Mittwoch,
12. Oktober 2022
Demut und Gerechtigkeit
12. September 2022
Mittwoch der achtundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Bettina Duda
Lk 11,42-46
In jener Zeit sprach Jesus: Weh euch Pharisäern! Ihr gebt den Zehnten von Minze,
Gewürzkraut und allem Gemüse, die Gerechtigkeit aber und die Liebe zu Gott vergesst ihr. Man muss das eine
tun, ohne das andere zu unterlassen. Weh euch Pharisäern! Ihr wollt in den Synagogen den vordersten Sitz
haben und auf den Straßen und Plätzen von allen gegrüßt werden. Weh euch: Ihr seid wie Gräber, die man nicht
mehr sieht; die Leute gehen darüber, ohne es zu merken. Darauf erwiderte ihm ein Gesetzeslehrer: Meister,
damit beleidigst du auch uns. Er antwortete: Weh auch euch Gesetzeslehrern! Ihr ladet den Menschen Lasten
auf, die sie kaum tragen können, selbst aber rührt ihr keinen Finger dafür.
Einführendes Gebet: Herr, lass mich in deine Gegenwart treten. Ich möchte dir jetzt begegnen. Öffne mein Herz. Nimm mir die Angst davor, von dir herausgefordert zu werden. Nimm mir die Angst, deine Stimme zu hören und ihr zu folgen.
Bitte: Entzünde in mir das Feuer deiner Liebe.
1. Am größten ist die Liebe. Was bringt es den Pharisäern oder uns, den Zehnten von Minze usw. zu geben, viel zu tun und die Gesetze zu befolgen, aber das Wichtigste zu vergessen, die Liebe? Den Himmel können wir uns nicht durch unsere Anstrengung verdienen oder gar erkaufen. Wir können uns das ewige Leben nur schenken lassen und Gott möchte es jedem Menschen schenken. Der Dreh- und Angelpunkt dieses Lebens ist die wahre Liebe, die wir bei ihm finden und lernen. Deswegen fordert Jesus uns damals und heute mit hart scheinenden Worten heraus.
2. Kein verborgenes Grab sein. Was meint Jesus, wenn er sagt, sie seien wie verborgene Gräber, über die die Leute hinwegschreiten, ohne es zu merken? Er meint damit alle versteckten Sünden. Nicht nur die Pharisäer, auch wir neigen dazu, uns eine "weiße Weste" anzuziehen, Sünden und Fehler zu verbergen, uns ganz rein und perfekt zu zeigen – während doch niemand sagen kann, er sei ohne Sünde. So werden auch wir zu unsichtbaren Gräbern. Manchmal aus Angst vor Schuld, manchmal aus Scham. Wir dürfen vor Gott schuldig sein, uns eingestehen, dass wir es sind, und uns erlösen lassen.
3. Einer trage des anderen Last. Ein weiteres "Weh euch" ergeht an die Gesetzeslehrer, die anderen kaum tragbare Lasten aufladen, aber selber "keinen Finger rühren". Ein vom Heiligen Geist erfüllter Mensch trägt in Demut seine Kreuze und hat keine Angst davor, auch anderen ein Simon von Cyrene zu sein. Ein wahrer Jünger Jesu fühlt mit denen, die unter ihrer Last fallen und ist bereit zu helfen, etwas von sich und sogar sich selbst zu opfern, ohne zu urteilen. Er hat ein Herz nach dem Herzen Gottes, er schaut mit den Augen Gottes und dafür braucht es Demut.
Gespräch mit Christus: Jesus, was du sagst, ist manchmal nicht leicht zu verstehen, aber ich vertraue darauf, dass du immer das Beste für mich möchtest. Hilf mir, mein Leben mehr und mehr nach der Liebe auszurichten und mich von deiner Liebe ganz und gar erfüllen zu lassen.
Vorsatz: Ich möchte einer Person, von der ich weiß, dass sie eine schwere Last zu tragen hat, etwas Gutes tun.