Montag,
11. September 2023
Religiosität ohne Liebe und Mitgefühl ist sinnlos
Montag der dreiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Andrea Heck
Lk 6,6-11
An einem anderen Sabbat ging Jesus in die Synagoge und lehrte. Dort saß ein Mann, dessen rechte Hand verdorrt war. Die Schriftgelehrten und die Pharisäer gaben acht, ob er am Sabbat heilen werde; sie suchten nämlich einen Grund zur Anklage gegen ihn. Er aber wusste, was sie im Sinn hatten, und sagte zu dem Mann mit der verdorrten Hand: Steh auf und stell dich in die Mitte! Der Mann stand auf und trat vor. Dann sagte Jesus zu ihnen: Ich frage euch: Was ist am Sabbat erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten oder es zugrunde gehen zu lassen? Und er sah sie alle der Reihe nach an und sagte dann zu dem Mann: Streck deine Hand aus! Er tat es, und seine Hand war wieder gesund. Da wurden sie von sinnloser Wut erfüllt und berieten, was sie gegen Jesus unternehmen könnten.
Einführendes Gebet: Herr, wie schwer es mir oft fällt, dir meine Unvollkommenheiten, meine ungesunden Stellen zu zeigen. Sowohl in meinem Körper als auch in meiner Seele. Lass mich deutlich erkennen, Herr, dass du mich siehst, dass ich deine Priorität, dein geliebtes Kind bin, und nicht etwa, weil ich perfekt wäre.
Bitte: Vater, ich bitte dich, erfülle mich mit deinem Geist, sodass mein Gebet fruchtbar ist und es dazu dient, unsere Beziehung schöner, tiefer und freier zu machen.
1. Wir stehen auf dem ersten Platz bei Gottes Aufmerksamkeit. Gott ist ein Gott, der sich zu den Menschen in ihrer Not hingezogen fühlt. Der Mann mit der verdorrten Hand ist ein Beweis dafür. Er zeigt uns, was für Christus wichtig ist und wie barmherzig sein Inneres ist. Dieser Mann muss sich riesig gefreut haben, denn Jesus schaute alle in der Synagoge an, dann konzentrierte er sich auf ihn und sagte ihm, er solle nach vorne treten, seine Hand ausstrecken und sich heilen lassen. Sagenhaft! Der Mann mit der kranken Hand musste nichts tun. Jesus selbst hatte die Initiative, ihn zu heilen. Was für eine Lektion für die Pharisäer, die diesem Synagogenbesucher bestimmt kaum Beachtung geschenkt hatten. Auf dem ersten Platz von Christi Aufmerksamkeit stehen die Kranken, die Verletzten und die Leidenden. Und das sind wir alle, zum Glück! Wir wollen uns heute von Christus anschauen lassen, damit er diese Stellen sieht, die wir nicht gerne zeigen, weil sie nicht gesund sind. Er heile sie und mache sie in seiner Barmherzigkeit wieder "ganz".
2. Er aber wusste, was sie im Sinn hatten. Dieser Satz ist ein Beweis für die Allwissenheit unseres Herrn. Gott kennt unsere Herzen. Und zwar ganz genau. Er kennt die geheimen Absichten der Pharisäer und er weiß, wie wichtig und lehrreich es ist, einen Dienst der Liebe auch am Sabbat zu vollbringen. Obwohl die Pharisäer sich "wichtiger" vorkommen mögen als der Rest der Besucher der Synagoge, weil sie anerkannt, gebildet und gegenüber Jesus in der Mehrzahl sind, lehrt uns Christus, was Gerechtigkeit vor Gott bedeutet: Wir sind vor allem Gott und unseren Nächsten verpflichtet, und es ist unser Auftrag, barmherzig zu sein. Jesus tut, was immer sein Vater ihm sagt, egal wie das ausgehen mag. Keine Menschenfurcht, sondern Gottesfurcht herrscht in ihm. Gerechtigkeit, Liebe und Mitgefühl.
3. Religiosität ohne Liebe und Mitgefühl ist sinnlos. Wie sieht es mit unseren Prioritäten im Leben aus - verstecken wir uns manchmal hinter unseren Pflichten, anstatt Mitgefühl zu zeigen? Taten der Liebe und nicht nur Worte sollen das Ergebnis unserer Beziehung zu Christus sein. Christus nachfolgen bedeutet, sich zu bewegen, etwas Unerwartetes zu wagen, sich vertrauensvoll in der Hände Gottes zu legen. Nicht in der Theorie zu bleiben, sondern aktiv zu werden. Jesus wusste, dass sein Vater diesen Mann sofort heilen würde, ohne große Worte oder lange Formeln. Schlichtweg sofort! Wie mutig und edel. Trauen wir Christus das zu, dass er uns sieht und sofort heilen kann? Wenn ja, dann will ich mir daran ein Beispiel nehmen und fange heute damit an.
Gespräch mit Christus: Während ich hier bete, möchte ich meine Hand in Zuversicht und Hoffnung zu dir ausstrecken, im Vertrauen darauf, dass ich geheilt und gesegnet werde, auch wenn ich das Gewicht der Augen anderer auf mir spüre. Danke, Vater, für deine Liebe.
Vorsatz: Heute möchte ich zu meinen Prinzipien stehen, zu meiner Verbundenheit mit Christus, egal, was die anderen von mir denken könnten. Ich lasse mich heute von Christus heilen, weil er mich persönlich erwählt hat.