19 Jahre Einsatz für eine Kultur des Null-Missbrauchs

Die Generalleitung der Legionäre Christi veröffentlicht den V. Jahresbericht (2024), einen Rechenschaftsbericht über die in Bezug auf die Unterstützung von Missbrauchsbetroffenen und die Schaffung sicherer Räume eingegangenen Verpflichtungen.

Rom, 3. April 2025. Die Legionäre Christi wollen zum 5. Mal in Folge Rechenschaft ablegen über die Verpflichtungen, die sie gegenüber den Betroffenen von sexuellem Missbrauch eingegangen sind, seit die Ordensgemeinschaft vor gut fünf Jahren alle Fälle in ihrer Geschichte veröffentlicht hatte. Ein Jahr später, am 22. März 2021, war der I. Jahresbericht „Wahrheit, Gerechtigkeit und Heilung“ veröffentlicht worden, 2022 folgte der II. Jahresbericht, 2023 folgte der III. Jahresbericht, 2024 folgte der IV. Jahresbericht.

Es handelt sich somit um den V. Folgebericht seit 2020, den die Legionäre Christi vor allem im Bewusstsein ihrer Verantwortung gegenüber den Betroffenen sexuellen Missbrauchs durch Priester der Kongregation veröffentlichen.

Dieser Weg begann 2006, nach den Missbrauchsfällen des Gründers. Seitdem hat die Kongregation einen tiefgreifenden Prozess der Erneuerung durchlaufen: die Apostolische Visitation und die Anwesenheit eines Päpstlichen Delegaten; die Einrichtung einer Kommission, die auf Betroffene zugeht; die Umsetzung von Akkreditierungsprogrammen mit einer unabhängigen externen Organisation; die öffentliche Anerkennung des verursachten Leids und die Formulierung konkreter Verpflichtungen gegenüber den Betroffenen. Dieser gesamte Prozess wird in Anhang des V. Berichts ausführlich beschrieben.

Wahrheit, Gerechtigkeit und Heilung 

In der Einleitung zum Bericht unter dem Titel „Wahrheit, Gerechtigkeit und Heilung“ findet sich eine Zusammenfassung der Arbeit an einer Kultur des Null-Missbrauchs im letzten Jahr. Die Legionäre Christi haben sich unter anderem dafür eingesetzt, die Unterstützung für Betroffene sowie die Kooperation mit unabhängigen externen Stellen weiter zu stärken.

Besonderes Augenmerk galt zudem den Wiedergutmachungsprogrammen sowie einer Studie zum Macht- und Autoritätsmissbrauch innerhalb der Kongregation, für die der Generaldirektor eine eigene Arbeitskommission eingesetzt hatte.

Ein weiterer Schwerpunkt der Bemühungen lag auf der konsequenten Schulung der territorialen Teams für sichere Umfelder („Safe Environment“), also jener Personen, die in den verschiedenen Ordensprovinzen mit Prävention und Intervention betraut sind.

Der Bericht weist auch auf zentrale Herausforderungen hin, die aus Sicht der Gemeinschaft besondere Bedeutung haben – insbesondere das Vertrauen der Betroffenen in die von der Gemeinschaft ergriffenen Maßnahmen auf dem Weg zu Wahrheit, Gerechtigkeit und Heilung.

Verbesserungsbedarf sehen die Legionäre Christi auch in der Kommunikation über die einzelnen Phasen eines Verfahrens bei konkreten Verdachts- oder Missbrauchsfällen – insbesondere in Hinblick auf die erforderliche Transparenz und eine wirksame Begleitung aller Betroffenen.

Der dritte und umfangreichste Teil dokumentiert konkrete Fortschritte bzw. Herausforderungen in verschiedenen Bereichen:

  1. Betreuung von Betroffenen
    • Reaktion auf erhaltene Anzeigen
    • Unabhängiger Zugang für das Anhören, Aufnehmen und die Betreuung von Betroffenen
    • Aktives Aufsuchen der Betroffenen durch die Kongregation
  2. Finanzielle Wiedergutmachung und Unterstützung der Betroffenen
  3. Die anhängigen kirchenrechtlichen Verfahren im Blick behalten
  4. Vertuschung oder grobe Fahrlässigkeit
  5. Akkreditierungsprozesse
  6. Zusammenarbeit mit externen Einrichtungen und Experten
  7. Der Missbrauch von Autorität und Gewissensmissbrauch

Der vierte Teil schließlich bezieht sich auf die Verpflichtungen, die wir für die kommenden Jahre eingegangen sind.

