Freitag,
11. Oktober 2024
In den geistlichen Kampf gestellt
11. Oktober 2024
Freitag der siebenundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Johannes XXIII., Papst
Gudrun Aldenhoff
Lk 11,14-26
In jener Zeit trieb Jesus einen Dämon aus, der stumm war. Als der Dämon den Stummen verlassen hatte, konnte der Mann reden. Alle Leute staunten. Einige von ihnen aber sagten: Mit Hilfe von Beelzebul, dem Anführer der Dämonen, treibt er die Dämonen aus. Andere wollten ihn auf die Probe stellen und forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel. Doch er wusste, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Jedes Reich, das in sich gespalten ist, wird veröden, und ein Haus ums andere stürzt ein. Wenn also der Satan mit sich selbst im Streit liegt, wie kann sein Reich dann Bestand haben? Ihr sagt doch, dass ich die Dämonen mit Hilfe von Beelzebul austreibe. Wenn ich die Dämonen durch Beelzebul austreibe, durch wen treiben dann eure Anhänger sie aus? Sie selbst also sprechen euch das Urteil. Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, dann ist doch das Reich Gottes schon zu euch gekommen. Solange ein bewaffneter starker Mann seinen Hof bewacht, ist sein Besitz sicher; wenn ihn aber ein Stärkerer angreift und besiegt, dann nimmt ihm der Stärkere all seine Waffen weg, auf die er sich verlassen hat, und verteilt die Beute. Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich; wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut. Ein unreiner Geist, der einen Menschen verlassen hat, wandert durch die Wüste und sucht einen Ort, wo er bleiben kann. Wenn er keinen findet, sagt er: Ich will in mein Haus zurückkehren, das ich verlassen habe. Und wenn er es bei seiner Rückkehr sauber und geschmückt antrifft, dann geht er und holt sieben andere Geister, die noch schlimmer sind als er selbst. Sie ziehen dort ein und lassen sich nieder. So wird es mit diesem Menschen am Ende schlimmer werden als vorher.
Einführendes Gebet: Herr, es gibt so viel Geheimnisvolles, das wir noch nicht verstehen können. Wir sind als Christen hineingestellt in einen geistlichen Kampf. In unserem Innern treten immer wieder Widerstände und Widersprüche auf, Stolz kämpft mit Demut, Hass wendet sich gegen Liebe und Traurigkeit verhindert echte Freude. Herr, wir laden dich ein in unser Herz und in unser Leben, damit du uns befreist und wir vor dem "Schlimmeren" bewahrt bleiben.
Bitte: Herr, lass uns standhaft im Gebet ausharren, damit wir uns von Schwierigkeiten, versteckten Verlockungen und widersprüchlichen Stimmen nicht einschüchtern lassen.
1. Jesus heilt einen Stummen. Als Stummen ist es uns nicht möglich, mit Gott und unseren Mitmenschen zu kommunizieren. Wir sind gleichsam in unserem Geist und unserem Körper eingesperrt. Wenn wir so um uns selbst kreisen, haben Unglaube und Sünde leichtes Spiel. Aber der Herr kann dieses Stillschweigen, diese Blockade im Austausch durchbrechen. Wenn Jesus heilt, kann der Stumme wieder bitten, suchen und anklopfen. Er kann Gott loben. Je mehr wir anerkennen, dass trotz aller Bemühungen Böses in unser Leben kommt, wir immer wieder in alte Muster fallen und es nicht schaffen, aus ihnen herauszubrechen, umso mehr erfahren wir, dass ein Retter nötig ist, ein "Stärkerer" als das Böse.
2. Überirdische Kraft. Die Beobachter Jesu werfen ihm vor, er sei mit dem Teufel im Bunde. Eine haarsträubende Behauptung! Tatsächlich aber erkennen sie seine ‚überirdische Kraft‘, nur interpretieren sie diese in eine völlig falsche Richtung. Jesus zeigt ihnen auf, dass Satan sich nicht selbst bekämpfen würde. Und: Würde er in der Macht Satans handeln, dann wären auch die jüdischen Exorzisten von diesem Vorwurf nicht frei. Tatsache aber ist, dass Jesus die Dämonen durch den Geist Gottes austreibt, und darum ist mit ihm das Reich Gottes bereits angebrochen. Jesus selbst nimmt dem Bösen seine Waffen wie Hass, Neid, Lust und Egoismus weg. Kann ich darauf vertrauen? Glaube ich wirklich daran, dass er das Gute hervorbringt trotz des Übels in dieser Welt? Oder vertraue ich auf meine eigenen Strategien und Programme?
3. Kampf gegen Heimtücke und Tarnung. "Es ist zu wenig das Böse anzuprangern, auch das, welches sich unter uns breitmacht" (Papst Franziskus). Vielmehr ist es an uns, umzukehren, uns Gott ganz hinzugeben, das heißt, alles von Gott aus zu sehen, damit uns das Böse nicht überwältigt. Denn wenn wir das Übel nur um uns herum aufdecken und nicht achtsam mit uns selbst sind, erkennen wir den Versucher in seiner Verkleidung nicht. "Erlaubt mir diesen Ausdruck: das sind die "gut erzogenen Dämonen": Sie kommen höflich herein, ohne dass ich es bemerke. Nur die tägliche Praxis der Gewissenserforschung kann uns dies bewusstmachen. Daran sieht man die Bedeutung der Gewissenserforschung, um unser Haus zu bewachen." (Papst Franziskus)
Gespräch mit Christus: Jesus, manchmal müssen wir scheitern – auch als Kirche –, um dich wieder in den Mittelpunkt zu setzen, denn wer nicht für dich ist, der ist gegen dich. Da gibt es keine Zwischentöne, keine neutrale Zone. Können wir dem Zeitgeist widerstehen, der in unser Haus eingezogen ist, aber auch in Strukturen und Institutionen? Können wir der verbreiteten Laxheit beherzt entgegentreten? Ja, denn wir gehen an der Seite des Stärkeren!
Vorsatz: Ich spüre meine gut erzogenen Dämonen auf, die still und mit Blumen gekommen sind.