Katechese für Kinder von: Raphael Ballestrem und Bernadette Ballestrem / Zuerst erschien in der katholischen Wochenzeitung „Die Tagespost“ vom 04.07.2024

Foto: Illustration: Josefine Winkler | Jesus ist der beste Freund, den du dir vorstellen kannst, auch wenn er für unsere Augen unsichtbar ist! Beten ist, wie wenn man mit Jesus auf der Couch sitzt und die Zeit mit ihm genießt.

Heute mal keine Lust, mit in die Sonntagsmesse zu gehen? Das Gefühl kennen viele.
Sechs Gründe, warum es sich trotzdem lohnt.

Ich gehe nicht mit zur Messe, ich bleibe lieber zu Hause und zocke.“ „Und ich will jetzt lieber einen Film anschauen…“. „Beten ist so langweilig!“. Kommt dir das bekannt vor? Hast du auch manchmal keinen Bock auf Beten? Uns ging es früher so. Wir waren uns sicher: „Wenn wir groß sind, werden wir nie wieder in die Kirche gehen!“. Irgendwann haben wir entdeckt, was es mit dem Beten auf sich hat und warum es sich vielleicht doch lohnen könnte. Neugierig? Wir präsentieren dir hier sechs Gründe fürs Beten. Los geht?!

1. Du sprichst mit Gott persönlich

Die Schule ist aus. Du gehst zur Bushaltestelle. Nach dem üblichen Warten kommt endlich dein Bus. Du steigst ein und setzt dich. Irgendwann schaust du auf. Der Mann schräg gegenüber sieht aus wie Manuel Neuer. Du kannst es kaum glauben und fragst ihn. Tatsächlich, es ist der weltbekannte Torwart. Du löcherst ihn mit all deinen Fragen. Und am Ende lädt er dich ins Stadion ein. Wäre das nicht cool?

Wenn du jetzt sagst, dass das ziemlich unrealistisch sei, hast du vielleicht recht. Aber hier kommt die gute Nachricht: Jesus zu treffen und mit ihm Zeit zu verbringen, das ist möglich. Heute. Und jeden Tag. Er wartet auf dich. Gott, der das ganze Universum geschaffen hat, Bäche, Täler, Flüsse, Berge, Meere, Sonnenuntergänge und nicht zuletzt dich persönlich, dieser Gott freut sich auf dich. Und er verbringt gerne Zeit mit dir.

2. Er möchte dein Freund sein

Wie schön ist es, einen guten Freund oder eine gute Freundin zu haben! Ihr könnt euch alles erzählen, erlebt zusammen Abenteuer, unternehmt Ausflüge, baut Hütten, geht ins Kino, könnt stundenlang zusammen quatschen, es wird einfach nie langweilig. Kennst du das?

Jesus ist der beste Freund, den du dir vorstellen kannst, auch wenn er für unsere Augen unsichtbar ist! Er kennt dich in- und auswendig, weiß, was dir gefällt, worüber du dich freust, was dir Sorgen macht und schwerfällt. Er ist immer für dich da. Und er zieht nie in eine andere Stadt. Er möchte einfach jeden Tag deines Lebens bei dir sein und mit dir genießen. Willst du auf so einen guten Freund verzichten?
Wenn du mit Jesus sprichst (wir nennen das auch beten), dann kannst du ihm alles erzählen, was du auf dem Herzen hast, du kannst ihm danken, deine Bitten zu ihm bringen und ihm sagen, was dich gerade bewegt. Und natürlich kannst du auch einfach still sein, dann kann Jesus in deinen Gedanken und deinem Herzen zu dir sprechen. Beten ist, wie wenn man mit Jesus auf der Couch sitzt und die Zeit mit ihm genießt.

3. Du brauchst seine Hilfe

Wie lernt man besser Fußball zu spielen? Wenn man sich einen Ball aus der Garage holt und im eigenen Garten ein bisschen kickt oder wenn man regelmäßig am Training teilnimmt? Normalerweise wirst du im Training viel schneller zu einem guten Spieler, weil der Trainer dir viel beibringt und hilft.

In unserem Leben ist es ähnlich. Oft brauchen wir die Hilfe Gottes, der uns als Trainer und Helfer zur Seite steht. Wenn du betest und mit Jesus sprichst, kannst du ihm alles erzählen, was gerade los ist. Und du kannst ihm alle deine Bitten, Sorgen und Nöte sagen. Nichts davon ist Jesus egal. Manchmal hilft er nicht so, wie es uns gefallen würde, er wird seine Gründe dafür haben. Oft hilft er uns auf andere Weise und wir bemerken das erst viel später. Manchmal haben wir nicht viel Zeit, um ihn um Hilfe zu bitten, dann können wir einfach ein ganz kurzes Gebet sprechen, ein Stoßgebet: „Jesus, lass Tante Christine gesund werden!“.