Präventionsstatus und -arbeit im Territorium West- und Mitteleuropa bzw. in Deutschland und Österreich

■ Gemäß dem V. Jahresbericht hat es 2024 im Territorium West- und Mitteleuropa keine Anschuldigungen bzw. Anzeigen gegen Ordensmitglieder der Legionäre Christi bzgl. möglicher Fälle von sexualisierter Gewalt oder Missbrauch gegeben.

■ Anfang 2025 erlangte die Ordensprovinz West- und Mitteleuropa die vollständige Akkreditierung bei ​„Praesidium“, einer der weltweit führenden Organisationen im Bereich der Prävention von sexuellem Missbrauch. Seit über 30 Jahren unterstützt sie Einrichtungen dabei, Kinder, Jugendliche und schutzbedürftige Erwachsene vor Missbrauch zu schützen. Ihr Ansatz basiert auf der „Praesidium Safety Equation®“, einem Rahmenwerk, das acht organisatorische Bereiche identifiziert, in denen Missbrauch auftreten könnte. Durch aktuelle Forschung und Analysen von Missbrauchsfällen hat „Praesidium Best Practices“ für jeden dieser Bereiche entwickelt und bietet Lösungen an, um diese in Organisationen zu implementieren.

■ Für Deutschland haben die Legionäre Christi als Priesterkongregation päpstlichen Rechts die „Ordnung für den Umgang mit sexuellem Missbrauch Minderjähriger und schutz- oder hilfebedürftiger Erwachsener durch Kleriker und sonstige Beschäftigte im kirchlichen Dienst im Verantwortungsbereich der Ordensgemeinschaften – Interventionsordnung (2023)“ (externer Link) ratifiziert. Außerdem gilt seit 2020 die „Rahmenordnung – Prävention gegen sexualisierte Gewalt an Minderjährigen und schutz- oder hilfebedürftiger Erwachsener im Bereich der Deutschen Ordensobernkonferenz (2020)“ (externer Link).

■ In Österreich gelten für uns die Vorgaben der Rahmenordnung der katholischen Kirche der österreichischen Bischofskonferenz.

■ Unsere Präventionsarbeit basiert auf einem institutionellen Schutzkonzept (ISK) gemäß den kirchlichen Vorgaben. Mit der Ratifizierung der kirchlichen Rahmenordnung und Ordnung ging am 28. Mai 2020 die Verabschiedung der Ordnung zur Prävention gegen sexualisierte Gewalt an Minderjährigen und schutz- oder hilfebedürftigen Erwachsenen in der Arbeit des Regnum Christi und der Legionäre Christi im Gebiet der Bundesrepublik Deutschland (Präventionsordnung RC/LC – PrävO RC/LC) einher.

■ Diese Präventionsordnung richtet sich an alle Personen, die in den Einrichtungen und Werken des Regnum Christi und der Legionäre Christi mitarbeiten, an ihnen teilnehmen oder betreut werden, und alle Teilnehmer der Angebote für Kinder und Jugendliche sowie an die Eltern der zuvor genannten. Zur Präventionsordnung gehören eine Selbstauskunftserklärung zum Schutz von Kindern und Jugendlichen, und eine Selbstverpflichtungserklärung (allgemeiner Verhaltenskodex) zum Schutz von Kindern und Jugendlichen. 

■ Die Seelsorge von Kindern und Heranwachsenden, somit die Organisation von Veranstaltungen für Minderjährige findet im Regnum Christi im Wesentlichen in und durch die Jugendorganisation der Gemeinschaft, das ECYD statt. Für dieses spezifische Arbeitsgebiet besteht ein eigener Verhaltenskodex.

