Das Regnum Christi und die Legionäre Christi schließen sich dem Gebet für die ewige Ruhe von Benedikt XVI. an. In seinem Pontifikat hat er uns bei der Erneuerung des Charismas der gesamten Regnum-Christi-Familie geleitet.

„Mit großem Schmerz und großer Trauer“

Das Regnum Christi und die Legionäre Christi schließen sich dem Gebet für die ewige Ruhe von Benedikt XVI. an. In seinem Pontifikat hat er uns bei der Erneuerung des Charismas der gesamten Regnum-Christi-Familie geleitet.

„Mit großem Schmerz und großer Trauer und zugleich mit der christlichen Hoffnung und Freude der Auferstehung bitten wir in unseren Gebeten um die ewige Ruhe von Benedikt XVI. Ihm verdanken wir viel, denn unter seinem Pontifikat und seiner väterlichen Obhut hat er uns durch seinen Päpstlichen Delegaten durch die schwierigen Jahre der Wahrheitsfindung über unsere Geschichte geführt und unsere Wege der Revision und Erneuerung des Charismas der gesamten Regnum-Christi-Familie geleitet. Möge er in Frieden ruhen!“, schreibt das Internationale Leitungskollegium der Regnum-Christi-Föderation in einem Brief an alle Mitglieder der Gemeinschaft zum Tod von Benedikt XVI..

Brief des Internationalen Leitungskollegiums der Regnum-Christi-Föderation an alle Mitglieder

Weiter heißt es im Brief: Er war ein Mann von tiefster Liebe zu diesem „Samen und Anfang des Reiches auf Erden“ (EFRC [Statuten der Regnum-Christi-Föderation], 16), das die Kirche ist, und er strahlte sie aus in der Demut und Einfachheit, die ihn als „einfachen, demütigen Arbeiter im Weinberg des Herrn“ auszeichnete.

Benedikt XVI. erinnerte uns daran, dass die persönliche Erfahrung mit Christus im Mittelpunkt steht, von der aus alles andere an Bedeutung gewinnt: „Am Anfang des Christseins steht nicht ein ethischer Entschluss oder eine große Idee, sondern die Begegnung mit einem Ereignis, mit einer Person, die unserem Leben einen neuen Horizont und damit seine entscheidende Richtung gibt“ („Deus Caritas Est“, Nr. 1). So ist sein Leben eine Einladung, „uns in unserem Herzen und in unseren Werken mit Christus zu bekleiden, damit er in unserem Leben durch die fortschreitende Gestaltung mit ihm herrsche“ (EFRC, 13).

Erst wo wir dem lebendigen Gott in Christus begegnen, lernen wir, was Leben ist. Wir sind nicht das zufällige und sinnlose Produkt der Evolution. Jeder von uns ist Frucht eines Gedankens Gottes. Jeder ist gewollt, jeder ist geliebt, jeder ist gebraucht. Es gibt nichts Schöneres, als vom Evangelium, von Christus gefunden zu werden.“ (Predigt von Benedikt XVI., zur Amtseinführung am 24. April 2005)

Seine intellektuelle Begabung und sein theologischer Scharfsinn, die aus der persönlichen und grundlegenden Erfahrung mit Christus erwachsen sind, haben die Mitglieder des Regnum Christi aller Berufungen auf der ganzen Welt als Quelle des Gebets, der Reflexion und der apostolischen Initiative bereichert. Im akademischen Bereich steht Benedikt XVI. u.a. Pate für das, was wir an den Regnum-Christi-Hochschulen als „Neudenken der Wissenschaften und Berufe“ im Sinne einer „offenen Vernunft“ bezeichnen, die mit dem Glauben in Dialog tritt.

Wenn wir uns an das Leben von Benedikt XVI. erinnern, laden wir Sie ein, sich dem Gebet für ihn anzuschließen, in Dankbarkeit für sein Leben und für die Gaben, die der Herr uns durch ihn geschenkt hat. Möge es auch eine Gelegenheit sein, sich mit seinen Schriften zu befassen, die vor und nach seinem Pontifikat veröffentlicht wurden.

Möge er in Frieden ruhen!

P. John Connor LC          Nancy Nohrden          Félix Gómez Rueda

Francisco Gámez          Álvaro Abellán-García Barrio

(Deutsche Übersetzung des spanischen Originaltextes als PDF zum Download)

Mitarbeiter der Wahrheit

Joseph Kardinal Ratzinger, Papst Benedikt XVI., wurde am 16. April 1927 (Karsamstag) in Marktl am Inn (Diözese Passau), geboren und am selben Tag getauft. Sein Vater, ein Gendarmeriekommissar, stammte aus einer alten niederbayerischen Bauernfamilie, die in eher bescheidenen wirtschaftlichen Verhältnissen lebte. Seine Mutter war die Tochter von Handwerkern aus Rimsting am Chiemsee, und vor ihrer Heirat arbeitete sie als Köchin in verschiedenen Hotels.

Die Zeit ihrer Jugend war nicht einfach. Der Glaube und die Erziehung seiner Familie bereiteten ihn auf die harten Erfahrungen jener Zeit vor, als das Naziregime ein Klima starker Feindseligkeit gegen die katholische Kirche aufrechterhielt. Der junge Joseph sah, wie die Nazis den Pfarrer vor der Feier der heiligen Messe schlugen.

