Donnerstag,
27. Juli 2023
Der herzerweichende Geist Gottes
Donnerstag der sechzehnten Woche im Jahreskreis
P. Michael Hemm LC
Mt 13,10-17
In jener Zeit kamen die Jünger zu Jesus und sagten: Warum redest du zu ihnen in Gleichnissen? Er antwortete: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Himmelreichs zu erkennen; ihnen aber ist es nicht gegeben. Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat. Deshalb rede ich zu ihnen in Gleichnissen, weil sie sehen und doch nicht sehen, weil sie hören und doch nicht hören und nichts verstehen. An ihnen erfüllt sich die Weissagung Jesajas: Hören sollt ihr, hören, aber nicht verstehen; sehen sollt ihr, sehen, aber nicht erkennen. Denn das Herz dieses Volkes ist hart geworden, und mit ihren Ohren hören sie nur schwer, und ihre Augen halten sie geschlossen, damit sie mit ihren Augen nicht sehen und mit ihren Ohren nicht hören, damit sie mit ihrem Herzen nicht zur Einsicht kommen, damit sie sich nicht bekehren und ich sie nicht heile. Ihr aber seid selig, denn eure Augen sehen und eure Ohren hören. Amen, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben sich danach gesehnt zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.
Einführendes Gebet: Jesus, es fällt mir oft schwer, dich in meinem Alltag zu sehen und zu hören. Du scheinst manchmal mit mir Verstecken zu spielen oder zu leise zu sprechen. Zeig mir den Weg, wie ich dir mein Herz öffnen kann, um dir zu begegnen!
Bitte: Herr, nimm mein hartes Herz und gib mir ein neues, ungeteiltes Herz, das ganz dir gehört!
1. Das harte Herz. Von klein auf ist unser liebesbedürftiges Herz immer wieder mehr oder weniger stark von Menschen enttäuscht und verletzt worden, oftmals auch unbewusst. Dadurch hat sich unser Herz verschlossen, ist hart geworden und oft versucht, sich zu verteidigen. Die Erfahrungen von Angst, Scham, Einsamkeit, Ablehnung oder Hoffnungslosigkeit prägen unserem Herzen die Lüge ein, dass wir allein sind, dass wir nicht gut genug und nicht geliebt sind. Unbewusst erwarten wir gar nicht, dass Gott uns wirklich persönlich liebt. Dieses verwundete und verhärtete Herz hat es nicht leicht, Gott zu erfahren und seine Stimme zu hören.
2. Das neue Herz. Beim Propheten Ezechiel steht das große Versprechen Gottes, unser hartes Herz aus Stein wegzunehmen und uns ein neues Herz zu geben. Gott schaut voll Mitleid auf unser hartes, taubes Herz. Er kommt nicht mit dem Vorschlaghammer, um es zu zertrümmern, sondern er möchte es erweichen. Er möchte uns ein Herz aus Fleisch geben, das fähig ist, seine zärtliche Liebe anzunehmen, zu erwidern und weiterzugeben.
3. Die Gaben des Heiligen Geistes. An der oben zitierten Stelle des Propheten Ezechiel wird die Ausgießung des Heiligen Geistes verheißen. Er ist es, der uns mit seiner Gegenwart das Herz erweicht. Die Einsicht und Erkenntnis, von denen Jesus im heutigen Evangelium spricht, gehören zu den Gaben des Heiligen Geistes. Die Einsicht ist die Gabe, nicht nur die Oberfläche, die materielle Welt zu sehen, sondern in die Tiefe der geistlichen Wirklichkeit hineinzusehen. Die Erkenntnis hilft uns, über die Kraft des Verstandes hinaus die geistliche Wahrheit zu erkennen. Die Gabe der Frömmigkeit hilft uns, die Schwierigkeiten beim Beten zu überwinden, Freude daran zu empfinden und Gott so zu erfahren.
Gespräch mit Christus: Heiliger Geist, ich bitte dich um die Fülle deiner Gaben! Gib mir ein neues Herz, das die Liebe des Vaters spüren und erfahren kann! Erweiche mein hartes Herz! Ich gebe dir die Erlaubnis, in meinem Herzen zu wirken, wie du willst.
Vorsatz: Heute bete ich für eine Person aus meinem Umfeld, die leidet, um eine vertiefte Gotteserfahrung.