■ Zu den Präventionsmaßnahmen zählen auch regelmäßige und verpflichtende Präventionsschulungen für alle Mitarbeiter und ehrenamtlich Mitarbeitenden in den Bereichen Kinder- und Jugendpastoral. Die Schulungsinhalte und -standards folgen jenen der katholischen Diözesen in Nordrhein-Westfalen.

■ Notfallplan: Bei Verdacht auf sexualisierte Gewalt an Kindern, Jugendlichen und Schutzbefohlenen gibt unser Notfallplan einen schnellen Überblick und Handlungsleitfaden, was zu tun ist. Der Notfallplan liegt außerdem als Flyer in allen Niederlassungen der Legionäre Christi, an allen Standorten des Regnum Christi und bei allen Kinder- und Jugendveranstaltungen aus, und steht somit jeder zur Person direkt zur Verfügung. Sie können diesen auch hier als PDF herunterladen (Version Mai 2024).

Externe Ansprechperson: Bei Verdachtsfällen von Kindeswohlgefährdung und speziell von sexueller Gewalt wenden Sie sich bitte umgehend an die externe Ansprechperson für das Regnum Christi und die Legionäre Christi:

Ansgar Kesting
Erna-Scheffler-Straße 2
51103 Köln
E-Mail: ansgar.kesting[at]malteser.org
Telefon: +49 (0) 15162443266

(Eine Kopie unserer Präventionsordnung wurde der Kommission für „Geistliche Berufe und Kirchliche Dienste“, Bereich Pastoral, Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz am 20. August 2020 vorgelegt.)

► Weitere Informationen zu unserer Präventionsarbeit in Deutschland und Österreich finden Sie hier auf unserer Webseite.

Aktualisierte Informationen auf 0abusos.org

Alle aktualisierten Falldaten, Dokumente und Berichte sowie die Kontakte zu institutionellen und unabhängigen Meldestellen finden Sie im Internet auf einer eigenen Webseite, unter: www.0abusos.org.

► Den vollständigen Jahresbericht in spanischer Sprache (Originalversion) finden Sie hier zum Download als PDF auf unserer Webseite.

► Den vollständigen Jahresbericht in englischer Sprache finden Sie hier zum Download als PDF auf unserer Webseite.

Der Schmerz der Betroffenen

Die Legionäre Christi schließen sich mit der Veröffentlichung des V. Jahresberichts dem Anliegen von Papst Franziskus an und möchten zum Ausdruck bringen:

„Wenn wir auf die Vergangenheit blicken, ist es nie genug, was wir tun, wenn wir um Verzeihung bitten und versuchen, den entstandenen Schaden wiedergutzumachen. Schauen wir in die Zukunft, so wird es nie zu wenig sein, was wir tun können, um eine Kultur ins Leben zu rufen, die in der Lage ist, dass sich solche Situationen nicht nur nicht wiederholen, sondern auch keinen Raum finden, wo sie versteckt überleben könnten. Der Schmerz der Opfer und ihrer Familien ist auch unser Schmerz; deshalb müssen wir dringend noch einmal unsere Anstrengung verstärken, um den Schutz von Minderjährigen und von Erwachsenen in Situationen der Anfälligkeit zu gewährleisten“ (Papst Franziskus, Schreiben an das Volk Gottes, 20. August 2018).

Der V. Jahresbericht möchte ein weiterer Schritt in jene Richtung sein, von der Papst Franziskus zum Ende des Generalkapitels 2020 der Legionäre Christi an die ganze Gemeinschaft gewandt sprach: „Der Weg der Erneuerung [ist] nicht beendet…, denn ein Mentalitätswandel verlangt in den einzelnen Personen und in einer Institution viel Zeit zur Assimilation, also eine fortwährende Umkehr“ (Papst Franziskus, Ansprache des Heiligen Vaters, übermittelt an die Teilnehmer des Generalkapitels der Legionäre Christi und der Generalversammlungen der Gottgeweihten Frauen und Männer des Regnum Christi, 29. Februar 2020).

Beten Sie mit den Legionären Christi die Osternovene 2025 und erhalten Sie dafür täglich kurze Betrachtungen per E-Mail!

Pilgere mit uns zum Kreuz Jesu!

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