Gerade in dieser komplexen Situation entdeckte er die Schönheit und die Wahrheit des Glaubens an Christus; grundlegend dafür war die Haltung seiner Familie, die stets ein klares Zeugnis des Guten und der Hoffnung gab, das in einer bewussten Zugehörigkeit zur Kirche wurzelt.

Von 1946 bis 1951 studierte er Philosophie und Theologie an der Hochschule für Philosophie und Theologie in Freising und an der Universität München.

Am 29. Juni 1951 wurde er zum Priester geweiht.

Im Jahr 1953 promovierte er zum Doktor der Theologie mit der Arbeit: „Volk und Haus Gottes in der Kirchenlehre des heiligen Augustinus“.

Nach seiner Berufung zum Professor für Dogmatik und Fundamentaltheologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Freising setzte er seine Lehrtätigkeit von 1959 bis 1963 in Bonn, von 1963 bis 1966 in Münster und von 1966 bis 1969 in Tübingen fort. Im letzten Jahr wurde er Professor für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Universität Regensburg, wo er auch das Amt des Vizepräsidenten der Universität innehatte.

Von 1962 bis 1965 leistete er als „Experte“ einen wichtigen Beitrag zum Zweiten Vatikanischen Konzil; er wirkte als theologischer Berater von Kardinal Joseph Frings (Erzbischof von Köln). 1972 gründete er zusammen mit Hans Urs von Balthasar, Henri de Lubac und anderen großen Theologen die theologische Zeitschrift „Communio“.

Am 25. März 1977 wurde er von Papst Paul VI. zum Erzbischof von München und Freising ernannt. Am darauffolgenden 28. Mai erhielt er die Bischofsweihe. Er war der erste Diözesanpriester seit 80 Jahren, der die pastorale Leitung der großen bayerischen Erzdiözese übernahm. Als bischöflichen Wahlspruch wählte er: Mitarbeiter der Wahrheit. Er erklärte: „Einerseits schien mir dies die Verbindung zwischen meiner früheren Aufgabe als Lehrer und meiner neuen Mission zu sein. Trotz der unterschiedlichen Wege ging und geht es darum, der Wahrheit zu folgen, ihr zu dienen. Andererseits habe ich dieses Motto gewählt, weil in der heutigen Welt das Thema Wahrheit fast völlig ausgeklammert wird, weil es dem Menschen zu groß erscheint und doch alles zusammenbricht, wenn die Wahrheit fehlt.“ 

Paul VI. ernannte ihn im Konsistorium vom 27. Juni desselben Jahres zum Kardinal, ausgehend vom Titel des Presbyters der Heiligen Maria vom Trost in Tiburtino.

Johannes Paul II. ernannte ihn am 25. November 1981 zum Präfekten der Kongregation für die Glaubenslehre und zum Präsidenten der Päpstlichen Bibelkommission und der Internationalen Theologischen Kommission. Am 15. Februar 1982 trat er von der pastoralen Leitung der Erzdiözese München und Freising zurück. Am 5. April 1993 wurde er in den Stand der Kardinal-Bischöfe erhoben und mit dem Vorortsitz von Velletri-Segni betraut.

Er war Vorsitzender der Kommission für die Vorbereitung des Katechismus der Katholischen Kirche, die nach sechsjähriger Arbeit (1986-1992) dem Heiligen Vater den neuen Katechismus vorlegte.

Er wurde am 19. März 2005 zum Papst gewählt und wählte den Namen Benedikt XVI. Als er sich der Menge auf dem Hauptbalkon des Petersdoms vorstellte, sagte er, er sei „ein einfacher und demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn“. Während seines Pontifikats schrieb er drei Enzykliken: Deus Caritas Est (2005), Spes Salvi (2007) und Caritas in Veritate (2009).

Während seines Pontifikats verfasste er auch zahlreiche Werke, vor allem die drei Bände über das Leben von Jesus von Nazareth. Es gibt auch ein reiches Angebot an theologischen Gedanken in verschiedenen Sprachen in Büchern über seine Predigten, Ansprachen, Reflexionen, Katechesen und Interviews.

In seinen siebeneinhalb Jahren als Papst unternahm er 24 offizielle Reisen. Am 12. Dezember 2012 sendete Benedikt XVI. seinen ersten Tweet in die digitale Welt und richtete damit den ersten Twitter-Account für einen Papst ein.

„Ich bin zu der Gewissheit gelangt, dass meine Kräfte aufgrund meines fortgeschrittenen Alters nicht mehr für die Ausübung des Petrusamtes geeignet sind. In aller Freiheit erkläre ich, dass ich auf das Amt des Bischofs von Rom und des Nachfolgers Petri verzichte“, hieß es am 11. Februar 2013, als Benedikt XVI. öffentlich seinen Rücktritt als Papst bekannt gab und damit zum emeritierten Papst wurde. Er zog sich in ein altes Kloster, Mater Ecclesiae, innerhalb des Vatikans zurück. Von dort aus setzte er sein Leben in einer Atmosphäre des Gebets und der Stille fort, mit einigen öffentlichen Interventionen an der Seite von Papst Franziskus und auch durch verschiedene Schriften, die in der Presse veröffentlicht wurden.

Am 31. Dezember 2022 starb er in der Vatikanstadt im Alter von 95 Jahren.

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