Samstag,
9. Juli 2022
Ein Jünger steht nicht über seinem Meister
Samstag der vierzehnten Woche im Jahreskreis
Anton Stehmer
Mt 10,24-33
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Ein Jünger steht nicht über seinem
Meister und ein Sklave nicht über seinem Herrn. Der Jünger muss sich damit begnügen, dass es ihm geht wie
seinem Meister, und der Sklave, dass es ihm geht wie seinem Herrn. Wenn man schon den Herrn des Hauses
Beelzebul nennt, dann erst recht seine Hausgenossen. Darum fürchtet euch nicht vor ihnen! Denn nichts ist
verhüllt, was nicht enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt wird. Was ich euch im Dunkeln
sage, davon redet am hellen Tag, und was man euch ins Ohr flüstert, das verkündet von den Dächern. Fürchtet
euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch vor dem,
der Seele und Leib ins Verderben der Hölle stürzen kann. Verkauft man nicht zwei Spatzen für ein paar
Pfennig? Und doch fällt keiner von ihnen zur Erde ohne den Willen eures Vaters. Bei euch aber sind sogar die
Haare auf dem Kopf alle gezählt. Fürchtet euch also nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen. Wer sich
nun vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen. Wer
mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater im Himmel verleugnen.
Einführendes Gebet: Herr, ich öffne dir mein Herz. Sprich durch dein Wort zu mir. Stärke mich, und hilf mir zu erkennen, was ich zu ändern habe. Danke für deine Gegenwart.
Bitte: Herr, hilf mir, deine Lehre von der Jüngerschaft anzunehmen.
1. Eine Klarstellung. Die Jünger folgten Jesus gerne. Doch sie hatten auch ihre eigenen Vorstellungen von Nachfolge. Sie träumten von einem neuen Reich Israel, in dem jeder eine wichtige Rolle spielen würde. Doch die Nachfolge Jesu ist anders. Jesus versuchte ihnen bewusst zu machen, dass, wenn man schon ihn verfolgte, es ihnen nicht anders ergehen würde. Darum muss man von Jesus lernen, was richtige Jüngerschaft bedeutet. Sonst könnte man enttäuscht oder frustriert werden.
2. Furchtloses Bekenntnis. Jünger Jesu müssen mit übler Nachrede rechnen und manchem mehr. Jesus sagte nicht, dass er seine Jünger davor bewahren würde. Jedoch sollten sie sich nicht dadurch entmutigen lassen und furchtsam werden, stattdessen aber weiter mutig das Evangelium verkünden. Dieses furchtlose Bekenntnis war der Grund für die Ausbreitung des Evangeliums im ganzen römischen Reich. Und es ist es auch heute noch.
3. Menschenfurcht oder Gottesfurcht. In allen Zeiten litten Jünger Jesu unter schweren Bedrängnissen. Sie hätten sich leicht minderwertig fühlen können, weil sie in der Gesellschaft keine Anerkennung fanden ("bin nur zwei Pfennig wert"). Aber nicht darauf kommt es an, sondern darauf, wie Gott den Jünger sieht. Für Gott ist jeder Jünger absolut wertvoll. Gott kennt sogar die Anzahl der Haare auf dem Kopf eines Jüngers. Keinem Jünger kann etwas geschehen, was Gott nicht zulässt, und was er zulässt, dient der Ausbreitung des Reiches Gottes. Der Jünger steht unter dem Schutz Gottes. Der Lohn für das furchtlose Zeugnis wird schließlich das Himmelreich sein. Wer sich aber vor den Menschen fürchtet und geneigt ist, sich ihrem Willen anzupassen, den warnt Jesus mit großem Ernst.
Gespräch mit Christus: Jesus, du sagst, dass ich keinen Grund habe, mich vor Menschen zu fürchten, denn du stehst mir ja zur Seite. Du kennst sogar die Anzahl meiner Haare. Hilf mir, nicht vor den Menschen zu leben, sondern vor dir, damit sowohl ich selbst als auch meine Nächsten gerettet werden.
Vorsatz: Ich bringe meine Furcht zu Gott, damit er sie in Mut umwandelt.