir, gab mir eine Schokolade und sagte: ´Ich schenk dir das Schönste, das ich in meinem Leben habe!´ In dem Moment war ich einfach nur zu Tränen gerührt und wollte ihm das Schönste schenken, das ich ihm geben konnte – und das war der Segen eines Priesters. Daher brachte ich Emiliano zu Pater Valentin. Nach dem Segen meinte Emiliano, dass ich der beste Freund sei, den er je hatte. Da ist mein Herz endgültig geschmolzen, ob der reinen, kindlichen Liebe in diesem unschuldigen Herzen und ich habe ihm mein Missionarskreuz und einen Rosenkranz geschenkt.

Kleine Geschenke, und doch von so großem Wert …
Dominik: Ja! Dort einfach diese Großzügigkeit und diese reine Kindesliebe zu erleben, war so berührend! Im Laufe des Gespräches meinte Emiliano: ´Aber dein Leben ist ja schön.´ Darauf habe ich ihm geantwortet: ´Ja, mein Leben ist schön, weil Christus im Zentrum meines Lebens ist. Wenn du dich einsam fühlst, wenn du dich nach Liebe sehnst, wenn du jemanden brauchst in deinem Leben, dann schau auf das Kreuz und fange an zu beten.´ Zum Abschied hat er mir versprochen, jeden Abend den Barmherzigkeitsrosenkranz zu beten.

Muss man nach Mexiko fahren, um das zu erleben?
Dominik: Ich habe mir von dieser Reise nichts erwartet und bin so reich beschenkt worden. Die Menschen in Mexiko sind nicht nur großzügig und gastfreundlich, sondern haben einen unglaublichen Humor, ein Leben und eine Sicherheit im Glauben. Das ist überwältigend. Sie haben so vieles nicht, was wir in Europa haben. Aber dafür leben sie, statt zu funktionieren. Sie leben ihr Leben wirklich – und das ist inspirierend und unglaublich stärkend.

Was nimmst du dir von dieser Megamission mit?
Dominik: Dass meine Identität nicht davon abhängt, was ich leiste oder was ich besitze, sondern allein von dem, was ich bin – ein unendlich geliebtes Kind Gottes. Als solches ist es das Natürlichste, auf den Vater und auf seine Fürsorge zu vertrauen, statt dem Götzen der Leistung nachzulaufen und zu glauben, ich könne mich selbst retten. Wenn ich sage, ich gebe dem lieben Gott alles, heißt das nicht, dass ich alle Aufgaben – vor allem die unangenehmen – erledigen muss, um möglichst viel zu leiden, sondern dass ich ihm meine Zeit und meine Bereitschaft gebe, seinen Willen zu tun.

Seinen Willen zu tun, könnte auch überraschend und abenteuerlich werden, oder?
Dominik: Dafür lebe ich, im tiefsten Herzen bin ich ein Abenteurer und ich kann mir nichts Schöneres als ein Leben mit Gott vorstellen. Wo es mich wirklich hinführt, weiß nur der liebe Gott und mir reicht es, den nächsten Schritt zu wissen. Durch diese Erfahrung der Liebe Gottes in den Megamissionen habe ich einen tiefen Frieden gefunden. Und den hoffe ich in mein ´reales´ Leben in Österreich mitnehmen zu können.

(Die Fragen stellte Franz Schöffmann.)

Zur Person

Dominik Lanzerstorfer (27) stammt aus Oberösterreich. Er war Abiturient der Apostolischen Schule der Legionäre Christi in Bad Münstereifel, absolvierte in Wien das Studium der Wirtschaftswissenschaften und studiert dort nun Humanmedizin.

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Hinweis: Einen früheren Erfahrungsbericht von P. Andreas Kramarz LC lesen Sie hier.

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