Freitag,
12. April 2024
Die Zeichen sehen
12. April 2024
Freitag der zweiten Osterwoche
Anton Stehmer
Joh 6,1-15
In jener Zeit ging Jesus an das andere Ufer des Sees von Galiläa, der auch See von Tiberias heißt. Eine große Menschenmenge folgte ihm, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. Jesus stieg auf den Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern nieder. Das Pascha, das Fest der Juden, war nahe. Als Jesus aufblickte und sah, dass so viele Menschen zu ihm kamen, fragte er Philippus: Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben? Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen; denn er selbst wusste, was er tun wollte. Philippus antwortete ihm: Brot für zweihundert Denare reicht nicht aus, wenn jeder von ihnen auch nur ein kleines Stück bekommen soll. Einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sagte zu ihm: Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; doch was ist das für so viele! Jesus sagte: Lasst die Leute sich setzen! Es gab dort nämlich viel Gras. Da setzten sie sich; es waren etwa fünftausend Männer. Dann nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und teilte an die Leute aus, so viel sie wollten; ebenso machte er es mit den Fischen. Als die Menge satt war, sagte er zu seinen Jüngern: Sammelt die übrig gebliebenen Brotstücke, damit nichts verdirbt. Sie sammelten und füllten zwölf Körbe mit den Stücken, die von den fünf Gerstenbroten nach dem Essen übrig waren. Als die Menschen das Zeichen sahen, das er getan hatte, sagten sie: Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll. Da erkannte Jesus, dass sie kommen würden, um ihn in ihre Gewalt zu bringen und zum König zu machen. Daher zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein.
Einführendes Gebet: Jesus, danke dass du unsere Not siehst. Und durch andere hast du uns geistliche Speise zu essen gegeben. Dadurch hast du mich gestärkt und gesättigt, so dass auch ich anderen zu Essen geben kann.
Bitte: Heiliger Geist, lehre und inspiriere mich, damit ich das Wort Gottes recht aufnehme und mich von deiner Speise sättigen lasse.
1. Wegen der Zeichen. Der Apostel Johannes nannte die Wunder "Zeichen". Die Menschen in Jesu Zeit litten unter Hunger und vielen Krankheiten, oft verursacht durch mangelnde Ernährung. Kein Wunder, dass die Menschen in Jesus die Möglichkeit sahen, von ihren Krankheiten geheilt zu werden und ihr Hungerproblem gelöst zu bekommen. Jesu Wunder und Worte inspirierten sie gerade dazu. Jesus wurde zu ihrer großen Hoffnung. Nach dem Wunder der Brotvermehrung wollten sie ihn zum König machen. Doch Johannes deutet hier fast wie nebenbei an, dass das Paschafest nahe bevorstand. Die Menschen verstanden noch nicht, dass Hunger und Krankheiten eine viel tiefere Ursache haben und noch anders als mit Wundern bekämpft werden mussten.
2. Ein lächerlicher Vorschlag Jesus hatte den ganzen Tag die Menschen Gottes Wort gelehrt. Es war Abend geworden. Zeit, nach Hause zu gehen. Da stellte Jesus Philippus eine Frage: "Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben?" Für Philippus war die Sache schnell berechnet: zu viele Leute, darum zu teuer, unmöglich. Der Jünger Andreas machte sich lächerlich, als er sagte: "Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; doch was ist das für so viele!" Der Eine ist zu berechnend, der Andere zweifelte an seiner Idee. Ein Philippus wird wahrscheinlich nie etwas bewegen. Ein Andreas lernte durch das Zeichen, das Jesus nun tat. Achten wir auf kleine Ideen?
3. Das Zeichen verstehen lernen. Interessiert schauten die Jünger und die Vielen zu, wie Jesus die Brote und Fische nahm. Durch das Dankgebet brachte Jesus diese Gaben zu Gott, seinem Vater. Aber nicht nur das, sondern auch den Hunger und die Not dieser Menschen. So ist es auch in jeder heiligen Messe. Den Jüngern und den umstehenden Leuten müssen die Augen herausgetreten sein, als sie sahen, wie ein endloser Fluss an Broten und Fischen aus diesem Korb und weiteren Körben hervorquoll, noch ein Fisch und noch ein Brot und noch und noch. Als alle satt geworden waren gab es 12 Körbe voll Reste. Die Jünger sollten von diesem Zeichen lernen, meinte Johannes. Wir auch!
Gespräch mit Christus: Jesus, das Geringe, das man tun kann, scheint so wenig zu sein. Ich möchte so gerne mehr tun. Doch ich lerne, dass, wenn ich das Kleine und Unscheinbare zu dir bringe, du es dann annimmst und es segnest. Du speist damit die Vielen. Vergib mir, wenn ich wieder einmal scheinbar kindische Ideen, eigene und auch die anderer, geringgeschätzt habe.
Vorsatz: Was für Ideen hast du? Bring sie zu Jesus.