Sonntag,
21. Januar 2024
Vom Sohn gerufen, Kind Gottes zu werden und Kind zu bleiben
21. Januar 2024
Dritter Sonntag im Jahreskreis
Hl. Meinrad, Mönch, Einsiedler, Märtyrer
Hl. Agnes, Jungfrau, Märtyrin
Br. Raphael Meyer LC
Mk 1,14-20
Nachdem Johannes der Täufer ausgeliefert worden war, ging Jesus nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium! Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er Simon und Andreas, den Bruder des Simon, die auf dem See ihre Netze auswarfen; sie waren nämlich Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt her, mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen. Und sogleich ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm nach. Als er ein Stück weiterging, sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus und seinen Bruder Johannes; sie waren im Boot und richteten ihre Netze her. Sogleich rief er sie und sie ließen ihren Vater Zebedäus mit seinen Tagelöhnern im Boot zurück und folgten Jesus nach.
Einführendes Gebet: Jesus, mit dir wende ich mich an den Vater. Ich möchte Kind Gottes im Sohn sein, Sohn und Tochter, und ich brauche die Nahrung, die nur der Vater mir geben kann.
Bitte: Jesus, wie du möchte auch ich unterm Blick des Vaters leben.
1. Der Blick des Messias. Simon und Andreas wussten, dass sie beide gemeint sind. Der Blick des Messias hatte etwas an sich, das ihn vom Blick der anderen unterschied. Wenn er dich ansieht – auch heute – weißt du, dass sein Blick auf dir ruht. Auf dir. Und in diesem Moment auf niemand anderem. In diesem Augenblick offenbart sich Jesus nicht der breiten Masse, nicht den Tausenden, sondern Simon und Andreas, ganz persönlich. Dieser Blick ist das Fundament ihrer Würde, auch deiner Würde. Im Blick des Sohnes werden Simon und Andreas mit Würde bekleidet.
2. Der konkrete Ruf. Jesus wählt Simon und Andres in einem bestimmten Moment ihres Lebens. Wir lesen, dass Simon und Andreas ihren Vater und die Tagelöhner im Boot zurücklassen. Diese Information scheint zuerst sekundär, doch zeigt sie, dass Jesus konkret beruft. Er beruft hier zwei Männer, Fischer, er holt sie aus ihren gewohnten Verhältnissen heraus und macht sie zu Menschenfischern. Zwei werden gerufen und folgen ihm, während die anderen im Boot bleiben, ihrem Alltagstrott nachgehen. Wie kann das sein, hat Jesus die Tagelöhner nicht berufen, verzichtet er auf die Mitarbeit des Zebedäus im Aufbau des Reiches?
3. Die ausschlaggebende Stunde. An einer anderen Stelle heißt es bei der Berufung der Jünger: "Es war um die zehnte Stunde." Die Evangelien ergänzen sich gegenseitig und das kann uns helfen, Jesu Pädagogik zu verstehen. Jesus beruft jeden, doch einige ruft er, ganz nah bei ihm zu sein. Für einige der Fischer wurde dieser gewöhnliche Tag am Ufer des Sees zu dem Tag, an dem sie die Herrlichkeit Gottes sehen durften. Im Moment des Rufs ist ihnen, als ob Jesus seine Kapuze zurückschlägt und aus dem Schatten ins Licht tritt. Was für andere verborgen bleibt, wird für Simon und Andreas offenbar. Wie sonst hätten die anderen Tagelöhner im Boot verbleiben können? Deshalb ist dieser Satz so ausschlaggebend "Es war um die zehnte Stunde." Zu dieser Stunde lud er sie ein, bei ihm zu sein und zu bleiben.
Gespräch mit Christus: Herr Jesus Christus, richte deine Augen auf mich, dann möchte ich deinen Blick erwidern. Durch Jesaja höre ich deine Stimme: "Weil du in meinen Augen teuer und wertvoll bist und weil ich dich liebe, gebe ich für dich ganze Länder und für dein Leben ganze Völker:" (Jes 43,4)
Vorsatz: Heute rufe ich mir ins Bewusstsein, wann der Herr mich zum ersten Mal angeblickt hat und ich es gespürt habe.