P. Johannes Paulo Jäger LC wurde 1992 in Guaramirim, einer kleinen Stadt im Norden des Bundesstaates Santa Catarina (Brasilien), als jüngstes von vier Kindern geboren. Ab 2007 besuchte er die Apostolische Schule der Legionäre Christi in Curitiba. 2010 trat er ins Noviziat der Legionäre Christi in São Paulo (Brasilien) ein und legte am 11. März 2012 seine erste Profess ab. Von 2012 bis 2014 wechselte er für die Humanistischen Studien nach Monterrey (Mexiko), wo er auch Deutsch lernte. Danach studierte er drei Jahre Philosophie in Rom an der päpstlichen Hochschule „Regina Apostolorum“ der Legionäre Christi. Im Sommer 2017 startete er sein Apostolisches Praktikum in Bayern, wo er P. Martin Baranowski LC bei der Jugendarbeit unterstützte. Im Herbst 2019 kehrte er Rom zurück und studierte bis 2022 Theologie. Am 3. Januar 2021 legte er seine ewige Profess ab. Am 9. Juli 2022 empfing er mit drei weiteren brasilianischen Mitbrüdern in der Kathedrale Nossa Senhora da Assunção in der Stadt São Paulo aus den Händen seiner Eminenz Odilo Pedro Kardinal Scherer, Erzbischof von São Paulo, die Diakonweihe. Derzeit verrichtet er seinen Dienst als Ausbilder in der Apostolische Schule in Curitiba (Brasilien), wo er sich auch auf die Priesterweihe vorbereitete. Im Interview sprachen wir mit P. Johannes Paul über seinen Berufungsweg. Lesen Sie hier.
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P. Johannes Paulo, Sie kommen aus Brasilien, wo 65 Prozent der Menschen katholisch sind. Wie präsent war der Glaube in Ihrer Familie?
In unserem Familienleben gehörten Glaube und Gebet selbstverständlich dazu – ich erinnere mich an verschiedene Gebetsgruppen, das gemeinsame Gebet des Rosenkranzes in der Familie, viele Novenen und anderen Formen der Volksfrömmigkeit. Meine Großmutter mütterlicherseits und mein Vater waren die Menschen, die für mich Vorbilder im Glauben wurden. Meine Großmutter hat viel gebetet und viel über Gott gesprochen. Sie war in der Pfarrgemeinde engagiert. Mein Vater hatte immer seinen Rosenkranz in der Hand und betete oft.
Wann haben Sie das erste Mal den Ruf Gottes gespürt?
Ich spürte schon als kleines Kind den Wunsch Jesus nachzufolgen. Am stärksten spürte ich den Ruf, als ich 2006 für ein Wochenende die Apostolische Schule der Legionäre Christi in Curitiba besuchte. Ich sah die Schüler und sofort kam eine große Hoffnung in mir auf: Könnte ich auch einer von ihnen sein? Und in meinem Inneren war ich bereits entschlossen: Das ist mein Platz!
Im Anschluss an die Schule sind sie ins Noviziat eingetreten. Wie war die Zeit für Sie?
Zunächst habe ich die Kandidatur gemacht, eine mehrmonatige Vorbereitungszeit auf das Noviziat. Im Noviziat in São Paulo stand dann die Beziehung zu Jesus Christus im Vordergrund und die Einführung in das Ordensleben. Es waren für die Legionäre Christi schwer Jahre, aufgrund der Gründer-Krise. In dieser Zeit haben ich vor allem meinen Blick fest auf Jesus gerichtet gehalten, das gab mir die nötige Orientierung. Am 11. März 2012 legte ich dann die Ordensgelübde ab und begann im Herbst das Studium in Monterrey (Mexiko).
Sie verbrachten ihre Zeit dort mit den Humanistischen Studien. Wie haben Sie die Zeit erlebt?
Ich erinnere mich sehr gerne an diese zwei Jahre in Monterrey, an die neuen Erfahrungen, an meine Ausbilder und Lehrer, an die Mitbrüder. Alles war ganz neu, in diesem Fall sogar die Sprache und die Kultur. Aber eines ist gleichgeblieben: der Wunsch, den Willen Gottes zu erfüllen. Es war für mich das Jahr der großen Entscheidungen.
Während dieser Zeit trug ich mich auch mit der Überlegung Mönch zu werden, also mein ganzes Leben Gott im Gebet und in der Stille zu widmen. Mein geistlicher Begleiters und ein Mönch des Kartäuserklosters von Ivorá in Rio Grande do Sul halfen mir dabei herauszufinden, auf welchen Weg mich Gott führen möchte. Ich fand am Ende die Gewissheit, dass ich meine Talente, die mir Gott gegeben hatte, in die Gemeinschaft der Legionäre Christi einbringen will.
Nach Mexiko ging es für Sie nach Rom, um Philosophie zu studieren. Was änderte sich für Sie?
Ich trage Rom seitdem in meinem Herzen. Die Jahre des Philosophiestudiums waren geprägt von Erfahrungen, die mein ganzes Leben prägten: das Zusammenleben mit Ordensleuten aus so vielen Teilen der Welt, die Realität der katholischen Kirche als Weltkirche, die Pilger aus aller Welt, die Nähe zum Papst, die feierlichen Gottesdienste mit den Legionären Christi. Das Philosophiestudium war für mich auch eine Vorbereitung auf das apostolische Praktikum.
