Sonntag,
29. Dezember 2024
Sehnsucht Jesu nach dem Vater
29. Dezember 2024
Sonntag in der Weihnachtsoktav – Fest der Heiligen Familie
Hl. Thomas Becket, Bischof, Märtyrer
Diakon Peter Hemm LC
Lk 2,41-52
Die Eltern Jesu gingen jedes Jahr zum Paschafest nach Jerusalem. Als er zwölf Jahre alt geworden war, zogen sie wieder hinauf, wie es dem Festbrauch entsprach. Nachdem die Festtage zu Ende waren, machten sie sich auf den Heimweg. Der Knabe Jesus aber blieb in Jerusalem, ohne dass seine Eltern es merkten. Sie meinten, er sei in der Pilgergruppe, und reisten eine Tagesstrecke weit; dann suchten sie ihn bei den Verwandten und Bekannten. Als sie ihn nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten nach ihm. Da geschah es, nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel; er saß mitten unter den Lehrern, hörte ihnen zu und stellte Fragen. Alle, die ihn hörten, waren erstaunt über sein Verständnis und über seine Antworten. Als seine Eltern ihn sahen, waren sie voll Staunen und seine Mutter sagte zu ihm: Kind, warum hast du uns das angetan? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht. Da sagte er zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört? Doch sie verstanden das Wort nicht, das er zu ihnen gesagt hatte. Dann kehrte er mit ihnen nach Nazaret zurück und war ihnen gehorsam. Seine Mutter bewahrte all die Worte in ihrem Herzen. Jesus aber wuchs heran und seine Weisheit nahm zu und er fand Gefallen bei Gott und den Menschen.
Einführendes Gebet: Komm, Heiliger Geist! Komm in mein Herz und erfülle es! Ich übergebe dir mein ganzes Herz, mich selber ganz und gar, mit allem, was mich bewegt. Dieses Gebet sei ein Moment der Intimität mit dir. Komm in mein Herz und hilf mir beten.
Bitte: Jesus, schenke mir die gleiche Sehnsucht nach inniger Vereinigung mit Gott Vater, wie sie dein menschliches Herz erfüllte.
1. Jesus hat Sehnsucht nach seinem Vater. Jesus hat sich für sein Leben auf der Erde die bestmögliche Familie ausgesucht. Marias und Josefs Feinfühligkeit und Liebe prägen seine liebevolle Kindheit. Dennoch herrscht in Jesu Herz eine tiefe Sehnsucht, die ihn aus dieser Welt herauszieht, hinein in eine ganz andere Tiefe. Aufgrund innerster Bewegung bleibt er lieber im Tempel bei seinem Vater und unter Unbekannten, als dass er mit seiner Familie nach Hause geht. Wie sehnt sich Jesus nach mehr Zeit, die er im Hause seines Vaters verbringen darf! Wie sehr zieht es ihn hier in den Tempel, in die Gegenwart Gottes, zu Gott Vater selbst!
2. Die Gegenwart Gottes im Alltag. Jesus hatte nicht die Möglichkeit, beliebig oft nach Jerusalem zu pilgern, um dort im Tempel die Gegenwart des Vaters zu erfahren. Auch war ihm Nazaret gewiss als Schule bestimmt. Dort lebte er die alltäglichen Dinge in inniger Verbundenheit mit dem Vater. Dank der Liebe, mit der er die alltäglichen Dinge verrichtete, lebte er in der Gegenwart Gottes. Gerade so war es ihm möglich, heranzuwachsen, als Person zu reifen und Gefallen bei Gott und den Menschen zu finden.
3. Nur vereint mit Gott kann unser innerer Mensch aufrichtig wachsen. Wie sehr wünschen wir uns manchmal, wir wären schon heilig! Wie gerne würden wir schon jetzt Gott mit unserem ganzen Herzen lieben! Wie "wunderbar" wäre ein Leben ohne Kampf gegen Versuchung und Sünde, ohne die Notwendigkeit, immer wieder Vergebung zu empfangen! Doch nähern wir uns der Heiligkeit nur, wenn wir, durch diesen Kampf gereinigt, vereint mit Gott leben. Unser christliches Leben wächst oder lässt nach in dem Maße, in dem wir mit Gott vereinigt sind. Lassen wir uns von seiner Gegenwart erfüllen!
Gespräch mit Christus: Mein Herr Jesus, du kennst mein Herz und was darin vorgeht. Du weißt um meine Probleme, Sorgen und Ängste. Lass nicht zu, dass so viele Dinge mein Verlangen nach dir trüben oder gar verdrängen. Lass mir das Beispiel deines Lebens eine Leuchte sein, damit ich in meinem Leben in erster Linie nur deine Gegenwart, deine Liebe, ja dich selbst suche.
Vorsatz: Ich werde heute ein Gesätz des Rosenkranzes beten und dabei besonders Jesu Liebe betrachten.