Dienstag,
20. September 2022
Gottes Stimme hören
Dienstag der fünfundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Andreas Kim Taegon und hl. Paulus Chong
Hasang und Gefährten, Priester / Laienprediger, alle Märtyrer
Gedenktag
P. Michael Hemm LC
Lk 8,19-21
In jener Zeit kamen die Mutter Jesu und seine Brüder zu ihm; sie konnten aber wegen der
vielen Leute nicht zu ihm gelangen. Da sagte man ihm: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und
möchten dich sehen. Er erwiderte: Meine Mutter und meine Brüder sind die, die das Wort Gottes hören und
danach handeln.
Einführendes Gebet: Jesus, im heutigen Evangelium erklärst du uns, wie wichtig es ist, dass wir auf dein Wort hören und uns auf diese Weise von dir führen lassen. Ich möchte mich jetzt in deiner Gegenwart sammeln und dir mein Herz öffnen für das, was du mir sagen und schenken willst.
Bitte: Herr, schenke mir die Gnade, immer deine Stimme zu hören und ihr zu folgen!
1. Lebendige Beziehung. Eine lebendige und gesunde Beziehung ist immer gegenseitig. An einer Beziehung, in der immer nur der eine redet, so dass der andere gar nicht zu Wort kommt, stimmt etwas nicht. Genauso ist es auch mit unserer Beziehung zu Gott: Wenn wir im Gebet nur unsere Formeln aufsagen, ohne in Stille unser Herz zu öffnen für das, was er uns sagen möchte, dann fehlt etwas Entscheidendes. Eine solche Beziehung würde diesen Namen eigentlich gar nicht verdienen.
2. Das Ohr des Herzens öffnen. Um Gott zu hören, müssen wir alle Nebengeräusche ausblenden und die geistlichen Ohrenstöpsel aus den Ohren nehmen. Ein Hindernis dabei ist, dass wir Gott – bewusst oder unbewusst – Bedingungen stellen: "Ich folge deinem Wort, wenn es mir passt; wenn es nicht zu schwer ist; wenn ich mich gut dabei fühle." Diese und ähnliche Bedingungen sind wie Ohrenstöpsel, die uns taub machen für Gott oder seine Stimme wenigstens dämpfen. Oft sind es innere Ängste, die unsere Fähigkeit hinzuhören vermindern. Erst wenn wir bereit sind, seinem Wort bedingungslos zu folgen, können wir seine Stimme klarer und deutlicher hören. Das setzt großes Vertrauen voraus, darauf, dass er es wirklich gut mit uns meint, dass er nur das Beste für uns will, dass er die Liebe ist und dass sein Plan gut ist.
3. Erneuerung. Die Erneuerung der Kirche beginnt mit der Erneuerung unserer persönlichen Beziehung zu Gott. Nur Gott kann uns und seine Kirche von Grund auf erneuern. Deshalb sind diejenigen die wahren Reformer der Kirche, die aus einer lebendigen Gottesbeziehung heraus leben und sich von ihm leiten lassen. Gott kann besonders durch Menschen wirken, die sich ihm bedingungslos zur Verfügung stellen. Dabei kommt es nicht so sehr auf die eigene Position oder die eigenen Talente an. Gott kann handeln, wenn wir nach seinem Wort handeln, das wir ihn in unserem Herzen gehört haben.
Gespräch mit Christus: Herr, ich möchte mich dir zur Verfügung stellen. Hilf mir, auf deine Liebe, deine Allmacht und deine Weisheit zu vertrauen. Hilf mir zu glauben, dass dein Plan für mein Leben gut ist. Und lass mich aus diesem Vertrauen heraus deine Stimme hören, damit ich dein Werkzeug in der Welt sein kann. Sende mir deinen Heiligen Geist, der mich führen soll. Ich bin zu allem bereit, was du von mir möchtest.
Vorsatz: Ich schreibe heute auf einen Zettel die Liste der Bedingungen, die ich Gott manchmal stelle, und der Ängste, die mich davon abhalten, seinem Wort zu folgen.