Tägliche Meditationen
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Samstag,
29. Juni 2024

Wer bin ich … für dich?

29. Juni 2024

Samstag der zwölften Woche im Jahreskreis
Hll. Petrus und Paulus, Apostel
Hochfest

Felix Honekamp

Mt 16,13-19
In jener Zeit, als Jesus in das Gebiet von Cäsaréa Philíppi kam, fragte er seine Jünger und sprach: Für wen halten die Menschen den Menschensohn? Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elíja, wieder andere für Jeremía oder sonst einen Propheten. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete und sprach: Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes! Jesus antwortete und sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjóna; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel. Ich aber sage dir: Du bist Petrus – der Fels – und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Pforten der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird im Himmel gelöst sein.

Einführendes Gebet: Herr, immer wieder bin ich herausgefordert, Zeugnis von dir zu geben. Dabei bin ich oft gar nicht so hundertprozentig sicher, wer du eigentlich für mich bist. Aber du begleitest meinen Weg, auf dem ich dich besser kennenlerne, um zu erfahren wer du bist und dann ein authentisches Zeugnis von dir geben zu können.

Bitte: Mein Herr und mein Gott, hilf mir, dich in meinem Leben zu erkennen und Zeugnis von dir zu geben.

1. Die Menschen. Wie schnell bildet man sich ein Urteil, indem man fragt, was die Menschen denken. Das Gleiche zu denken wie die Mehrheit, erscheint bequem, und wieso sollte man sich den Stress antun, sich gegen den Strom zu stellen? Das war zu Jesu Zeiten nicht anders als heute, darum ist die Frage Jesu berechtigt: "Für wen halten die Menschen mich?" Und ich kann mich fragen: Für wen halten die Menschen in meinem Umfeld Jesus? Für einen guten Menschen, einen sozialen Revolutionär – vielleicht auch nur für eine 2000 Jahre alte Legende? Mit solchen Ansichten kommt man ganz gut durch weltliche Gespräche, aber sie beantworten die eigentliche Frage nicht.

2. Ihr aber?  Darum stellt Jesus die zweite Frage: "Auch wenn ihr wisst, wie die Welt mich sieht, für wen die Menschen mich halten, welche Meinungen über mich gängig und medienverträglich sind – Für wen haltet ihr mich?" Jesus stellt diese Frage bewusst direkt im Anschluss, weil sie die Jünger zwingt, eine eigene Antwort zu finden. Die "Musterlösung" stammt dann von Petrus, es wäre aber auch interessant zu wissen, was die anderen Jünger denn gedacht haben. Vielleicht hoffe ich sogar tief in mir, dass nicht alle Jünger damals eine so deutliche Meinung hatten? Denn das würde meine vielleicht vorhandenen eigenen Zweifel nicht so schwerwiegend erscheinen lassen.

3. Petrus. Petrus glaubt tief in seinem Inneren, dass Jesus der Christus ist, der Sohn des lebendigen Gottes. Zu diesem tiefen Glauben kann auch ich gelangen – und trotzdem immer wieder fallen, so wie Petrus schon wenige Zeilen später, wenn er von Jesus zurechtgewiesen wird, weil er nicht möchte, dass Jesus leiden und sterben muss (Mt 16,21-23). Die Geschichte berührt vor allem deshalb, weil sie Petrus so menschlich darstellt, wie er eben war – und wie auch ich sein kann, selbst wenn ich glaubend gewiss bin, dass Jesus der Sohn Gottes und mein Erlöser ist. Der Verfasser des Evangeliums hätte diese Stelle einfach weglassen können, um eine "Erfolgsgeschichte" des Petrus zu erzählen. Er berichtet aber davon, weil er die Erfolgsgeschichte Jesu mit Petrus erzählen und so einen Ausblick auf meine Geschichte mit Jesus geben möchte. Kann ich mich so in Petrus wiederentdecken?

Gespräch mit Christus: Mein Jesus, wenn ich die Bibel lese, die Sakramente empfange, dich in meinem Leben erlebe, dann erlebe ich ein Bild von dir. Und trotzdem werfen mich die weltlichen Themen immer mal wieder aus der Bahn und ich drohe, die Glaubensgewissheit zu verlieren, dass du der Sohn Gottes und mein Erlöser bist. Danke, dass du es – wie mit Petrus – auch mit mir immer wieder versuchst, und mich so siehst, wie ich sein kann und sein werde.

Vorsatz: Ich stelle mir die Frage: Welche Antwort gebe ich einem Bekannten, der mich fragt, wer Jesus für mich ist?

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