Foto: Illustration: Josefine Winkler | Vor ein paar Jahren rettete ein mutiger Baggerfahrer viele Menschenleben. Später fragten ihn Reporter, wo er so viel Mut für diese riskante Aufgabe bekommen hat.

 

4. Gebet ist ein tolles Geschenk

Wenn deine Oma Geburtstag hat und du sie besuchst, bringst du ihr vielleicht einen Kuchen mit. Und dazu besorgst du noch einen schönen Blumenstrauß, über den sie sich hoffentlich lange freut. Das sind Geschenke, die sie bestimmt sehr glücklich machen, auch wenn der Kuchen sicherlich sehr bald aufgegessen ist und auch der der schönste Blumenstrauß irgendwann verwelkt.

Ein mindestens genauso schönes Geschenk, das nie verwelkt, ist dein Gebet für andere. Wenn du für jemanden betest und Jesus bittest, dass er dieser Person helfen möge, ihr Freude bereite und sie beschützt, ist das unfassbar wertvoll. Was gibt es Besseres, als wenn Jesus uns nahe ist! Und mit diesem Geschenk musst du nicht auf den nächsten Geburtstag warten. Du kannst immer, jeden Tag, für andere beten: mal für eine Freundin oder einen Freund, mal für die Nachbarn oder einfach für die Leute bei einem Unfall, an dem du gerade vorbeikommst. Vielleicht wissen sie gar nicht, dass du ihnen dieses Gebetsgeschenk gemacht hast. Im Himmel werden sie es erfahren und dir danken!

5. Du bekommst Mut und Stärke

Vor ein paar Jahren gab es im Rheinland eine große Überschwemmung. Der Damm eines großen Stausees stand kurz davor, zu brechen. Tausende Häuser wären von den Wassermassen überrollt worden. Der eigentliche Abfluss in der Staumauer war verstopft. Ein mutiger Baggerfahrer bot sich an, mit seinem großen und schweren Gerät in den See hineinzufahren und in 18 Metern Tiefe den Abfluss frei zu baggern. Er hat es geschafft! Die Gefahr war vorüber. Später fragten ihn Reporter, wo er so viel Mut für diese riskante Aufgabe bekommen hat. Er antwortete: „Ich habe vorher gebetet und das Kreuzzeichen gemacht.“

Uns erwarten im Leben immer wieder Herausforderungen. Alleine können wir viel Angst spüren. Wenn wir oft mit Jesus sprechen und er wirklich unser Freund ist, werden wir auch in solchen Momenten Mut fassen und die Angst überwinden. Ein kleiner Tipp: Um mit Jesus zu sprechen, brauchen wir Stille, ohne Handy oder Musik. Wenn du jeden Tag ein- oder zweimal die Stille suchst und mit Jesus sprichst, kann eure Freundschaft richtig stark werden.

„Wenn du ein großes Herz haben möchtest, dann wird Jesus dich mit Freude
damit beschenken.
Er wartet nur darauf, dass du ihn darum bittest.“

6. Du bekommst ein großes Herz

Mutter Theresa war eine alte Ordensschwester. Sie hatte in ihrem Leben vielen Menschen geholfen. Wenn sie irgendwo hinkam, wollten die Menschen unbedingt bei ihr sein, ihr wenigstens kurz die Hand schütteln oder ein paar Worte mit ihr wechseln. Warum? Weil sie ein so großes Herz hatte und weil sie liebevoll mit allen umging. Wie hat sie ein so großes Herz bekommen? Im Gebet. Sie hat sich jeden Morgen für zwei Stunden in die Kapelle begeben, um dort in Stille mit Jesus sprechen. Sie hat ihn um Kraft gebeten, damit sie vielen Gutes tun kann. Jesus hat ihr ein großes Herz geschenkt.
Wenn du ein großes Herz haben möchtest, dann wird Jesus dich mit Freude damit beschenken. Er wartet nur darauf, dass du ihn darum bittest. Immer wieder.

INFO: Tipps für die Familie

Sicherlich ist Beten oft mühsam. Man fühlt nicht immer, dass Jesus da ist. Beten lernt man nach und nach.

Hier ein paar Ideen für eure Familie:

  • Gestaltet eure persönliche Gebetsecke, vielleicht schnitzt jemand ein schönes Kreuz, ihr sucht ein schönes Marienbild und rahmt es ein und bringt frische Blumen.
  • Schaut euch zusammen den Film „Don Camillo“ oder „Marcelino Brot und Wein“ an, in beiden Filmen gibt es schöne und lustige Szenen zum Gebet.
  • Lernt das 5-Finger-Gebet, das Papst Franziskus vorschlägt.
    Googelt es einfach!

 

 

 

 

 

 


Foto: Privat | Die Geschwister Ballestrem sind gemeinsam in der Kinder- und Jugendpastoral tätig.
Bernadette ist gottgeweihte Frau im Regnum Christi, Raphael ist Priester in der Gemeinschaft der Legionäre Christi.