Freitag,
27. Mai 2022
Die Freude Gottes
Freitag der sechsten Woche der Osterzeit
Hl. Augustinus von Canterbury, Bischof, Glaubensbote
Br. Mario Ciastoń LC
Joh 16,20-23a
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet
weinen und klagen, aber die Welt wird sich freuen; ihr werdet bekümmert sein, aber euer Kummer wird sich in
Freude verwandeln. Wenn die Frau gebären soll, ist sie bekümmert, weil ihre Stunde da ist; aber wenn sie das
Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an ihre Not über der Freude, dass ein Mensch zur Welt gekommen ist.
So seid auch ihr jetzt bekümmert, aber ich werde euch wieder sehen; dann wird euer Herz sich freuen, und
niemand nimmt euch eure Freude. An jenem Tag werdet ihr mich nichts mehr fragen.
Einführendes Gebet: Vater, vielleicht komme ich jetzt zu dir und bin sehr zerstreut. Es fällt mir schwer, zu beten und sogar nur meine Gedanken für ein paar Sekunden auf etwas oder jemanden zu konzentrieren. Aber du kennst mein Herz und weißt, dass ich mit dir sein will, gerade in meiner Schwäche. Wie ein Sonnenaufgang willst auch du mich von innen her erleuchten und mir diesen inneren Frieden geben. Herr, ich will jetzt bei dir sein und ganz besonders auf deine Worte hören.
Bitte: Jesus Christus, lass mich die innere Freude deiner Auferstehung erfahren.
1. Weinen und Klagen. Wie oft darf ich erfahren, dass ich leiden muss, während die Welt sich freut. Es scheint so viel einfacher zu sein, wie die Leute zu leben, die dich nicht kennen. Man muss weniger Regeln beachten, kann tun, was man will, darf sich vieles erlauben. Doch du, Herr, sagst mir, dass mein Weinen und Klagen sich in Freude verwandeln wird. Wie die Frau, die gebären soll, muss ich aber auch leiden und Schmerzen ertragen, wenn ich Frucht bringen will. Lass mich darauf vertrauen, dass nach dem Weinen und Klagen des "Freitags" die wahre Freude des "Sonntags" deiner Auferstehung kommen wird.
2. Gott treu bleiben. Gerade in den Zeiten des Kreuzes und des Aufopferns werden unsere Überzeugungen und unsere Liebe im Feuer des Leidens auf ihre Echtheit geprüft. Die Versuchung kommt leicht, den breiten und einfachen Weg zu wählen, anstatt auf dem schmalen Weg Gottes zu wandern. Es scheint so viel grüner auf der "anderen Seite des Zaunes" zu sein und der alte Mensch in uns wird sehr laut und fordernd. In diesen Momenten darf ich mich dieser Worte Jesu erinnern und auf sie meine Hoffnung setzen. Ich soll die Hilfe des Heiligen Geistes anrufen, um dem schmalen Weg zu folgen und nicht der Versuchung nachzugeben und mir die weltlichen Kriterien und Lebensweisen anzueignen. Doch ich werde und kann das nicht ohne Jesus schaffen. Nur wenn ich die Liebe seines Herzens auf lebendige Weise erfahre, habe ich die Kraft, um Gott treu zu bleiben.
3. Vollkommene Freude. Das ist das Versprechen Jesu: Eine Freude, die vollkommen ist und alle Freuden dieser Welt übertrifft. Heißt das, dass Gott nicht will, dass wir uns schon hier auf Erden über die irdischen Güter freuen? Sicherlich nicht! Gott möchte uns schon hier glücklich wissen, er möchte, dass wir seine Schöpfung und materiellen Geschenke genießen. Aber er weiß, dass in meinem Leben oft auch Klagen und Weinen gegenwärtig sein werden, wenn ich auf seinem Weg gehe, und dass das vollkommene Glück erst im Himmel zu erreichen ist. Dann werden wir keine Fragen über das Leiden mehr haben, auch wenn wir jetzt noch viele Ungewissheiten ertragen müssen, weil wir den Vater noch nicht in seinem ganzen Glanz sehen und erfahren dürfen.
Gespräch mit Christus: Jesus, du kennst mein Leiden und weißt über die verschiedenen "Freitage" in meinem Leben Bescheid. Trotz allem versprichst du mir den ewigen Sonntag mit dir, weil deine Liebe das Beste für mich will. Gib mir die tiefe Erfahrung deiner Liebe, die sich in der Auferstehung zeigt. Sie bringt mir die wahre Freude schon zum großen Teil hier auf Erden und erfüllt mein Herz mit dem Wein der himmlischen Freude. Lass mich mit meiner Hoffnung auf dich bauen, besonders wenn das Kreuz in dieser Welt schwer wird.
Vorsatz: Heute will ich einen Moment der Freude mit einem nahen Menschen teilen, um ihm in seinem Leiden zu helfen, indem ich etwas mit ihm unternehme, was ihm guttut.