Samstag,
5. März 2022
"Ich nehme das Herz von Stein aus eurer Brust"
5. Februar 2022
Samstag nach Aschermittwoch
Dorit Wilke-Lopez
Lk 5,27-32
In jener Zeit sah Jesus einen Zöllner namens Levi am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge
mir nach! Da stand Levi auf, verließ alles und folgte ihm. Und er gab für Jesus in seinem Haus ein großes
Festmahl. Viele Zöllner und andere Gäste waren mit ihnen bei Tisch. Da sagten die Pharisäer und ihre
Schriftgelehrten voll Unwillen zu seinen Jüngern: Wie könnt ihr zusammen mit Zöllnern und Sündern essen und
trinken? Jesus antwortete ihnen: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin
gekommen, um die Sünder zur Umkehr zu rufen, nicht die Gerechten.
Einführendes Gebet: Jesus, ich möchte mit dir zusammen überlegen, wer ich heute in dieser Geschichte bin: der Zöllner? Ein Gast bei dem Festmahl bei Zachäus? Oder einer der befremdeten Zuschauer? Oder identifiziere ich mich mehr mit dir, Jesus, weil auch ich sozusagen zu den Sündern unterwegs bin, um mit ihnen zu essen?
Bitte: Schenke mir ehrliche Einsicht, Heiliger Geist. Hilf mir, vor Jesus keine Scham zu haben und offen mit ihm zu sprechen.
1. Fassade. Der Zöllner ist ein Sünder, das ist allen klar. Er kann sich nicht hinter einer Fassade aus Anständigkeit verstecken. Dadurch können wir von außen miterleben, dass Jesus nicht darauf achtet, ob jemand wohlanständig ist, um ihn oder sie zu berufen. Er oder sie darf ruhig gesündigt haben. Lege ich Wert darauf, als anständig zu gelten? Oder kann ich vor mir selbst, vor Gott und den Menschen zugeben, dass ich Fehler gemacht habe? Oder gehöre ich zu den Menschen, die nicht sündigen?
2. Geliebte Sünder. Jesu Zuständigkeitsbereich sind die Sünder. Er ist gekommen, die Sünder zu berufen, nicht die Gerechten. Auch wir Christen sind als Sünder berufen, Jesus nachzufolgen. Wir sind geliebte Sünder. Die ganze Kirche besteht aus geliebten Sündern. Das ist so wichtig! Wir müssen nicht gut sein, bevor Jesus uns lieben kann. Er liebt uns sofort, wenn wir ihm begegnen. Und er sucht uns, um uns zu lieben! Kann ich mich als Sünder lieben lassen? Oder gibt es da peinliche Schwächen, so dass ich glaube, dass Jesus mich an dieser Stelle nicht lieben kann? Will ich ihn in mein inneres Haus einladen, auch wenn es nicht aufgeräumt ist?
3. "Ich nehme das Herz von Stein aus eurer Brust." Durch die Sünde verhärtet sich unser Herz und wird zu Stein – egoistisch, rücksichtslos, unbarmherzig. Es gibt nicht nur einen physiologischen, sondern auch einen seelischen Herzinfarkt. Wie steht es um mein Herz? Ist es gefährdet? Dann habe ich Anspruch auf einen kostenlosen Sprechstundentermin - in der heiligen Beichte, in der der göttliche Arzt unsere versteinerten Herzen operiert und wieder zu Herzen aus Fleisch macht.
Gespräch mit Christus: Jesus, ich bin so dankbar, dass du mit mir zusammen isst und trinkst und selber dafür sorgst, dass ich würdig genug bin, mit dir Mahl zu halten. Danke für die Einladung!
Vorsatz: Beim nächsten Mal in der heiligen Messe mit besonderer Dankbarkeit zum Tisch des Herrn treten und vielleicht vorher noch einen Termin in der "Sprechstunde" machen…?