Tägliche Meditationen
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Sonntag,
20. August 2023

Beharrlichkeit und Gnade

Zwanzigster Sonntag im Jahreskreis
Hl. Bernhard von Clairvaux, Abt, Kirchenlehrer

Franz Schmeink

Mt 15,21-28
In jener Zeit zog sich Jesus in das Gebiet von Tyrus und Sidon zurück. Und siehe, eine kanaanäische Frau aus jener Gegend kam zu ihm und rief: Hab Erbarmen mit mir, Herr, du Sohn Davids! Meine Tochter wird von einem Dämon gequält. Jesus aber gab ihr keine Antwort. Da traten seine Jünger zu ihm und baten: Schick sie fort, denn sie schreit hinter uns her! Er antwortete: Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt. Doch sie kam, fiel vor ihm nieder und sagte: Herr, hilf mir! Er erwiderte: Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den kleinen Hunden vorzuwerfen. Da entgegnete sie: Ja, Herr! Aber selbst die kleinen Hunde essen von den Brotkrumen, die vom Tisch ihrer Herren fallen. Darauf antwortete ihr Jesus: Frau, dein Glaube ist groß. Es soll dir geschehen, wie du willst. Und von dieser Stunde an war ihre Tochter geheilt.

Einführendes Gebet: Vater im Himmel, du liebst alle Menschen und möchtest, dass sie das ewige Heil erlangen. Hilf, dass sich dir viele zuwenden und dich demütig um Gnade bitten.

Bitte: Mein Herr und mein Gott, hilf mir, inständig zu beten und zu bitten!

1. Wenn der Herr schweigt, was machen wir? Die kanaanäische Frau macht lautstark auf ihre Not aufmerksam, Jesus schweigt. Und die Jünger – sind genervt und bitten den Herrn, die Frau wegzuschicken, zumal Jesus ja auch keine Reaktion zeigt. Auch heute gibt es immer wieder schwierige Situationen, in denen Gott scheinbar schweigt und ich mir wünsche, dass Gott die Probleme einfach wegschickt.

2. Jesus ist lernfähig. So hat es ein Priester in unserer Pfarrei in der Predigt zu diesem Evangelium einmal formuliert. Ein anderer Priester sagt es, wie folgt: "Jesus ist der, der hier zu eng denkt, und diese Frau überzeugt ihn von einer neuen, veränderten Sichtweise! Hier wird ein Denken, das nur die Angehörigen des eigenen Volkes im Blick hat, überwunden von einem Denken, in dem alle Menschen gleich sind."

3. Gnade ist kein Verdienst. Aus einer Katechese: "Die Frau lässt sich nicht entmutigen. Sie versteht die abweisende Haltung Jesu und kämpft, obwohl sie kein Recht auf Gnade hat. Meinen wir Christen nicht oft, dass wir ein Anrecht auf Gottes Gnade hätten? Lasst uns von dieser Frau lernen und mit ihr vor Gott diese demütige Haltung einnehmen! Gnade kann nicht eingefordert werden, beruht auf keinem Verdienst, sonst wäre es keine Gnade mehr."

Gespräch mit Christus: Jesus, Gott und Mensch, oft folge ich Reflexen, ohne mit Dir darüber zu sprechen und Dich um Hilfe zu bitten; und wenn ich das tue, erwarte ich kurzfristige Antwort und Hilfe und bin enttäuscht, wenn diese zunächst ausbleibt. Hilf mir, beharrlich, inständig und voller Vertrauen zu bitten.

Vorsatz: Ich werde den Herrn heute in einem konkreten Anliegen hartnäckig und geduldig anflehen.

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