Das verbrachten Sie in Bayern, in der Heimat ihrer Urgroßeltern. Was waren ihre Aufgaben?
Ich begleitete P. Martin Baranowski LC bei der Jugendarbeit des Regnum Christi. Wir besuchten Familien und organisierten Aktivitäten für Kinder und Jugendliche. Was ich aus meinem Praktikum mitnehme, ist vor allem die Erfahrung, dass Priester anderen Menschen die Liebe Jesus näher bringen können. Das Beispiel der Priester, mit denen ich in Deutschland und Österreich zusammengearbeitet habe, hat mich sehr berührt.
Zurück in Rom haben Sie Theologie studiert. Wie verliefen für Sie die nächsten Schritte Richtung Priestertum?
Es war eine Etappe, die mich nach und nach noch näher zu Jesus brachte. Was für eine Freude, Jesus jeden Nachmittag im Allerheiligsten Sakrament anzubeten. Das Theologiestudium war die Zeit wichtiger Schritte hin zur Priesterweihe: Am 17. Mai 2020 empfing ich das Lektorat, am 3. Januar 2021 legte ich in der Kapelle unseres Internationalen Kollegs meine ewige Profess ab, am 23. Mai 2021 erhielt ich ein weiteres Amt: das des Akolythen.
Aber es waren nicht nur Jahre der Entscheidung, sondern auch Jahre des Kampfes, der Anstrengung und des Schmerzes, denn am 24. Oktober 2020 rief Gott meinen Vater zu sich. Er war nicht krank, aber Gott wollte ihn mitten in der Pandemie zu sich holen. Ich fragte Gott: Warum, Herr? Und nach einer Weile habe ich verstanden, dass mein Vater jetzt noch mehr anwesend ist. Und er wird nicht nur bei meiner ersten Messe anwesend sein, sondern bei allen meinen Messen. Er wird da sein und immer auf mich aufpassen. Und er wird für mich immer ein großer Fürsprecher bei Gott sein.
Im Juli 2022 empfingen Sie die Diakonweihe. Was haben Sie danach gemacht?
Die Ausbildung endet nicht mit dem Abschluss des Studiums. Sie geht in gewisser Weise immer weiter. Am 9. Juli 2022 wurde ich durch S. E. Kard. Odilo Pedro Scherer in São Paulo zum Diakon geweiht. Dieser Schritt bedeutete für mich den Beginn eines großen Abenteuers mit Christus. Als Diakon ist man zum Dienst an der Kirche und den Menschen berufen, und um ihnen das Wort Gottes zu verkünden. Es bedeutete für mich auch, weiter auf dem Weg zum Priestertum Christi zu sein.
Mein Diakonat und der Abschluss meines Studiums in Rom waren außerdem von meiner ersten Mission geprägt: Ich bin seitdem Ausbilder in unserer Apostolischen Schule in Curitiba. Ich bin sehr glücklich mit dieser Mission, weil ich Jugendliche für die großen Ideale des Glaubens und Jesus Christus begeistern darf.
Was bedeutet es für Sie, Priester und Ausbilder zu sein?
Es bedeutet, sich ganz den Menschen zu widmen, die mir der Herr anvertraut hat. Das macht mich glücklich.
Danke für das Gespräch!
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P. Johannes Paulo Jäger LC wird am Samstag, dem 29. April, zusammen mit 28 weiteren Legionären Christi in Rom zum Priester geweiht.
– Alle Informationen zu Priesterweihe, u.a. zum Livestream, finden Sie online hier!
Primizmessen in Deutschland und Österreich
– Königstein und Wasserlosen
Samstag, 6. Mai 2023 in Königstein (Ursulinen Kloster, Gerichtstr. 19, D-61462 Königstein)
15.30 Uhr: Berufungszeugnis Begrüßung u. Zeugnis des Neupriesters
bei Kaffee u. Kuchen (Kuchenspenden gerne mitbringen)
16.30 Uhr: Eucharistische Anbetung mit Rosenkranz
17.00 Uhr: Hl. Messe mit anschließendem Einzel-Primizsegen
Sonntag, 7. Mai 2023 in Königstein
11.00 Uhr: Familienmesse
Montag, 8. Mai 2023 in Wasserlosen (St. Simon u. Thaddäus, Kirchgasse 6, D-97535 Wasserlosen
15.30 Uhr: Begrüßung des Neupriesters bei Kaffee u. Kuchen
Berufungszeugnis in der Pfarrkirche
18.00 Uhr Hl. Messe mit anschließendem Einzel-Primizsegen
zum Infoflyer geht es hier!
– 12. Mai 2023 in Wels
Hope Base Wels, Rainerstraße 15, Ö-4600 Wels
19.00 Uhr: Hl Messe mit Einzel-Primizsegen, Lobpreis
Im Anschluss Beisammensein (Snacks)
– 14. Mai 2023 in Kaltenbrunn
Mariahimmelfahrt Kirche, Kaltenbrunn 1, Ö-6534 Feichten
10.30 und 15.00 Uhr: Hl Messe mit Einzelprimizsegen in der Gnadenkapelle
Anschließen jeweils Beisammensein mit Mittagessen/Kaffee und Kuchen
zum Infoflyer der österreichischen Primizmessen geht es hier!