Donnerstag,
23. Februar 2023
Im Zeichen des Kreuzes
Donnerstag nach Aschermittwoch
Hl. Polykarp, Bischof, Märtyrer
Gedenktag
P. Thomas Fox LC
Lk 9,22-25
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Der Menschensohn muss vieles erleiden und
von den Ältesten, den Hohepriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er wird getötet werden, aber
am dritten Tag wird er auferstehen. Zu allen sagte er: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst,
nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren;
wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten. Was nützt es einem Menschen, wenn er die
ganze Welt gewinnt, dabei aber sich selbst verliert und Schaden nimmt?
Einführendes Gebet: Beim Katechismusunterricht erlebte ich in Mexiko, wie dort den Kindern das Kreuzzeichen beigebracht wird: Sie machen das Kreuzzeichen viermal hintereinander und sprechen dabei einen Text, der rhythmisch dazu passt und ein kleines Gebet darstellt: "Durch das heilige Kreuzzeichen – befreie uns, Herr, unser Gott – von unseren Feinden – im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes!" Dabei wurde mir klar, dass das Kreuzzeichen tatsächlich das einfachste Gebet der Christen ist. Unter dem Schutz und Banner dieses Zeichens und der göttlichen Personen beginnen wir jedes Gebet. Auch dieses.
Bitte: Herr, du hast mein Kreuz getragen. Jetzt will ich dieser Gnade und allen Gnaden, die du mir geschenkt hast, entsprechen!
1. Wer mein Jünger sein will. Als Jesus sich entschlossen nach Jerusalem wandte, um dort als Leidensknecht für uns zu sterben, richtete er an seine Jünger eine klare Ansage. Nur der könne ihm wirklich nachfolgen, der das auch von ganzem Herzen will. Das war die erste Voraussetzung für die Nachfolge und sie lag schon in der Aufforderung "Wer mein Jünger sein will" enthalten: Jesus macht uns darauf aufmerksam, dass wir das echt wollen müssen: ihm folgen, und damit die Gesinnung eines Jüngers im Herzen tragen, der seinen Blick ganz auf ihn richtet. In Jerusalem erwarteten Jesus zahllose Leiden und eine Feindschaft bis auf den Tod. Jesus will, dass wir in alldem uns nicht von seinem Herzen trennen und dass wir unseren Blick gezielt auf ihn richten, innerlich miterfahren, was er erfährt. Und das geschieht nur, wenn wir es wirklich wollen.
2. … der verleugne sich selbst. Unser Herz ist sprunghaft. Es gibt dort Triebfedern, die aus der Reihe tanzen, manchmal beständig. Daher werden wir zuweilen selbst das ablehnen müssen, was uns Herz und Nieren spontan eingeben würden. Vergessen wir dann nicht, dass Gott uns zur Wegweisung Engel, Adel und Noblesse mit auf den Weg gegeben hat. Schon Plato hatte die Seele mit einem doppelten Pferdegespann verglichen. Nach diesem Bild versuche eines der Pferde immer und grundsätzlich vom Weg abzukommen und das Gespann dementsprechend aus der Fuhr zu bringen. Aber dann ist da auch noch das zweite, noble und brave Pferd in uns, das immer den rechten Weg verfolgt. Die Peitsche und das, wofür man sie verwendet, ist ein gutes Gleichnis für die innere Zucht, mit der wir das unedle Pferd auf dem rechten Weg halten können. Übergeben wir dem Herrn die Zügel unserer Seele, damit er uns den rechten Weg entlangführt und alles Aufständische in uns mäßigt.
3. … nehme täglich sein Kreuz auf sich. Teils schenkt der Herr uns Kreuze, die auf uns abgestimmt sind und die wir schwerlich abwerfen können, teils lässt er uns bei anderen Kreuzen die Freiheit, sie zu tragen. Was tue ich mit meinen Kreuzen? Laufe ich davor weg, lehne ich sie ab, beschwere ich mich über sie? Oder nehme ich sie in Liebe an? Fulton J. Sheen, ehemaliger Bischof von Rochester (USA) und damals eine bekannte Medienpersönlichkeit, klagte am Ende seines Lebens oft darüber, dass so viel Leid in der Welt unnütz verschwendet werde. Verschwende ich mein Leid oder gebe ich ihm seinen erlösenden Wert? Christus fordert mich doch dazu auf, mit ihm zu leiden. Könnte ich mich nicht auch am Kreuz in seiner Nähe aufhalten? Richtet mich das nicht innerlich auf?
Gespräch mit Christus: Herr, im Kreuz erschließt du uns die Tiefe deiner Freundschaft. Um meinetwillen hast du Unsägliches erlitten. Du hast es aus Liebe und an meiner Stelle getan, denn die Strafe lag ursprünglich auf mir. Mach mich bereit, für dich und meine Mitmenschen Lasten zu tragen.
Vorsatz: Ich werde heute versuchen, "mein Kreuz" in allen seinen Dimensionen einmal wieder ganz und bewusst zu bejahen.