Tägliche Meditationen
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Freitag,
21. Juli 2023

Zum Sinn durchstoßen

Freitag der fünfzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Laurentius von Brindisi, Ordenspriester, Kirchenlehrer

Br. Nils Benedikt Schäfer LC

Mt 12,1-8
In jener Zeit ging Jesus an einem Sabbat durch die Kornfelder. Seine Jünger hatten Hunger; sie rissen deshalb Ähren ab und aßen davon. Die Pharisäer sahen es und sagten zu ihm: Sieh her, deine Jünger tun etwas, das am Sabbat verboten ist. Da sagte er zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren - wie er in das Haus Gottes ging und wie sie die heiligen Brote aßen, die weder er noch seine Begleiter, sondern nur die Priester essen durften? Oder habt ihr nicht im Gesetz gelesen, dass am Sabbat die Priester im Tempel den Sabbat entweihen, ohne sich schuldig zu machen? Ich sage euch: Hier ist einer, der größer ist als der Tempel. Wenn ihr begriffen hättet, was das heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer, dann hättet ihr nicht Unschuldige verurteilt; denn der Menschensohn ist Herr über den Sabbat.

Einführendes Gebet: Christus, du bist der Herr über mein Leben! Dir will ich ganz gehören und für dich leben. Schenke mir die Gnade, dich in allem zu finden, vor allem in dieser Zeit des Gebets.

Bitte: Herr, hilf mir, durch deine Gnade und nicht durch meine Leistung zu leben.

1. Eine versteckte Versuchung. Das Evangelium von heute sollte uns aufwecken und erneuern, denn Christus spricht eine grundlegende Gefahr in unserer Beziehung zu Gott an. Im Evangelium wird diese Gefahr mit dem Geist des Pharisäertums identifiziert. Sie, die Pharisäer, bleiben beim Gesetz stehen und dringen nicht zum Sinn des Gesetzes vor. Und obwohl wir alle verstehen, wo das Problem liegt, fällt es uns doch schwer, aus dem Gedankengefängnis der Pharisäer auszubrechen. Schließlich erweckt es eine gewisse Genugtuung, wenn wir die Anforderungen unseres Glaubens erfüllen und sogar bemerken, wie wir dabei vielleicht "treuer abschneiden" als so viele andere Gläubige. Doch genau hier tritt der Stolz auf verborgene Weise auch in unser Leben ein. Und innerer Stolz trennt uns tiefer von Gott als ein Straucheln mit den Geboten Gottes, nach dem man sich aufrichtig erhebt. Unser Leben als Nachfolge Christi baut schließlich auf das Empfangen unverdienter Gnade und nicht auf unsere eigenen Verdienste auf! Genau darauf will Christus uns heute hinweisen.

2. Empfangen von Gott. Christus sieht die Pharisäer, seine Jünger und uns selbst, wie wir wirklich sind. Wir alle brauchen Gottes Barmherzigkeit und keiner ist wirklich gerecht vor Gott, auch wenn wir uns noch so anstrengen. Doch genau dafür ist Christus gekommen: um mich von meiner eigenen Unzulänglichkeit zu erlösen und nicht um mir eine Verdiensturkunde zu überreichen. Den Glauben wie die Pharisäer zu leben, aus eigener Kraft und mit der ständigen Angst einer Regelübertretung, das frustriert. Diese Einstellung saugt uns die Kraft aus und stiehlt uns letztlich die innere Freude am Glauben. Daher ist es essenziell, immer wieder zum Vorrang der Gnade zurückzukommen. Zuerst einmal bin ich ein geliebter Sünder, dem jeden Tag aufs Neue vergeben und Gottes Gnade geschenkt wird. Was hat in meinem Glaubensleben den Vorrang, meine eigene Anstrengung oder Gottes Gnade? Gott will uns zuerst seine Barmherzigkeit schenken und nicht zu Opfern auffordern.

3. Zum Sinn durchstoßen. Doch all das bedeutet natürlich nicht, dass Gottes Gebote und die Anforderungen, die unser Glaube an uns stellt, zu vernachlässigen sind. Christus sagte nie etwas gegen die Gebote, nein, er richtete sie auf. Und in diesem Evangelium lädt er uns ein, zum Sinn des Gesetzes durchzustoßen. Die Gebote der Kirche und die Anforderungen der christlichen Moral sollen uns helfen, tiefer in die Beziehung mit Christus einzutreten. Jesus selbst ist der Sinn des Gesetzes. Ein Gebot, was ausschließlich um seiner Erfüllung wegen befolgt wird, macht daher fast genauso wenig Sinn wie die Nichtbeachtung desselben. Wir folgen Christus, unserem Leben, damit unser Herz aus Stein barmherzig, demütig und bereit zum Empfangen und nicht damit es noch härter und stolzer wird. Der Wert jedes Opfers in der Nachfolge besteht nicht im Opfer selbst, sondern in der Liebe, die wir dadurch zum Ausdruck bringen. Christus und nicht unsere eigene Anstrengung soll im Zentrum unseres Lebens stehen.

Gespräch mit Christus: Christus, von dir will ich alles empfangen, weil ich weiß, dass ich nur in dir echten Frieden und bleibende Freude finden kann. Wie leicht gerate ich aber in diese heimtückische Versuchung, bei der bloßen Erfüllung von Geboten stehenzubleiben und nicht zur Liebe zu dir durchzustoßen. Schenke mir die Demut, umzukehren und mich immer wieder neu auf die Liebe zurückzubesinnen, die hinter all meinen Anstrengungen verborgen liegt.

Vorsatz: Heute will ich mir in drei Aktivitäten die Liebe vor Augen führen, die mein Leben motiviert.

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