Tägliche Meditationen
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Mittwoch,
7. August 2024

Können Heiden glauben?

7. August 2024

Mittwoch der achtzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Xystus II. Papst, Märtyrer
Hl. Kajetan, Priester, Ordensgründer

Arno Wahrheit

Mt 15,21-28
In jener Zeit zog sich Jesus in das Gebiet von Tyrus und Sidon zurück. Da kam eine kanaanäische Frau aus jener Gegend zu ihm und rief: Hab Erbarmen mit mir, Herr, du Sohn Davids! Meine Tochter wird von einem Dämon gequält. Jesus aber gab ihr keine Antwort. Da traten seine Jünger zu ihm und baten: Befrei sie (von ihrer Sorge), denn sie schreit hinter uns her. Er antwortete: Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt. Doch die Frau kam, fiel vor ihm nieder und sagte: Herr, hilf mir! Er erwiderte: Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen. Da entgegnete sie: Ja, du hast Recht, Herr! Aber selbst die Hunde bekommen von den Brotresten, die vom Tisch ihrer Herren fallen. Darauf antwortete ihr Jesus: Frau, dein Glaube ist groß. Was du willst, soll geschehen. Und von dieser Stunde an war ihre Tochter geheilt.

Einführendes Gebet: Jesus, im heutigen Evangelium zeigst du dich mir von einer Seite, auf die ich nicht vorbereitet bin. Bin ich hier der Gefahr unterlegen, dich nur auf meine begrenzte Sicht festzulegen? Wenn ich genug Vertrauen in dich hätte, wüsste ich, dass du schon längst eine Lösung für diese Begegnung mit der kanaanäischen Frau hast. Aber deinen Jüngern willst du hier ein Beispiel geben, was der Glaube an dich vermag. Daraus kann ich nur lernen, dir immer und immer wieder vorbehaltlos zu vertrauen.

Bitte: Jesus, lehre mich, dir auch dann zu vertrauen, deinem Handeln zu glauben, dass du nur das Beste für mich willst, wenn ich deinen Weg, den du für mich gewählt hast, nicht verstehe.

1. Die Fürsprache der Jünger. Was bewegt die Jünger, Jesus zu bitten, die kanaanäische Frau zu erhören? Aus ihren Worten entnehme ich, dass es ihnen wohl darum geht, kein Aufsehen zu erregen. Denn die Frau lässt nicht nach, Jesus anzuflehen. Sie nimmt in ihrer Not hin, dass durch ihr Insistieren alle Leute im Umkreis mitbekommen, was sie als Nichtjüdin von einem Juden verlangt. Dazu gehört nicht nur Mut, sondern es zeigt auch auf, dass sie eine fürsorgende, liebende Mutter ist. Haben die Jünger diese Entwicklung erwartet? Sie wollen, dass Jesus schnell das Wunder der Heilung vollbringt, um die lästige Frau, die ihnen peinlich ist, abzuschütteln. Erwarte ich nicht auch und oft genug, dass Jesus Wunder vollbringen soll?

2. "Herr, hilf mir!" Diese persönliche Ansprache bleibt jedoch noch unerhört. Ja, Jesus weist sie hart zurück. Es ist bewunderungswürdig, welche Antwort die Frau auf Jesu Vorbehalt hat. Sie widerspricht nicht, sondern gibt ihm recht. Aber sie ergänzt seine Worte und zeigt dabei eine große Demut. Sie empört sich nicht, sondern akzeptiert die Erniedrigung. Jesus erkennt den tiefen Glauben der Frau an sein heilendes Wirken. Hätte ich das, was die Frau hingenommen hat, auch ertragen, oder hätte ich frühzeitig aufgegeben, weil ich die Überzeugung gewonnen hätte, die Anstrengung rentiert sich nicht? Jesus, du hast noch viel Arbeit mit mir.

3. Dein Glaube ist groß. Was du willst, soll geschehen. Schon die Anrede zeigt uns, dass die Frau weiß, wen sie anspricht. Auch wenn sie in den Augen der gläubigen Juden eine Heidin ist, hat sie doch Kenntnis über die Herkunft Jesu. Sie glaubt – trotz ihrer Herkunft – an ihn als den Messias. Wesentlich ist aber noch ein anderer Aspekt. Er, lässt sie die konkrete Erfahrung machen, dass mit ihm das Heil kommt, auch für die, die nicht aus seinem Stall sind, die aber zu seiner Herde gehören. Jesus, die Ungerechtigkeit dieser Welt hat viele von diesen Schafen heute zu uns kommen lassen. Wenn ich diesen Menschen begegne, die mir oft so fremd sind, so stärke mich, in ihnen keine unwillkommene Last zu sehen, sondern sie unvoreingenommen anzunehmen. Sie sind Brüder und Schwestern, für die auch ich Verantwortung trage. Gib mir Gelegenheit, ihnen von dir zu erzählen.

Gespräch mit Christus: Es fällt mir nicht immer leicht, diesen Menschen "neutral" zu begegnen. Erfahrungen, die man mit ihnen gemacht hat, zeigen sich oft als Hindernis. Lass sie mich mit deinen Augen betrachten, eingedenk deiner Aufforderung: Liebt einander.

Vorsatz: Ich will mich dazu erziehen, in den Menschen dein Antlitz zu erkennen, denn was ich ihnen getan habe, das habe ich dir getan.

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